Abschied für Havelberg von 1558.
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in gemeinen kasten geben, sich auch inwendig
II monden zu den visitatoren verfugen und sein
jura solichs lehns vorlegen, auch ein clare ver-
zeichnus desselbigen einkommens ubergeben, domit
solchs in visitationis registratur bracht werde, alles
bei verlust solchs lehns. Also auch sol er
Joachim Bettken das lehn im hospital St.
Georgii die zeit seines lebens haben mit bescheid,
wie oben ins capellanus bestallunge gesacht. Das
lehen Apostolorum soll er Johann Lange auch
die zeit seins lebens halten und jerlich III fl.,
itzo auf Martini anzufahen, in gemeinen kasten
geben; nach seinem absterben soll es gar in den
gemeinen kasten fallen. Item der beckergulde,
wie in der visitacionregistratur zu befinden. Des-
gleichen der tuchmachergulde, schneidergulde
und fischkäufer samt , der schuster und St.
Katharinenbrüderschaft, auch der gewandschneider-
gulde und derselbigen ganz lehen; item alles
einkommen des hospitals St. Gertrudis, item St.
Michaelisbrüderschaft, item St. Alexisgulden, item
das einkommen aller memoriarum, item der koper
commenda, item alles einkommen des gotshauses
der pfarkirchen, item alles einkommen des hospi-
tals St. Spiritus, desgleichen des hospitals Georgii.
Dargegen sollen beide hospital Georgii und Ger-
trudis genzlich abgethan und die armen leut in
das hospital des heil, geists semtlich bracht und
aldo alle semtlich nach und mit aller notturft, so
viel immer mugelich, aus dem gemeinen kasten
durch desselbigen vorsteher versehen und ge-
speiset werden. Item alles einkommen der knochen-
hauergulde, wie dann solch alles einkommen in
der Visitationsregistratur zu befinden. Es sollen
die vorsteher mit höchsten vleis auch acht haben,
ob wes in der registratur und zusammenbrengung
derselbigen were ausgelassen und vergessen und
dem naehfurschen, in solch registratur brengen,
des auch den visitatoren ein verzeichnus zu
schicken in ire registratur auch zu brengen, dann
auch die vorsteher dasjenige, so in solchen kasten,
wie oben gehört, geschlagen und nachmals fallen
mochte, desto ordentlicher und mit weniger be-
schwerung mugen einmanen, auch ein jden un-
reinen mauls böse wort nit horen dorfen, so
sollen sie diese malies haben, nemlich, das sie
sich alle quartal oder wan die einkommen fellig
eins tages mit dem rath vergleichen, auf welchem
sie die vorsteher auf dem rathaus sitzen und
solch gefelle einnehmen, domit sie mit andern
gescheften doran nit verhindert. Solchen tag sollen
also dan die vorsteher den leuten durch den
pfarher nach der predig auf ein sontag vierzehn
oder acht tage zuvor ankundigen, das ein jder,
so was in gemeinen kasten schuldig, auf solchen
tag aufm rathaus erscheine, solchs mitbrenge und
bei vormeidung der pfandung erlege, und was
also dan gefelt, sollen die vorsteher so balde in
ire einnameregister durch den stadtschreiber re-
gistriren und den leut, zu verhüten irrung, kleine
zettelchen zur bekentnus geben lassen. Die aber
aussen pleiben und der schuld bekennen oder
die sunst offentlich ist, die sol der • rat durch ire
diener ahne einigen weitern process und aus-
clagen auf der vorsteher ansuchen pfanden und
mit den pfanden wie recht gebaren und do van
die vorsteher bezahlen lassen. Do aber die schuld
wollte verneint werden und were nit daher noch
offentlich, so soll der rat gutlich zwischen ihn
handeln, und do die gute entstunde, schleunigs
geburlichs rechtens verhelfen. Wollen aber auch
die vorsteher solche schuldiger von dem consistorio
liber vornehmen, in meinung schleunigers rechtens
mit wenigem unkosten zu bekommen, soll ihnen
auch freistehen. Mit den andern schuldigern
aber, so auserhalben, mussen sie sich dieses
landes und eins jden ortes ublichen rechtens ge-
brauchen oder die vor das consistorium bescheiden
lassen. Solchen abschied und ordenung haben
die visitatores itzo auf diesmals nach gelegenheit
dieser stadt, leut, armen und geistlichen guter im
besten betracht gemacht und euch anstadt hoch-
gedachts ires gnädigsten herrn und aus befehl
seiner churfürstlichen gnaden also geben, wollen
und vorsehen sich anstadt hochgedachter chur-
fürstl. g., ir werdet dem also die gehorsamen
annemen, mit höchsten vleis ins werk und
ubung brengen, so zweifeln sie auch nit, solchs
werde euch und eueren nachkommen zu allen
genaden bei gott, und nachmals unsern gnedigsten
herrn, auch ferderung euerer sohlen selickeit ge-
deihen, des gemeinen auch eins jden nutz gereichen.
