Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Armgart, Martin [Bearb.]; Meese, Karin [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (24. Band = Siebenbürgen): Das Fürstentum Siebenbürgen - das Rechtsgebiet und die Kirche der Siebenbürger Sachsen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30664#0532
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Rechtsgebiet und die Kirche der Siebenbürger Sachsen

82. Eheordnung der sächsischen Nationsuniversitäta
1620

Articuli a politica universitatis
anno 1620
insciis dominis ecclesiasticis conditi

1. Wenn einer sich in ehestand begiebt und sich zu-
vorn fleischlich für der copulation erkandt haben,
den pastorem umb solennem copulationen defrau-
dieren und ehelicher weiße zur kirchen begleitet
werden, so ist es billig, daß sie von dem pastore sol-
len umb fl[orenis] 12 gestrafft werden exceptis aliis
mulctis pecuniariis omnibus. Zugleich sollen sie
auch von der weltlichen obrigkeit per peorati scele-
ris causa umb fl[orenis] 12 gestraffet werden, dar-
nach aber der kirchenb zucht überhoben und befrey-
et seyn. Werdn sie den seegen über den ehestanden
schon empfangen.
2. Wenn sich aber zwo perschonen ehelicher weiß in
den ehestanden zu begeben an einander verloben
und ein unwillen zwischen ihnen sich erhebe, daß
eins dem andern den tag auffgebe, soll der pfarr kei-

ne straff von ihnen nehmen, derweils noch nicht im
ehestanden ist, sondern der richter mag sie straffen
deren ursachen halben, daß sie nicht mit dem ehe-
standen schertzen mögen. Sollen aber gleichwohl
nicht gezwungen werden, in die ehe zu tretten, die-
weils beßer ist, daß eine böse ehe zuruck bleibe, als
daß durch solche zwingung böse ehe gestifftet wer-
de.
3. Sind sie aber aber ehelich worden, so gehorts für
den geistlichen standen zu richten.
4. Sind die artickul, welche anno 1607 von beyden
universitätten, geistlichen und weltlichen, beschlo-
ßen und condieret1, bey kräfften erhalten worden,
wie solches auß dem protocol einer löblichen univer-
sitätt2 zusehen ist.

a Textvorlage (Handschrift): NatA Hermannstadt, Mss.
Varia II 45 (Manuskript Haner, Nota bene maius pa-
storis Saxo-Transilvani ... addicti), Tomus I, pag. 474.
b Gestrichen: gang.

1 Gemeinsame Visitationsartikel beider Universitäten
vom 22. November 1607, oben Nr. 75 (S. 497).

2 Offenbar der verlorene zweite Protokollband der Säch-
sischen Nationsuniversität mit Einträgen von 1574 bis
1618; vgl. Einleitung zu Şindilariu u.a., Hermann-
stadt und Siebenbürgen, S. 16-18.

514
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften