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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0079
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Eides- und Ordinations-Formulare vom 1. Febr. 1543. Kirchenordnung von 1544.

catechismus genannt wird) auch andern ar-
ticulen einen christen zu wissen von noten nach
notturft bericht sein solten, haben wir doch
bei etzlichen das jegenspiel und befunden,
das auch woll die alte verlebte leut das
liebe heilsame gepet, das vater unser,
geschwiegen die andern stuck des catechismus
nicht gekonnt haben, welches uns dann ganz
erschrecklich zu vornemen gewesen und
nicht wenig bekommert, dieweil wir aber ver-
merkt, das es merertheils dahere kommen ist, das
die leut gar selten, ja auch eines nimmer mehr
gegen kirchen kommen, das heilige gots wort
horen und mit vleiss behalten, so haben wir uns
dasselbige als vill möglichen, nachdem sie sich
die christliche forcht, lieb und pflicht nicht be-
wegen wollen lassen zuvorkommen einer ord-
nung, in welcher das volk zu gotts forcht,
kirchengang, entfahung der heiligen sacra-
ment und andern vermanet werden, solle mit
reifem, guten rate voreiniget und entschlossen, der
wir dir hiemit etzliche ubersenden bevelende, du

wollest das eine bei dem ampt wol verwaren, da-
mit du und andere sich iderzeit darnach zu richten
behalten, die andern aber ohne seumen und aufs
forderlichst in die kirchspiel deines vorwaltenden
ampts uberschicken und den pfarrherrn auflegen
den pfarrkindern solche punkten und stuck zu
stucken deutlichen vorzulesen daneben muntlichen
und clerlichen berichten, damit sie dasselbig ver-
stehen konnen und sich keiner unwissenschaft zu
entschuldigen, daneben bei vermeidung unserer
ungnaden und harter straf (dann wir es nicht
anders gehalten haben wollen) darob sein vleiszig
obmerkung geben, damit die artikel sowol durch
den pfarrherrn so viel inen belangt, als die pfarr-
kinder treulichen und mit schuldigem gehorsam
halten werden, und were daruber ungehorsam be-
funden, inen nach vermöge bei eines itzlichen
artikels ausgedruckter peen unwaigerlich und un-
nachlessig strafen, des uns keines anderen wollen
wir uns zu dir verlassen, und geschicht daran
unsers gemut entliche meinung. Datum Königs-
berg, den VIII. Aprilis anno etc. XLIIIten.

11. Eides- und Ordinations-Formulare. Vom 1. Februar 1543.
[Nach dem handschriftlichen Vermerk auf der Handschrift des unter Nr. 10 abgedruckten Befehls im St.-A.
Königsberg J. 2 1540—1547. Vgl. oben S. 21.]

1. Der pfarner und prediger aides-
pflicht.
Ego ab hac hora in antea promitto obedien-
tiam et fidelitatem vobis, patri1), et vestris successori-
bus canonice intrantibus et promitto res ecclesiae
non alienare sed alienata repetere iuxta possibili-

1) dem bischof.

tatem mean, sic me deus adjuvet et haec sancta
Dei evangelia.
2. Ordinations-Formular.
Et nos auctoritate nostra ordinaria ad eccle-
siam in N. te investimus et committimus tibi
regimen et curam animarum plebis ejusdem eccle-
siae in animam tuam in nomine patris et filii et
spiritus sancti.

12. Ordenung vom eusserlichen gotsdienst und artikel der ceremonien, wie es in den kirchen des herzog-
thums zu Preussen gehalten wird. 1544.

[Nach dem Originaldruck Weinrei
Fürstlicher durchleuchtigkeit zu
Preussen etc.
Mandat, diese kirchenordnung betreffend.
Dieweil von gots gnaden wir Albrecht, marg-
graf zu Brandenburg, in Preussen, zu Stetin,
Pomern, der cassuben und wenden herzog, Burg-
graf zu Nürnberg und fürst zu Rügen, auf vielfeltigs
vleissigs embsigs, unserer lieben getreuen under-
thanen, von allen stenden unserer land Preussen
anregen und anhalten, den umbzug vorgenommen
und durch götliche hilf denselben zum theil ge-
endet, darin dann, wie es mit gericht, recht und

ch. Königsberg. Vgl. oben S. 22.]
anderm in der ganzen policei unsers fürstenthums
zugehet und gehalten wird, so viel uns müglich,
der hohen unvermeidlichen, gebürlichen nodturft
nach bestetiget, auch, do etwas irrigs und zwi-
spaltigs zwüschen unsern underthanen sich zu-
getragen, angehört und durch verleihung des al-
mechtigen geörtert und beigelegt haben etc.
Und nachdem wir uns zu fürderung götlicher
ehre und ausbreitung der warheit des heiligen
evangelii, das auch in kirchen ordentlich, züchtig
und wol zugehe, desgleichen die diener unsers
herren Christi und seines heiligen worts gebür-
liche und ziembliche underhaltung haben mügen,
 
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