Geschehen und gegeben zu Havelberg, am tag
Michaelis, ein tausent fünfhundertsten XVLsten jare.
32. Havelberger Kirchenvisitations-Ordnung. Vom 13. Februar 1558.
[Aus dem Consist.-Archiv Berlin, Sup. Havelberg, Spec. 2 c.]
Nachdeme der durchleuchtigst hochgeborn
furst und herr, herr Joachim, marggraf zu
Brandenburg, des heiligen romschen reichs
erzkammerer und churfurst, unser gnädigster herr,
aus sonderlicher schickung des almechtigen und
eingebung des heiligen geistes, das heilig selig-
machende wort gottes angenommen, und dasselbe
in seiner churfürstlichen gnaden landen mit son-
derm vleisse predigen lassen, auch derwegen sich
mit derselben prelaten, grafen, herrn, denen von
adel, ritterschaft und stedten, desgleichen der
furnemsten teologen in deuzschen landen sonder-
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in gemeinen kasten geben, sich auch inwendig
II monden zu den visitatoren verfugen und sein
jura solichs lehns vorlegen, auch ein clare ver-
zeichnus desselbigen einkommens ubergeben, domit
solchs in visitationis registratur bracht werde, alles
bei verlust solchs lehns. Also auch sol er
Joachim Bettken das lehn im hospital St.
Georgii die zeit seines lebens haben mit bescheid,
wie oben ins capellanus bestallunge gesacht. Das
lehen Apostolorum soll er Johann Lange auch
die zeit seins lebens halten und jerlich III fl.,
itzo auf Martini anzufahen, in gemeinen kasten
geben; nach seinem absterben soll es gar in den
gemeinen kasten fallen. Item der beckergulde,
wie in der visitacionregistratur zu befinden. Des-
gleichen der tuchmachergulde, schneidergulde
und fischkäufer samt , der schuster und St.
Katharinenbrüderschaft, auch der gewandschneider-
gulde und derselbigen ganz lehen; item alles
einkommen des hospitals St. Gertrudis, item St.
Michaelisbrüderschaft, item St. Alexisgulden, item
das einkommen aller memoriarum, item der koper
commenda, item alles einkommen des gotshauses
der pfarkirchen, item alles einkommen des hospi-
tals St. Spiritus, desgleichen des hospitals Georgii.
