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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0529
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Artikelbuch 1527

Nademe yn den vörigen artikelen unschick-
licke wyse vorboden, daynne dorch misgeloven
gegen Godt wert gehandelt, ys dargegen hyrein
fruchtbar christlick und nötlick bevel gedaen,
yn gebreken unde allerleye nöden Godde mit
gemenem bede ym geloven anthoropen. Wente
sodanes uns allene unde nichtes anders gelaten
ys, dardorch wy des geögeden ungelückes (wen
Godt wolde) los werden edder ock de begerlicke
wolfarth an lyve unde sele na godtlickem wyllen
mögen bekomen, alse Christus sulvest secht (Math.
7, 7): Biddet, unde juw wert gegeven, kloppet
an, unde juw wert geöpent, unde forder (Mat-
thei 18, 19): So juwer ein edder twe eindrech-
tich werden, wes gy bydden, wert juw gege-
ven. Sodane gebett overst mach yn unde dorch
nemand gescheen, sunder dorch unsen Heren
Christum, yn welckes namen unde gunst, so
Godt tho eme drycht, wenn wy bidden, mach
uns thor godtselicheit unde anderer notorftnicht
geweygert werden, alse Christus sprickt (Johan.
11, 42): Vader, ick hebbe gewüst, dat du mick
alletydt hörest. In dussem worde levet unde be-
steyt de gelövyge mynsche, süth sick nicht
umme na jenigen anderen creaturen, ane dat
he de börden synes negesten yn aller gedult
unde gemenschop mededrecht, farth tho mit
anderen gelövigen yn einem geiste gelick uth
eyner sele, Godt umme synen gödtliken wyllen
tho bydden. Lett överst Godde tell 21, mate,
stunde unde wyse, de beswerlickheit affthowen-
den edder wolfarth tho vorschaffen, ys tholesten
gewysse unde ane twyvel, Godt hebbe syn unde
der ganzen samlinge gebett gnedigen erhört
(Jaco. 1, 3 ff.).

Dyt ys de kraft unde sterke gemenes bydden-
des, welcker wowol na der predickye nicht um-
billick unde nötlick schal geövet werden, so ys
doch yn den vörfallenden dachlicken nöden nich-
tes anders, ock nicht wyssers, darynne eine
christlicke gemenheit sick trösten unde enthol-
den möge. Darumme den predickeren allen erer
plicht na wyl gebören, tho bemeltem gemenem

= Ziel, vgl. Schiller u. Lübben

bede dat volk mit allem ernste wysen. Alse
denne Paulus Timotheum leret (1. Timo. 2, 1 ff.):
So vormane ick nu (secht he), dat me vor allen
dyngen thom ersten bede do, vorbede unde dank-
segginge vor alle mynschen, vor de köninge unde
alle overicheit, uppe dat wy eyn rowlick, stylle
levent vören mögen yn aller godtselicheit unde
redelicheit, wente solckes ys gudt, dartho ock
angeneme vor Godde, unsem heilande, de dar
wyl, dat alle mynschen genesen unde tho der
erkentenysse der warheit kamen.

De twelfte artikel.

Van bedevarden, de me nömet besö-
kynge der hylligen stede.

In nenem wege schal gestadet werden jenige
thosokinge edder tholop, dar me sick gegen de
bylde wegen edder sus trost unde reddynge uth
wedderwerdicheit by sunderlicken steden unde
bylden söken wörde. Ys derhalven not, sodane
bylden ganz bysyden tho doende.

Alse ym vörigen artikel unweddersprecklick
geslaten ys, dat Got alweldich dorch syn wort,
dat ys dorch Christum, gebeden (Mat. 18, 19 f.),
umme des wyllen alle dink geschapen (Coloss.
2, 9 ff.), ock gesuntheit, wolfarth, salicheit unde
alle notorft dardorch van ewicheit tho ewicheit
gnedichlicken uthrichtet unde vordelet, alse ge-
schreven steyt (Psal. 32 Vulg. = Ps 33, 6): Ym
wörde des Heren synt de hemmele gemaket unde
ym Geyste synes mundes all ere krefte bevestet.
Unde avermal (Psal. 106 Vulg. = Ps 107, 20): He
hefft syn wort gesant unde se gehelet. Umme
des willen wert ein gelövich christenmynschen
yn nenem anderen dynge syne gegenwerdige
suntheit unde wolfarth vorwaren, edder wen se
vorloren synt, wedder erlangen mögen, sunder
yn dussem worde, nömelick yn Christo, welcker
nu nicht geseen edder an jenigem orde gesocht,
sunder dorch den geloven mit aller thovorsicht
und trüwe ym herten moth entholden werden,
alse Paulus betüget (Roma. 10, 6 ff.), wente so
dat wort Godt unde Godt ein Geist ys, wert so-

21 vermutlich
IV, S. 521.

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