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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0524
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Lüneburg-

gesynde, so se noch so vele hebben, kume ein
stücke heringes mit brode freten, densulvygen
herink noch ferne halen unde düre möten beta-
len, yndes der radtlicken spyse eres huses, so
Godt ene, den hunger darmede tho werende,
gnedigen vorlenth, nicht möten gebruken, so se
överst der brukeden, des bannes unde gödtlik-
ken vormeinten tornes sick scholden besorgen,
leggen also den mynschen sware börden up eren
nacken, welcker se sulven myt erem fynger nicht
anrören (Mat. 23, 4). Ys dyt nicht eine grote vor-
metenheit und goddeslesteringe, de blöden con-
scientien der armen gemenheyt so klegeliken fan-
gen unde bynden? Möchte ydt doch darvör ge-
achtet werden, alse hedden sick bemelte geist-
liken neven anderen etlicken unmylden tyran-
nen hoch unde dür vorlavet unde vorsworen,
dat gelick alse de tyrannen etlycker örde sunder
jenich vorschonent er armöde an lyve, gude
unde wolfarth unbarmhertygen besweren, alse
dusse geystlicken tyrannen bemeltes armodes
conscientien unde selen myt dusser unchrist-
lycken börden marteren unde plagen, dat se tho
erem kummer ock der spyse, de ene Godt gunth,
vorlenet und tho etende bevelt, uth unmildem,
unchristlickem erem vorbode nicht schollen ed-
der mögen geneten.

Tho deme ys ock unvorborgen de merklicke
farlickheit unde erbarmlicke schade, so men-
nichmäl by swangeren unde anderen kranken
personen dusses vorbodes halven befunden, wel-
cke yn hochachtinge dusses ungegründeden vor-
bodes, er se der spyse, ene tho lyves entholdinge
denstlick, genöten, yn farlicheit de frucht, vorderf
ehres lyves sick hebben gelaten. Up gedachten men-
nichfoldigen jamer hefft de hyllige Paulus wol
thovorne geseen, darümme uns getruwlick unde
flytigen gewarnet vor den predickeren, de et-
licke spyse up bestemmede dage vorbedenwör-
den unde seggen: So gy an dem dage dusse ed-
der germe spyse eten, werde gy sundigen. Latet
juw (secht he Colos. 2, 16) nemand conscientien
maken aver spyse edder drank, wente so gy
myt Christo van den wertlicken settingen ge-
storven synt, wat late gy juw denne fangen mit
settingen? Unde uppe dat me jo nicht twyvelde,

dat sodane vorboth gar nichtes uth Godde were,
nömet he sodane vorbot düvelslere. De Geist
(sprickt he 1. Timot. 4, 1 ff.) secht düdtlick, dat
yn den lesten tyden etlicke werden van dem ge-
loven afftreden unde werden anhangen den erry-
gen geysten unde leren der düvel dorch de, so
yn glysnerye lögenreder sint unde brantmale yn
eren conscientien hebben unde vorbeden, elick
tho werden unde tho vormyden de spyse, de
Godt geschapen hefft, tho nemen mit dankseg-
ginge den gelövygen unde den, de de warheit
erkant hebben, wente alle creatur Goddes sint
gudt. Wat mochte nu klarer gesecht werden je-
gen de, so vörgeven, me scholle an dussemedder
gennem dage nen fleysck, eyer, botteren, melck
edder kese eten, unde sunde daruth maken?Pau-
lus hefft se jo recht wol gedropen, dar he so-
dane lere und vorbot nömet der lögener, der
yrrygen geyste unde düvelslere.

Daruth endlicken wol tho merken, dat einem
ytliken Christen nicht mach vorboden edder tho
sünden gerekent werden, dat me am Prygdage,
Sonnavende edder anderen geboden vasteldagen
nicht fleysck, eyer etc. ete. Doch uthbescheden der
ergernisse, daran sick de swackgelövigen moch-
ten stöten (1. Cor. 9, 22), welcker me eine tydt-
lank moth vorschonen. Süs yn nenes mynschen
gewalt ys, wo hoch he jümmer sy, jegen Goddes
ewyge, unaverwyntlicke warheit unde hyllige
schrift hyrynne wes tho beden edder vorbeden,
nademe ydt an der salicheit nichtes fordertnoch
hyndert, xmde willen hyrmede dussen artikel
vullendet hebben.

De negende artikel.

De vyrdage belangende.

Dewyle ock de feste geliker arth sint unde tho
vyrende na gödtliker schrift nemand schal edder
mach gedrungen werden, dat einem ytlicken
fryg sy na der notorft tho arbeyden, jodoch den
Söndach, darynne me Goddes wort höre, tho
vyren.

Dusse artikel vorklert sick also: ym olden
testamente yn velen orden hefft Godt geboden,
den sövenden dach to vyren (3. Mosi 20 = Ex
20, 9 ff.; 35 = Ex 35, 2: Ezech. 20, 12), naderne

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