Dargegen sollen beide hospital Georgii und Ger-
trudis genzlich abgethan und die armen leut in
das hospital des heil, geists semtlich bracht und
aldo alle semtlich nach und mit aller notturft, so
viel immer mugelich, aus dem gemeinen kasten
durch desselbigen vorsteher versehen und ge-
speiset werden. Item alles einkommen der knochen-
hauergulde, wie dann solch alles einkommen in
der Visitationsregistratur zu befinden. Es sollen
die vorsteher mit höchsten vleis auch acht haben,
ob wes in der registratur und zusammenbrengung
derselbigen were ausgelassen und vergessen und
dem naehfurschen, in solch registratur brengen,
des auch den visitatoren ein verzeichnus zu
schicken in ire registratur auch zu brengen, dann
auch die vorsteher dasjenige, so in solchen kasten,
wie oben gehört, geschlagen und nachmals fallen
mochte, desto ordentlicher und mit weniger be-
schwerung mugen einmanen, auch ein jden un-
reinen mauls böse wort nit horen dorfen, so
sollen sie diese malies haben, nemlich, das sie
sich alle quartal oder wan die einkommen fellig
eins tages mit dem rath vergleichen, auf welchem
sie die vorsteher auf dem rathaus sitzen und
solch gefelle einnehmen, domit sie mit andern
gescheften doran nit verhindert. Solchen tag sollen
also dan die vorsteher den leuten durch den
pfarher nach der predig auf ein sontag vierzehn
oder acht tage zuvor ankundigen, das ein jder,
so was in gemeinen kasten schuldig, auf solchen
tag aufm rathaus erscheine, solchs mitbrenge und
bei vormeidung der pfandung erlege, und was
also dan gefelt, sollen die vorsteher so balde in
ire einnameregister durch den stadtschreiber re-
gistriren und den leut, zu verhüten irrung, kleine
zettelchen zur bekentnus geben lassen. Die aber
aussen pleiben und der schuld bekennen oder
die sunst offentlich ist, die sol der • rat durch ire
diener ahne einigen weitern process und aus-
clagen auf der vorsteher ansuchen pfanden und
mit den pfanden wie recht gebaren und do van
die vorsteher bezahlen lassen. Do aber die schuld
wollte verneint werden und were nit daher noch
offentlich, so soll der rat gutlich zwischen ihn
handeln, und do die gute entstunde, schleunigs
geburlichs rechtens verhelfen. Wollen aber auch
die vorsteher solche schuldiger von dem consistorio
liber vornehmen, in meinung schleunigers rechtens
mit wenigem unkosten zu bekommen, soll ihnen
auch freistehen. Mit den andern schuldigern
aber, so auserhalben, mussen sie sich dieses
landes und eins jden ortes ublichen rechtens ge-
brauchen oder die vor das consistorium bescheiden
lassen. Solchen abschied und ordenung haben
die visitatores itzo auf diesmals nach gelegenheit
dieser stadt, leut, armen und geistlichen guter im
besten betracht gemacht und euch anstadt hoch-
gedachts ires gnädigsten herrn und aus befehl
seiner churfürstlichen gnaden also geben, wollen
und vorsehen sich anstadt hochgedachter chur-
fürstl. g., ir werdet dem also die gehorsamen
annemen, mit höchsten vleis ins werk und
ubung brengen, so zweifeln sie auch nit, solchs
werde euch und eueren nachkommen zu allen
genaden bei gott, und nachmals unsern gnedigsten
herrn, auch ferderung euerer sohlen selickeit ge-
deihen, des gemeinen auch eins jden nutz gereichen.
Geschehen und gegeben zu Havelberg, am tag
Michaelis, ein tausent fünfhundertsten XVLsten jare.
32. Havelberger Kirchenvisitations-Ordnung. Vom 13. Februar 1558.
[Aus dem Consist.-Archiv Berlin, Sup. Havelberg, Spec. 2 c.]
Nachdeme der durchleuchtigst hochgeborn
furst und herr, herr Joachim, marggraf zu
Brandenburg, des heiligen romschen reichs
erzkammerer und churfurst, unser gnädigster herr,
aus sonderlicher schickung des almechtigen und
eingebung des heiligen geistes, das heilig selig-
machende wort gottes angenommen, und dasselbe
in seiner churfürstlichen gnaden landen mit son-
derm vleisse predigen lassen, auch derwegen sich
mit derselben prelaten, grafen, herrn, denen von
adel, ritterschaft und stedten, desgleichen der
furnemsten teologen in deuzschen landen sonder-