Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Wolfenbüttel

heußlein oder tregt es urabher in einer mon-
stranzen?

Von der absolution.

Was die absolution sey?

Ob man auch die gemein und sonderlich oder
privatabsolution gebrauchen sol 45?

Warzu die absolution dienstlich und nutzlich
sey 46 ?

Von der buß. 47

Ob einer, so nach dem tauf in todtsünd und
laster gefallen, möge widerumb zu Gottes gna-
den und verzeihung der sünden durch die buß
kommen ?

Welche seind die rechte stück der christlichen
buß?

Von dem gebet.

Ob man allein Gott den Vater durch Jhesum
Christum im heiligen Geist oder auch durch
die heiligen sol anruffen 48 ?

Nachdem die Türken und Jüden auch Gott
anruffen, was zwischen derselben und der rech-
ten Christen anruffung underschied sey?

Von der christlichen kirch.

Welchs die recht christlich kirch sey, und
wobey man sie erkenne 49?

Ob man ausserhalb der rechten christlichen
kirchen möge die verzeihung der sünden und
ewigs leben erlangen?

Von dem ehestand. ’ 0

Ob der ehestand von Gott oder den menschen
sey eingesetzt?

45 Vgl. Conf. Aug. XI,1. Bek. Schr. S. 63.
Schmalk. Art., Von der Beicht, 1. Bek. Schr.
S. 453.

« Vgl. Conf. Aug. XXV,2 ff. Bek. Schr. S. 97 f.
— Apol. XI,2. Bek. Schr. S. 249 f.

47 Vgl. hierzu Conf. Aug. XII. Bek. Schr. S. 64 f.
— Apol. XII,1; 28 ff. Bek. Schr. S. 252; 257 ff.

48 Vgl. Conf. Aug. XXI,2—4, Bek. Schr. S. 81. -
Apol. XXI,lff. Bek. Schr. S. 316 ff. Schmalk.
Art., Von Heiligen-Anrufen. Bek. Schr. S. 424 f.

Ob der ehestand durch menschensatzung ei-
nigem stand mög verbotten werden?

Von weltiicher oberkeit. 51

Ob die weltliche oberkeit sey von Gott ge-
stift und eingesetzt?

Ob ein Christ möge mit gutem gewissen das
ampt der weltlichen oberkeit tragen?

Es möchten gleichwol viel mehr punkten und
artickel der christlichen lehr erzelet werden,
welche auch zum theil in der augspürgischen
confession vermeldet, zum theil in den schriften
der augspürgischen confession verwandten theo-
logen weitleuftig erkleret seien. Jedoch dieweil
in den vorgemelten artickeln ongeferlich alle
punkten, darin man zu dieser zeit mit unsern
gegenparten zweyig, in genere angeregt und die
theologi examinatores sich wol hierin nach ihrer
von Gott verliehener gabe und nach ansehung
und erzeigung des examinanden zu halten wis-
sen werden, was sie vermög der heiligen göt-
lichen schrift, auch der augspürgischen confes-
sion, in examine fragen und erforschen sol-
len, so lassen wirs auf dißmal bey den erzelten
articuln beruhen.

Nachdem nun der examinirt auf die fürge-
haltenen pimkten und articul christlich und,
wie jetzt vermeldet, nach ausweisung der hei-
ligen prophetischen und apostolischen schrift,
auch der augspürgischen confession geantwort
hat, sollen unsere theologi und kirchenrethe
denselben nicht alsbald zu der kirchen, dahin
er bedacht, schicken, sondern dieweil Paulus
[1. Tim 3,2] an eim kirchendiener erfordert,
das er aptus ad docendum, lehrhaftig sey, so

49 Vgl. Conf. Aug. VII; VIII,1. u. Apol. VII u.
VIII. Bek. Schr. S. 59 f„ S. 233 ff. — Schmalk.
Art., Von der Kirchen. Bek. Schr. S. 459 f.

50 Vgl. Conf. Aug. u. Apol. XXIII. Bek. Schr.
S. 86 ff. u. S. 332 ff. — Schmalk. Art., Von
der Priesterehe. Bek. Schr. S. 459.

51 Vgl. Conf. Aug. u. Apol. XVI. Bek. Schr.
S. 67 ff., S. 307 ff.

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