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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0629
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Klosterordnung 1555

8. Reformatio coenobiorum ducatus Luneburgensis. 1

1555]

Dem almechtigen zu lob und ehre und erhal-
timg waren rechten gottesdiensten und christ-
lichen ceremonien in dem kloster und kirchen
zu Eisenhagen 2, auch zu stiftung und erhaltung
gueter einigkeit und freundlichen willens zwi-
schen den personen gemelts klosters ist nach-
folgende ordnung gemacht, daraus zu vernehmen,
wie es mit den gottesdiensten, singen, lesen und
ceremonien in der kirchen, auch mit einnehmung
der kinder in das kloster und sonst in der ver-
samblungen soll gehalten werden 3.

Nachdem aus ungleicheit der gottesdiensten
und ceremonien, als in etlichen klostern dieses
furstentumbs gehalten, nicht geringer unwil zwi-
schen den klosterpersonen, auch sunst allerlei
unrichtigkeit ervolgen, zudem auch und fur-

1 Zur Druckvorlage: Es liegen verschiedene
handschriftliche Fassungen vor. Sie sind für
jedes einzelne Kloster gesondert ausgefertigt,
jedoch ist keine mit Unterschrift oder Siegel
versehen. Erhalten sind: für Kloster Lüne
zwei Expl., eins im Staatsarch. Hannover,
Gelle Br. A. 49 X, das andere im Arch. d. Sup.
zu Lüneburg, beide niederdeutsch. Die übrigen
Expl. oberdeutsch: im Staatsarch. Hannover,
Celle Br. A. 49 X für Isenhagen, Wienhausen
(zweimal), im Arch. d. Sup. zu Lüneburg ein un-
adressiertes Expl. Die niederdeutschen Exem-
plare für Lüne haben als Ueberschrift:
Klosterordnung zu Lühne ducis Francisci Ot-
tonis per Martinum Ondermarck. Unserer Ab-
schrift sind die hochdeutschen Fassungen im
Staatsarch. Hannover zugrunde gelegt. Gedr.
bei Lyßmann, S. 273—278. Besondere Ab-
weichungen der im Wortlaut im wesentlichen
übereinstimmenden Fassungen werden ver-
merkt, die niederdeutschen Fassungen kürzen
namentlich die Schriftbelege stark ab.

2 (= Isenhagen) bzw. Weinhausen (= Wien-

hausen) und Lüne. — Isenhagen: 1243 zu
Ehren Marias und Johannes in der Diözese
Hildesheim gegründetes Kloster, das zimächst
mit Zisterziensermönchen besetzt wurde. 1259
zogen Zisterziensernonnen ein. 1346 wurde
das Kloster an anderer Stelle neu erbaut,
1488 die klösterliche Reform durchgeführt.

nemblich des almechtigen gotlicher und un-
wandelbarer will ist, das alle gottesdyenste und
kirchengepreuch nach seinem wort und bevelich
sollen gerichtet und gehalten werden, so ist Gott
zu erhen und zu pflanzung und erhaltung gutes
freuntlichen willens und einigkeit zwischen den
klosterpersonen, auch zu wolfart und gedeie der
kloster ordnung gemacht, wie es mit dem gottes-
dienste und ceremonien in den klösterkirchen,
auch mith einemung der kinder in die klöster
und sunst in der vorsamblung gehalten werden
solle, wie folget:

Erstlich, weil der allmechtige liebe Gott durch
sein wort und heilige sacrament mit dem men-
schen handelt und durch den heiligen Geist zum
glauben und ewiger seligkeit fueret, so soll Got-

Die Einführung der Reformation gelang 1540.
Vgl. H. Hoogeweg, Verzeichnis der Stifter
u. Klöster Niedersachsens usw. 1908, S. 73;
H. Schröder in Görges/Spehr/Fuhse, Vater-
ländische Geschichten u. Denkwürdigkeiten
III. 1929, S. 47 ff. — Wienhausen: Kloster in
der Nähe von Celle, Diözese Hildesheim, Grün-
dung zwischen 1221 u. 1229, angeblich zu-
nächst in Nienhagen, südlich von Celle. Pa-
trone: Maria, Alexander, Laurentius. Das
Kloster wurde mit Zisterziensernonnen be-
legt. 1469 wurde die klösterliche Reform
durchgeführt, die Einführung der Reforma-
tion 1549 gegen den Willen der Nonnen
vorgenommen. Vgl. H. Hoogeweg, a. a. O. S. 131;
A. Neukirch in Görges/Spehr/Fuhse, a. a. O.
S. 43 ff. — Lüne: 1172 gegründetes Nonnen-
kloster bei Lüneburg, Diözese Verden. Pa-
trone: Bartholomäus und Maria. Seit dem
13. Jhdt. als „conventus ordinis sancti Bene-
dicti“ bezeich.net. 1481 wurde die Bursfelder
Reform durchgeführt- Vgl. H. Hoogeweg, a. a. O.
S. 81 f., bes. E. Nolte, QuelLen u. Studien zur
Gesch. des Nonnenklosters Lüne usw., 1. T.
1932, S. 57 ff„ 69 (Studien z. KG. Niedersach-
sens 6).

3 Dieser erste Absatz fehlt in dem unadressier-
ten Expl. und bei L y ß m a n n. An dessen
Stelle ist der folgende Absatz aufgenommen,
der in den adressierten Expl. fehlt.

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