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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0525
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Visitations-Abschied für Gollnow von 1537.

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85. Visitations-Abschied für Gollnow vom 25. Juli 1537.

[Aus St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I, Tit. 107, Nr. 1, Bl. 1 ff.]

Wi, Barnim van godes gnaden hertoge to Stettin,
Pameren, der, cassuben und wenden, fursthe to
Rugen und grave to Gutzow tor ewigen gedechtnis
don kund und bekennen hirmit vor menniglich,
dat wi de hochgelerden erbarn und ersamen unse
rede und leven und getreuen Bartholomei Swanen
unsen cantzler Stefan Khukebil, der rechte licen-
tiaten und Ewaldus Eggebrecht vorordent, de visi-
tation vormoge des Treptowesche affscheids und
landtordenung in unser stadt Golnow der kerken,
kerkengoder und anders so darto gehor ich in unsem
stammen to vullenheren, de sick ock am jar nach
der gebort unsers heren Jesu Christi dusent eiff-
hundert und soven und drutisthen am 25. dage
des mandes julii to Golnow vorfuget und de visi-
tation exequert und vullentagen, wo nasteit.
Pastor und pastorenbesoldung. Erstlik
hebben se ern Johann Silnius tom kristliken
prediker bestedicht und ehm ingebunden, dat he
wo de rechtschapen cristlik evangelische lere
teget, predigen und de ceremonien in der kerken
tuhen, darto dat volke to cristliker tucht reitzen,
ermanen und offentlike sunde offentlick strafen
und sick sulvest mit sinem leve und wandel also
schicken schole, dat he einen etzlichen ein vorbild
christlicher leve, tucht und levendes si, wellichs
gedachter er Joann ock also treulik to handeln
und dem na to leven gelavet und togesecht hefft ;
und schall to siner underholdung ut dem schat-
kasten, den man den riken nömet, alle umgande
jar . 36 fl. und ene last roggen hebben, nomlick
18 gulden up Michaelis, eine last roggen up Martini
und 18 gulden up ostern und dat huss, da vorhenn
de capellane intowannen plegen, innehebben und
mit allen dienstbarheiden und borgerlicken plichten
verschonet werden und dat alles ock bi dem amt
und den so to jder tidt aldar dat amt vorwalten
werden, ewichlick bliven schole.
Capellan und capellansbesoldung.
Densulve prediger hebben de visitatores, vor-
gedachte unse rede, to einem kapellane effte under-
parrer edder underprediger togeordent also dat
de capellane de prediker und parrer schole in ovige
der dinste, so tom parrechte horen, gehorsam sin
und sines amts mit allen cristliken trewen und
plichten warten und schal de capellane to siner
besoldunge alle jar 20 fl. hebben als up Michaelis
teien gulden und 10 fl. up ostern und up Martini
eine wispel roggen und darto mit einer frawen,
woninge van den diakonen des riken kastens ver-
sehen werden, des kastens register he ock darna
warden schal.
Custer. De kosther schal hebben achte
gulden und ehn dromet roggen, de schal to jederer

tidt so wol als de kapellane erwelt werden va dene
diakonen und kerkheren iffte prediger.
Ministros, quos constituat. De parner
edder prediger scholen kumpftichlich so vaken
voranderinge darinne geschut und van noden sin
werd, van einem rade und diakonen des shat-
kastens erwelet und van m. g. h. bestedigt werden.
Diaconi. Und sint to diser tidt dorch vor-
genante unse visitatoren navolgende personen tom
diakonen amt des schatkastens vorordent, nemlich
er Johim Kulal, er Peter Wolff, Marten Becke,
Johim Schulte, Hans Brunschvaik, er Nicolaus
Gerlinck.
Und dise vergenante diaken hebben gelavet
und geischwaren in dem eren bevalen amte und
vorwaldinge sick mit der immane, utgifft, reken-
schop, registerung und allem anderen treulick und
vlitich to holdende und des kastens beste to werende
und schaden alles na cristliker art und ordeninge
to wendende. (De diake schale ock twe register
holde, ein van de inkamende, dat ander van dem
utgevende.)
Und wen houvtsummen, pechte, tinse effte
renten, den sulven diakenen entrichtet, scholen
desulven van stund an und stracks in den gemenen
kasten gelecht und van deme capellane in dat
register der innahme alles klarlichen und be-
scheidentliken mit namen geschreven werden.
Capellan sol castenschreiber sein.
Wenn besoldinge edder andere borden und
schulde van den diakonen entrichtet edder betalt
werden, scholen die utgifft in dat register der
utgifft und alwege jar und dach ock personen, so
betalinge krigen darbi vortekent werden.
Wenn jmant tinse, rente edder houvtsummen
betalen wil, scholen alle diaconi to der betalinge
dorch den koster beschieden werden und wo de-
sulven nicht al kamende wurden, scholen dejenigen,
so vorhanden im biwesen des predikers und
capelans, went houvtsummen sint, de tinse over
iffte rente in biwesende des capellans angenomen,
in den kasten gelecht und van dem capellan alse
vorsteit, klerlich angetekent werden.
Na dem idt overst nicht one beschwer sin
kann, so mannigerlei pechter tinsen und renten
an so geringen summen intomanende und sich de
diaken nicht to hoch besweren, ist vor gut ge-
achtet, dat de schulde gedeilet werden und so dat
twe und twe van den diaken ein part to manende
annemen und wile erer sesse ist, dat alle inkament
in dre deile gescheiden werde und glickwol mit
der anderen vorweten in dat register dorch den
schriver gebrocht werde.

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