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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0441
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Kirchenordnung 1528

secht, unde dohn, wat he gebut. Darmede is id
alles recht unde wol uthgerichtet, alse tovoren
gesecht is. Wy löven, dat dat bröt Christi nach
syneme wörde sy dat lyff Christi unde de kelk
dat blut, unde dat he uns also hefft bevalen,
wen wy darumme tosamende kamen, to eten syn
lyff unde to drinken syn blut, unde nicht be-
valen, to eten slicht bröt unde to drinken
slichten wyn, löven overs ock darby, dat sulk
etent synes lives unde drinkent synes bludes
van uns schehen schal to syner gedechtnisse,
dat is, dat wy darby vorkundigen scholen den
döt des Heren, alse tovoren gesecht is.

Also hefft uns Christus bevalen, syn lyff unde
blut to entfangen imme sacramente, unde nicht
bevalen, syn lyff unde blut to maken. Syn be-
vehl is de rechte consecratie, dat höre ick
unde neme id an. Christus secht: Nernet, etet,
so neme ick unde ete. Nemet, drinket, so
neme ick unde drinke. Sulk doet to myner
gedechtnisse, so vorkundige ick unde höre vor-
kundigen in disser vorsammelinge, in disseme
convivio den döt Christi, dat he syn blut vor-
gaten hefft to vorgevinge der sunden, dat ick
unde myne selschop vorstan unde bekennen, dat
wy tor salicheit uns darup scholen vorlaten
unde nicht up mynschlike rechticheit, alse de
werkhilgen dön wedder den christliken loven.

Disse dink alle, alse eten, drinken unde des
Heren Christi gedenken, kone wy dohn unde uth-
richten. Dat overs dat bröt, dat ick eten schal,
sy syn lyff unde de kelk, den ick drinken;
schal, sy syn blut, dat wert Christus sulvest wol
uthrichten. He maket sulvest mit syneme be-
vehle, dat dat bröt sy syn lyff unde de kelk
syn blut. He bevehlet, ick schal dar eten syn
lyff unde drinken syn blut unde gedenken syner.
Eten dat bröt unde drinken den wyn unde
syner gedenken kan ick wol alse eyn gehor-
sam junger Christi, dat dat bröt overs, dat
ick eten schal, uns sy dat lyff Christi, unde de
wyn, den ick drinken schal, uns sy dat blut
Christi, dar wert Christus sulvest wol up sehn,

60 Vgl. Luther, Vom Abendmahl Christi, Be-
kenntnis. 1528, WA 26, S. 367.

syn bevehl wert uns nicht bedregen edder vohr-
legen, mit welkeme bevehle he secht: Nemet,
etet, dit is myn lyff, nemet, drinket, dit is myn
blut, dat is: Nemet, etet myn lyff, lövende, dat
dit sichtlike bröt, dat ick ju reke, sy nach
myneme wörde myn lyff. Nemet, drinket myn
blut, lövende, dat disse sichtlike drank, den ick
ju schenke, sy nach myneme wörde myn blut.

Hyrumme twivele wy nicht, wen wy tosamen-
de karnen to disseme bevehle Christi, to eten
unde to drinken to syner gedechtnissen unde
löven, dat syne wörde: dit is myn lyff, dit
is myn blut, wahr synt, dat wy warhaftich dar
in unser gemeyne hebben dat lyff unde blut
Christi to eten unde to drinken in disseme
sacramente. Alse wy hyr löven, so hebbe wy,
id is neyn bylove, darumme dat Christus klare
unde apenbare wort sulken loven dar vordert.

Eyn jewelick overs sehe wol to unde pröve
sick sulvest, dat he des lives unde bludes Christi
imme sacramente rechte bruke nach Christus
bevehle. Wente dat wy jo nicht twivelen schol-
den in unser gemeyne mank den jungeren
Christi, so let Christus syn lyff eten unde syn
blut drinken imme sacramente ock de unwer-
digen jungere tor vordömenisse, so se sick nicht
darna bekennen unde beteren. Schadet id nicht
deme live Christi, wen id de framen jungere
eten, so schadet id em ock nicht, wen id un-
richtige jungere eten. Dat were overs Christo
eyn schade unde schande, wen syn wort unde
bevehl nicht scholde wahr edder recht syn.

Alse ock Got bevalen hefft, dat syne eddele
sunne schal upgän over de guden unde over
de bösen [Mt 5, 45], dat bevehl möt gän unde
wahr syn unde schadet der sunnen nicht, dat
se up eynen schalk schinet edder in eyne dreck-
kule.

Dat lyff Christi is unlidelick unde wert in
disser sacramentesetinge nicht in den pot ge-
howen edder mit den tenen toreten 60 edder
mit deme buke vorteret, sonder id is myste-
rium fidei, dat is, eyn sacramente edder vor-

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