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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0415
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Kirchenordnung 1528

unde dyn bet wert syn eyn unlövich bet, dat
van Gade nicht erlanget, Jaco. 1 [6 f.]. Wat dy
Gott nicht bevalen hefft unde du drengest dar-
up, dat is vordömenisse unde noch erger, wen
du sulck wult mit der lere in andere lüde
driven. Wente allent, wat nicht uth deme loven
is, dat is sunde, Roma. 14 [23].

Summa, eynen gelovigen wert de creature ge-
hilliget, dat he se hillich bruken möge, wente
he hefft dat wört Gades, dat eme sulk bevehlet
edder vorlövet, unde hefft dat gebet. Wente he
biddet Got alse synen Vader, dat he em de
creature geve, unde danket em, wen he se
kricht, alse he ock deyt in allen gaven Gades,
de tome live denen unde to der selen, wedder
Got wil he nichts hebben, unde wat em Got
tovöget, dat nympt he mit danksegginge an.

Düvelsleren maken uns sunderge sunden, dar
neyne sunde is, sunderge hillicheit, dar neyne
hillicheit is. De werden in Paulo gestraffet nicht
alleyne umme der vorfürers willen, de varen
darhen, sunder allermeist umme der lüde
willen, de vorvöret werden. Wente so secht he
[1. Tim 4, 1]: Se werden anhangen den errigen
geysten unde düvelsleren etc. Wen de düvels-
leren id darhen gebracht hebben, dat se uns
vorbeden nötlike edder frye christlike unde got-
like dynk, so hengen se unse conscientien wed-
der an sulk unnötlike dinge, van Gade nicht
bevalen, so lere wy uns darup vorlaten wedder
Got unde Christum, solange dat de rechte love
undergeyt.

Darumme bedarve wy nicht mehr öre unnutte,
unnötlike wyginge, van Gade nicht bevalen unde
wedder den christenloven gebruket. De crea-
ture is uns hillich, wen wy hillich synt unde
hebben darto Gades wort unde bevehl, bidden
en unde danken em.

Ga nu hen, du hüchelye, unde smucke dick
mit dem worde Pauli. Wy meynen jo, du hast
den text recht gedrapen, kum morgen wedder

5 = Büttel.

6 Vgl. Ph. J. Rehtmeyer III, S. 64.

7 Das Gebetläuten am Morgen sollte ursprüng-
lich an die Auferstehung des Herrn erinnern,

und brink eynen andern text, so krichstu noch
mehr här aff. Wente Gades wärheit kan dick
nicht sterken.

Van misdederen.

Prestere schal me nicht alleine laten gan
to den misdederen, wen se scholen uthgevöret
werden, sonder ock vakene, dewile se sitten,
se to leren unde mit en to reden, dat se rnogen
kamen to der erkantnisse des evangelii; dat
Is jo eyn werk der bermherticheit, dat Christus
wert erkennen tome jungesten dage. Unde wen
etliken Got gnade geve, dat se ören loven ernst-
lick bekenden unde beden umme dat sacra-
mente, so schal me en dat eynen dach edder
twe tovorne nicht weyren,/alse in vele örden
geschüt. In welken me overs sulken ernst nicht
dorch de bekentnisse des lovens merket, de möt
me Gade bevelen unde döhn sus by en, wat me
kan etc.

Bet her is eyne wanheit geweset, dat lose lüde
tovören unde wurpen to dode den bodel 5, wen
he sick vorgrep imme richtende, unde deme
misdedere halp me darvan 6. Dat is wedder
alle gotlike unde mynschlike recht, dat de mis-
deder lös werde, de den hals vorbraken hefft,
unde de unschuldige bödel ummekame. Wen
he in syneme ampte wat ock vorschuldede, so
is de gemeyne man syn richter nicht, sonder
de overicheit. Darumme werden warhaftige mör-
dere an sulkem bodele nicht alleyne de hant-
dadere unde de darto scryen, sonder ock den
id leff is. De christlick willen leven, scholen
vor sulken mört gewernet syn. Wedder de hant-
dadere overs wil mehr eyn erbar radt handelen,
alse recht is etc.

Wem sleyt pro pace.

Id is neyne böse wänheit, dat me hyr noch
sleyt pro pace, dat is tome frede 7. Id is overs
nicht recht, dat me hefft eynen mariendenst

seit dem 12. Jhdt. wurde es in Beziehung zum
Mariendienst gesetzt. Das Mittagsläuten, das
zum Gebet gegen die Türkengefahr aufrufen
sollte, wurde seit dem 15. Jhdt. beobachtet.

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