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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0097
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Kirchenordnung 1543

sülvest gedahn. Daranne dohn wy unsen vor-
elderen nicht thowedder, sunder veel mehr einen
groten willen und denst, dat yd nu thom rech-
ten gadesdenste kame, wat se tho Gades denste
gegeven hebben.

De prediker sind schuldich, dat se dat volk
tho tyden vlitich vormanen, dat se milde al-
missen geven, ock sust erer armen naberen
wahrnemen und (de yd vermögen) testament,
grot edder klein, van ehrem rechten gude ma-
ken. So bevolen de anderen apostolen Paulo, und
Paulus und Barnabas dedent ock gerne, alse
steyht Gal. 2 [10].

Item ock dat offergelt, wan men den doden
navolget, alse thovorne gesecht is. Van den ge-
makeden spenden schal men ock wat nütlikes
vorordenen vor de rechten armen in de kaste.

Ein jewelik Christen, de yd vermach, vorsorge
syne armen, dat nicht de gemeine kaste tho
seer beswert werde.

Item, de dar lüden willen laten, wenn ein ge-
storven is, (dat de anderen dardorch vormanet
werden, dat se ock gedenken salich tho ster-
ven, sus kumpt dat lüdent dem doden nicht
tho hülpe) de scholen der gemeinen kasten ge-
ven, so vele alse bether gewonlick ist gewest.

Doch gehöret sülck lüdegelt tho der kercken
tho buwende.

De köster mit synen pulsanten schal vor dat
lüdent syn gewontlick drankgeld nemen.

Thom anderen: vor de kercke und wat darin
gehort, vor dat scholehus und vor de huser der
predicanten und kercken- und scholdenern tho
buwende und tho holdende, ock de predican-
ten, kercken- und scholdenere tho besolden,
scholen in de gemeine kasten vallen alle geist-
like und kerckengüdere, grot und klein, alse
alle beneficien, lene, memorien, consolatien, sta-
tien, kalande, broderschoppen, gylden, gemaket
missegelt, allent wat de parkercken edder pasto-
ren gehat hebben, ock wat gehöret hefft tho
kapellen, tho singende und lesende, dat gehört
jo van rechte nergent hen den in de kercken, de

pastoren darmede tho holden, de uns Gades
wort prediken und leren etc.

Item darhen schal nu ock de offerpenning
vallen, welcken up de veer tyden: Winachten,
Passchen, Pingesten und Michaelis scholen geven
alle, de baven twelf jar olt sind in unsen steden.
Und ein jeder huswert edder de dat hus regirt,
schal schuldich syn, by synen truwen, darmede
he vorwandt is, dat he sülcken veertydepenning
by alle synem gesinde thohope bringe, dat he dat
offer vorantwerde den twen kastenheren, van
welcken ein schal syn uth dem rade, de ander
uth der gemeine. Disse scholen veermal im jare
dat offer uth den husen halen und thor kasten,
went angeschreven is, bringen, dem solde der
predicanten tho hülpe. De predicanten overst
scholen dat offer nicht tho sick nemen. Wat
were nu dat vor ein Christen, de syne predican-
ten und seelsorger nicht eines penniges werd
achtede etc.

Wo men mit sülcken güdern nicht kan tho-
kamen, de predicanten, kercken- und scholdener
tho besoldende, schal men verordenen so vele
mehr dartho uth den negest gelegen kloster
und andern geistliken güdern, darmede de ge-
meinen kasten rike werden, dat se alles wol
uthrichten könen. Wat scholen anders solcke
klöster und andere kerckengüder dohn, wenn
se nicht scholen kamen tho solcker ehre und
gadesdenste?

Item: allent, wat de kerckswaren 57a in der
hand gehatt hebben, dat schal den kastendiaken
uberantwortet werden.

Item: alle register, in welcken beschreven is,
wor güdere und inkament der kercken sind,
scholen den kastendiaken overantwordet werden.

Wolden etlike frame lüde ock testamente ma-
ken, nicht den armen lüden, sunder de scholen
und predickstole beter tho besoldende, dat is en
fry na rechte und art der frywilligen testa-
menten.

Aller solcker kerckengüder scholen inventaria
gemaket werden und vorsegelt mit des rades

57a = Kirchengeschworene.

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