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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0394
Braunschweig
fede doch de vorrederye. Were overs apenbare
unlidelike schande vorhanden under unsen brü-
dern, de mit uns plegen tome sacramente gän,
so vormane me se ersten, alse Christus leret
Matth. 18 [15 ff.]. Vorherden 59a se, so late me den
christenenban över se gan, dat se nicht mehr
van unser bruderschop vor Christene werden
geholden, ock nicht 59b mehr togelaten tome sa-
cramente, solange, bet se sick erkennen unde
beteren.
Up sulke unde dergelike stucke möt de super-
attendente sehn, dat de lere Christi by uns
reyne blive unde uneynicheit unde ungehorsam
nicht werde dorch unschickede predigen er-
wecket. Sulke fruchte schal dat evangelion
by uns nicht bringen, dar helpe uns Got to.
De superattendente schal predigen imme
grauen kloster 60, unde wör me sus wil, unde
latinische lectien vor de gelerden lesen 60a. Dar-
umme möt he geschicket unde weldich syn in
der hilgen schrift; me wert en anders nicht
gerne hören unde wert nicht sterk genöch
syn wedder de weddersprekere, de hyrin moch-
ten kamen, personlick edder mit scriften, welke
ock wol könen, dar Got vor sy, mank den
predikeren upstän.
To dem superattendenten wille wy ock holden
eynen gelerden adjutor, dat is eynen helper,
de schal predigen imme Paulerkloster 61 unde
wor me sus wil, nach ordeninge alse namals
wert gesecht werden, welck deme superatten-
denten in anvallenden nöden, Gades wört unde
de scholen unde andere kerkenordenantie unde
saken, tovorne beröret, bedrapende, möge hel-
pen, den unrichtigen weddertostän, ock in der
weken twe edder dre latinische lectien to lesen.
De beyden, wen nöt anqueme, Gades wort be-
drapende, scholen to sick tehn den magister van
Sunte Marten unde den scholmeyster van Sunte
59a vorherden = verharren.
59b „nicht“ fehlt in der Druckvorlage.
60 Barfüßerkloster, in der Altstadt gelegen, vgl.
dazu Ph. J. Rehtmeyer III, S. 65; H. Dürre,
Geschichte, bes. S. 523 ff.
Catharinen neven den anderen predicanten, de
de irrige sake nicht andrept.
Wo de scholen alle halve jare visiteret werden
scholen, is tovoren gesecht.
Wen me in eyneme wickbelde bedarf eynen
prediker, so schal eyn erbar radt unde vor-
ordente van der gemeyne alse de schatkasten-
heren des wickbeldes trachten nach eyneme
framen manne, de eyn gut rüchte hefft unde
geleret beropen is, unde densulvigen darna deme
superattendenten unde syneme helpere overant-
werden to vorhören, efft he ock geschickede
genöch sy, dat volk mit Gades wörde vorstent-
lick to leren, unde denne annemen densulvigen
edder nicht nach deme ördele der beyder, de
ock sulck to dohn macht scholen hebben unde
bevehl vamme erbarn rade unde der gemeyne.
Doch dat me tovorne, ehr me sulks wil a-n-
vangen, dat volk in deme wickbelde vamme pre-
dickstole vormane, Got to bidden umme eynen
truwen dener des evangelii to geven etc., alse
tovorne gesecht is.
So ock anqueme sulke nöt, dat me eyneme
sulken denere uth merkliker örsake moste örloff
geven, so schol id ock geschehn mit dersulvigen
wise dorch den radt, schatkastenheren unde de
beyden predicanten etc.
Van den predigern in allen paren.
Id is vor gud unde ock vor nödich angesehn,
dewile me hyr vele predigere bedarvet, dat me
nicht mehr, wen nöt is, anneme umme twyer-
leye trefflike orsake. De erste, dat de velheit
nicht erringe make; de andere, dat me de
predikere, de van nöden werden syn, deste ehr-
liker besolde tor notroft öres ehrliken hüs-
holdens. Darumme synt ock de superattendente
unde syn adjutor edder helper in neyne sunder-
like pare vorordenet, dat se könen dorch sick
60a Zur Sorge Bugenhagens für die bibl.-theol.
Vertiefung der Bildung der niederen Geist-
lichkeit vgl. E.Wolf, S. 264.
61 Im Plagen gelegen, vgl. dazu H. Dürre, Ge-
schichte, S. 528 ff.
