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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0452
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Braunschweig

und-e mynschlikeme vorstande hyrin plumpen,
alse meyster plump plecht to dohn, wen he sick
nicht up Gades wort kan vorstän unde seggen:
Is dat bröt dat lyff Christi, so wil daruth vol-
gen, wen dat brot in stucken wert tobraken,
dat dat lyff Christi ock wert tobraken, wert id
in stucken tobraken, so wert id gedödet. Item
wen id gegeten wert, so wert id vordorven, vor-
dowet unde tonichte, alse uns ock de sacramen-
tesschendere lesteren, wen vornuft schal gel-
den in disser saken unde nicht slichtes Christus
wört unde bevehl, wormede wultu dick wehren
wedder sulke lesterlike ansprake? Noch kump-
stu hehr mit dyner vornuft unde sechst: Eyn
levendich lyff is nicht ane blut, darumme wen
me dat liff imme brode hefft gegeten, so schal
me nicht den kelk des Heren drinken. Hans
narre, darumme dat dy so drömet, schal ick
darumme Christus wort unde bevehl vallen la-
ten? Doh dat wort Christi wech, so hastu nichts
vamme sacramente. Deyt id overs hyr alles dat
wort unde bevehl Christi, so is id jo christlick,
Üat du syneme bevehle navolgest unde nicht
dynen gotlosen danken.

Segge, worumme drinken den kelk de papen,
wen se dat bröt entfangen hebben? To eten
undeto drinken synt alle Christene gelyck, wen
du wult wat anders mit deme sacramente uth-
richten wedder Christus bevehl, so sehe, wo du
id vor Gade vorantwerdest.

Höre to, du dulle vornuft, de du so gotlose
wult meystern unde voranderen Christus wört
unde bevehl, wy willen alse jungere Christi dy wol
eynen anderen text lesen, so du den nicht wilt
hören, so schaltu gotlose bliven unde mit Christo
edder mit syneme sacramente nicht to schaf-
fen hebben. Wy fragen dar nicht na, wat du
gedenkest imme brode to syn, efft me imme
brode nicht alleyne lyfflick ete dat lyff Christi,
sonder ock na dynen danken drinke dat blut
Christi. Christenelüde, de na Gades wörde fra-
gen, konen sulke danken wol entberen.

Wy fragen overs darna, wen Christus uns den
kelk anbut unde secht, de sichtlike wyn sy syn
blut, unde bevehlet uns, dat wy scholen alle
daruth drinken, mit dissen worden: Drinket alle

daruth, disse kelk is myn blut. Efft id denne
christlick edder billich sy, dat eyn gotlose myn-
sche, he sy gröt edder kleyn, segge: Neyn, drin-
ket nicht daruth, gy darven nicht, hebbe gy
doch syn blut gedrunken imme brode, unde wil
id also beter weten, wat wy hyr dohn scholen,
wen Christus sulvest, unde Christus möt so eyn
narre syn, de sulk bevehlet, umme des unsinni-
gen koppes duller kluckheit willen. Ja, he darf
noch wol sulk vor ketterye schelden unde maket
also Christum to eyneme kettere unde syne
leven apostele unde de olden doctores unde alle
Christene, de geweset synt na Christus hem-
melvart over dusent jaren etc.

Wo steystu nu, du grave osse, is id nicht
amme dage, dat du hyr Gades wört vorachtest
unde firlefanzest mit losen danken, mit welken
du bewehren wult, dat me hyr nicht schal dohn,
unde dat id ketterye sy, wat Christus uns gne-
dichliken bevehlet.

Höre noch mehr, wo Christus mit syneme be-
vehle unde wörde stormet unde dunret wedder
dyne larnen danken. Christus secht: dit brot
is myn lyff, unde secht nicht: dit bröt is myn
lyff unde myn blut. Item disse kelk is eyn nye
testamente in mynerne blude, edder dit is myn
blut, unde secht nicht: Dit is myn blut unde
myn lyff. Also dat dit wol mach heten eyn sa-
crament edder mysterion, dat is eyn vorborgen
dink unde unbegriplick, in den sichtliken dingen
der vornunft vorborgen. Item he secht vamme
brode, dat syn lyff is: nemet, etet, unde secht
nicht: nemet, etet unde drinket van disseme
brode. He secht vamme dranke, de syn blut is:
Nemet, drinket, unde secht nicht: Nemet, drin-
ket unde etet van disseme dranke. De conco-
mitantia, dar se van seggen, de lät gelden, so
vele alse se wert is, du junger Christi, hebe
acht, wat Christus hir secht unde bevehlet.
Sulken wörden Christi hefft Paulus ock nagevol-
get unde gesecht: So vakene gy werden eten dit
bröt unde arinken uth disseme kelke etc. unde
hefft stedes dat etent by dat brot unde dat
drinkent by den kelk gesettet, dat Christene
beyderleye dohn, eyn jewelick by sick nach
Christus bevehle. Darto secht Paulus imme vori-

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