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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0462
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442

Schlesien.

welcher willen die excommunicatio ane gnade prac-
ticirt werde.
Zum andern.
Dorumb mussen auch superattendenten und
seniores bestelt werden, etiam auctoritate principis
bestetiget.
Zum dritten.
Das die generales und particulares con-
ventiones zu rechter zeit und widerumb vleissig
gehalten werden.
Zum vierden.
Weil es von nothen sein, das f. g. ihre
publica edicta wider offentliche laster und mis-
breuch als wider offentliche ehebruch, hurerei,
lestern, spilen, saufen, sonderlich des morgens fur
und unter den predigten, bei dem gebranten wein
renouirn und den obrigkeiten in stedten und
dorfern mit ernst befehlen, uber solchen edict
fleissig und treulich zuhalten ane alles ansehen
der personen, item das die unordentlichen tenz
und schwelgen in kretschemen am sontag forder-
lich fur und unter dem catechismo oder glauben-
lehr abgeschafft werden, denn der jugend damit
gar bose exempel und grosse hindernis am guten
geben werden, item das die oberkeit neben den
dienern des wortes auch uber f. g. ordnung und
anderer angerichter disciplina beim teuffen, treuen,
begrebnus helfen halten und uber dem so noch
von nothen anzurichten teglich ursachen vor-
stossen.
Zum funften.
Wil es auch von nothen sein, das f. g. in
steten den pfarrern in schweren casibus matri-
monialibus zu ordnen etliche personen vou der
oberkeit, von wegen der gotlosen und halsstarrigen,
die weder auf uns noch unsern dienst etwas geben,
noch mit gottis wort in gewissen wollen unter-
richt sein.
Zum sechsten.
Item, es ist gar beschwerlich, das in steten
die Zechmeister ihre Zechen und auf den dorfern
die scholzen gebot halten, so man in der kirchen
gottis wort handelt. In des wollen f. g. auch ein
gnediges einsehen haben.
Zum siebenden.
Item so mangelts den pfarrern auf den

dorfern gemeiniglich an glocknern, welchen die
pauren zu ihrem unterhalt wenig oder nichts geben
wollen, ane welche die pfarrern ihre pflichtige
dienst nicht wol zuvorsorgen vormugen.
Der kirchen zum Brieg sonderliche be-
schwerung.
Das die herrn visitatores ein vleissiges ein-
sehen haben, das die kirch mit treuen und
vleissigen kirchenvätern und die hospital mit
treuen vorsteher vorsorget werden.
Item, das stadthaftige briefe uber die ierliche
besoldung der kirchen diener doselbst gemacht
und bekreftiget werden. Item das auf weis und
weg gedocht wurde, das der pfarrer und caplan
aus grossen nottigen und wichtigen ursachen ihre
wonung nicht weit von einander hetten.
Item es wird begert ein unterricht, wie man
sich doch mit dem offentlichen christlichen be-
grebnis kergen denen halten sol, welche durch
ihr ganzes leben uns und alle unsere christliche
ministeria vorachten, ja nicht alleine vorachten,
sonder auch schmehen, schelten und als verfurisch
und kezerisch bei andern angeben und ver-
schweren, unter disen sendt furnemlich ein gros
teil der thumherren und vicarien sampt ihren
köchen, denn es ist uns gar ein beschwerlicher
handel, die jenigen christlicher weise und durch
uns zu bestatten, welche bei irem leben einen so
unchristlichen wandel, ane all buss und vorsunung
mit der kirchen gefurt haben, vil leuthen zur vor-
furung und grossem ergernus.
Derwegen wer von nothen, das fur den herrn
visitatoribus ein jeder aus den thumhern und
vicariis thete ein frei bekenntnus seines glaubens,
ob er sich der lere, so e. f. g. in ihren landen
wollen geprediget und von menniglich fur war,
christlich und recht gehalten haben, halten wolden
oder nicht, auf das der pfarrer auch wusste, welche
ihn als ihren pfarrer erkenten, annehmen und
hilten oder nicht. [Es folgen die besonderen,
zumeist finanzielle Sorgen betreffenden Beschwe-
rungspunkte der Gemeinden Löwen, Ohlau,
Mollwitz, Gross-Neudorf, Michelau, Schwanowitz,
Zottwitz, Gross-Jenkwitz, Scheidelwitz.]

99. Mandat Georgs II. 1557
[Zeitschr. des Vereins für Gesch. Schlesiens 11, S. 418. Vgl. oben S. 424.]

Der durchlauchte etc. herzog Georg haben
die supplication und demüthigen bericht, so die
vierzehn personen aus der priesterschaft der weich-
bilder i. f. g. übergeben, samt der meckelnburgischen
kirchenordnung mit gnaden übersehen und bewogen

und lassen i. f. g. ihnen die jetzt gemelte kirchen-
ordnung sonderlich um des examinis willen wohl-
gefallen , achten auch, dass solch examen beides,
zu unterricht der ordinanden und auch zu er-
innerung der einfältigen kirchendiener nützlich
 
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