374
fede doch de vorrederye. Were overs apenbare
unlidelike schande vorhanden under unsen brü-
dern, de mit uns plegen tome sacramente gän,
so vormane me se ersten, alse Christus leret
Matth. 18 [15 ff.]. Vorherden 59a se, so late me den
christenenban över se gan, dat se nicht mehr
van unser bruderschop vor Christene werden
geholden, ock nicht 59b mehr togelaten tome sa-
cramente, solange, bet se sick erkennen unde
beteren.
Up sulke unde dergelike stucke möt de super-
attendente sehn, dat de lere Christi by uns
reyne blive unde uneynicheit unde ungehorsam
nicht werde dorch unschickede predigen er-
wecket. Sulke fruchte schal dat evangelion
by uns nicht bringen, dar helpe uns Got to.
De superattendente schal predigen imme
grauen kloster 60, unde wör me sus wil, unde
latinische lectien vor de gelerden lesen 60a. Dar-
umme möt he geschicket unde weldich syn in
der hilgen schrift; me wert en anders nicht
gerne hören unde wert nicht sterk genöch
syn wedder de weddersprekere, de hyrin moch-
ten kamen, personlick edder mit scriften, welke
ock wol könen, dar Got vor sy, mank den
predikeren upstän.
To dem superattendenten wille wy ock holden
eynen gelerden adjutor, dat is eynen helper,
de schal predigen imme Paulerkloster 61 unde
wor me sus wil, nach ordeninge alse namals
wert gesecht werden, welck deme superatten-
denten in anvallenden nöden, Gades wört unde
de scholen unde andere kerkenordenantie unde
saken, tovorne beröret, bedrapende, möge hel-
pen, den unrichtigen weddertostän, ock in der
weken twe edder dre latinische lectien to lesen.
De beyden, wen nöt anqueme, Gades wort be-
drapende, scholen to sick tehn den magister van
Sunte Marten unde den scholmeyster van Sunte
59a vorherden = verharren.
59b „nicht“ fehlt in der Druckvorlage.
60 Barfüßerkloster, in der Altstadt gelegen, vgl.
dazu Ph. J. Rehtmeyer III, S. 65; H. Dürre,
Geschichte, bes. S. 523 ff.
Catharinen neven den anderen predicanten, de
de irrige sake nicht andrept.
Wo de scholen alle halve jare visiteret werden
scholen, is tovoren gesecht.
Wen me in eyneme wickbelde bedarf eynen
prediker, so schal eyn erbar radt unde vor-
ordente van der gemeyne alse de schatkasten-
heren des wickbeldes trachten nach eyneme
framen manne, de eyn gut rüchte hefft unde
geleret beropen is, unde densulvigen darna deme
superattendenten unde syneme helpere overant-
werden to vorhören, efft he ock geschickede
genöch sy, dat volk mit Gades wörde vorstent-
lick to leren, unde denne annemen densulvigen
edder nicht nach deme ördele der beyder, de
ock sulck to dohn macht scholen hebben unde
bevehl vamme erbarn rade unde der gemeyne.
Doch dat me tovorne, ehr me sulks wil a-n-
vangen, dat volk in deme wickbelde vamme pre-
dickstole vormane, Got to bidden umme eynen
truwen dener des evangelii to geven etc., alse
tovorne gesecht is.
So ock anqueme sulke nöt, dat me eyneme
sulken denere uth merkliker örsake moste örloff
geven, so schol id ock geschehn mit dersulvigen
wise dorch den radt, schatkastenheren unde de
beyden predicanten etc.
Van den predigern in allen paren.
Id is vor gud unde ock vor nödich angesehn,
dewile me hyr vele predigere bedarvet, dat me
nicht mehr, wen nöt is, anneme umme twyer-
leye trefflike orsake. De erste, dat de velheit
nicht erringe make; de andere, dat me de
predikere, de van nöden werden syn, deste ehr-
liker besolde tor notroft öres ehrliken hüs-
holdens. Darumme synt ock de superattendente
unde syn adjutor edder helper in neyne sunder-
like pare vorordenet, dat se könen dorch sick
60a Zur Sorge Bugenhagens für die bibl.-theol.
Vertiefung der Bildung der niederen Geist-
lichkeit vgl. E.Wolf, S. 264.
61 Im Plagen gelegen, vgl. dazu H. Dürre, Ge-
schichte, S. 528 ff.
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