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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0064
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Wolfenbüttel

köpen. Der dage sind vele, der male sind noch
viel mehr. Und yd is nicht allene ethen und
drinken, dar gehört noch vele mehr tho. Wol
vernünftig is und weth, wat husholdinge kostet,
penning by penninge to reken, de make hir re-
kenschop. Sünderge noth kan ock vele vorvallen.
Se moten ock boke köpen und nicht so lusich syn,
dat niemand erer geneten köne. Paulus secht
1. Tim. 5 [17], dat se dubbelder ehre werd sind.

Dit is ock ein grote orsake, dat me nu mot
ehrlike besoldinge maken, dat se nene andere
thogenge hebben edder accidentalia ane alleine
etlike und gar weynige tho erer underholdinge,
van welcken unse papen thovorne genoch heb-
ben gehat, und besundergen konden se mit den
erdichteden und erlagen vegevüre alles tho sick
bringen. Unse prestere des evangelii nemen
nichts van nemande in der bicht edder wenn se
de sacramente vorreken, scholen ock van ne-
mand wat forderen, sonder scholen den riken
und armen dienen vorgeves glick. Wil en overst
jemand, de yd vormach, willichlick wat schen-
ken, warumme scholden se dat nicht nehmen?
Und twar wol en wat günnet (alse götlick und
christlick is) und wil se vorehren mit etwas,
dat in ere koken edder sus denet, de werd ere
hus wol weten tho vinden.

Predicanten scholen van den visitatoribus in
einem jewelkem örde, so vele verordenet wer-
den, alse dar van nöden werd syn, alse tho
Helmstede dre, tho Scheningen twe etc., mank
welcken de erste schal pastor syn, tho predi-
kende und de kercke tho regerende mit Gades
worde, de andern scholen syn syne adiutores
edder mitpastoren und prestere. Overst in den
klenesten flecken und in allen dörpern is yd
genoch, dat men ein pastor sy. Van erem ampte
und erbeide werd diese ordinantie namals vor-
melden. Vor alle disse predicanten tho erer ehr-
liken husholdinge scholen ehrlike und genoch-
same solde vorordenet werden, einem jewelicken
na syner gelegenheit, dat se der hilgen schrift
und eres amptes alleine gewaren könen.

De pastor in den flecken und steden schal
vorschaffet und angenamen werden van dem
rade und van den kastenheren, de scholen en
dem superattendenten vorantwerden tho exa-
minerende und tho ordinerende, so he nicht
thovorne geordineret is. Van dar schal he apen-
bare schriftlike tüchnisse tho syner kercken
bringen, dat he düchtich befunden und geordine-
ret is. Overst de neuen predicanten edder kap-
pellane scholen angenamen vam parheren und
den borgermesteren und dem superattendenten
tho ordinerende gepresenteret werden etc. Up
den dörpern scholen de lehnheren den kerck-
heren dem superattendenten presenteren. De
superattendent schal nemand bestedigen, de
nicht thom ampte düchtig is.

De predicanten in den flecken und steden
scholen gelerde scholmestere sick bestellen na
gelegenheit eines jewelcken ördes mit willen
und vulbort 17b des rades. Den erweleden schole-
mester schal de parhere und radt senden tom
superattendenten, de schal en vorhören (so de
scholemeister nicht magister artium is) und mit
synem breve und sigel en wedder thorugge
senden, dat en de radt und pastor annemen, so
he dartho düchtich is bevunden. Ville sülcke
noth vor, dat men dem scholmeister moste orloff
geven, so schalt nicht anders gescheen, wenn
dorch den kerckheren und radt mit weten und
willen edder ördel des superattendenten. Overst
de scholemeister, wenn he angenamen is, schal
macht hebben, syne scholegesellen anthonemen-
de, de dartho düchtich sind, mit willen des
parheren, den mach he ock weder uth redeliker
orsaken vorlöven und orloff geven mit willen
des parheren, würde derwegen twedracht tüs-
schen dem parheren und scholemestere, so schal
se de superattende scheiden.

Den köster in der stadt schal de radt an-
nemen mit dem kerckheren. Up den dörpern
schal neen pastor edder parhere einen köster
holden, de nicht kan helpen den catechismum
den kindern und dem jungen volke leren. Dar-

17b = Zustimmung, vgl. Schiller und Lübben,
Bd. 5, S. 550.

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