Grubenhagen
der confession und apologia, auch nach dem
buche der22 visitatorum, so im chorfurstenthum
zu Sachsen in dem druck ausgangen23 und ge-
halthen wird, auch woll zu schicken und zu
richten wissen.
Zu der vesperzeyt am Suntage, alle festtage
und alle ander tage sollen ahnstadt der vesper
funf psalmen ungeverlich mit den antiffen und
hymnis de tempore gesungen odder gelessen
und mit dem cantico Magnificat24, antifen und
collecten, alles de tempore, beschlauslich gehal-
then werden. Folgende sall ahnstadt der complet
psalmus „Cum invocarem“ [Ps 4] mit den andern
completoripsalmen gesungen, auch mit den an-
tiphen, himnis und dem cantico Simeonis „Nunc
dimittis“25, antiphen und collecten beschlossen
werden.
Das soll auch anhe communicanten keine messe
gehalthen werden, dieweil alle misbrauche lauts
der confession und der visitator bucher26 ap-
gethan sein sollen.
Und so jemant communioeren wolde, so soll
eine messe gehalthen werden und die communion
nach der instituten Cristi und inhalte der hei-
ligen evangelia [Mt 26, 26 ff.; Mk 14, 22 ff.;
Luk 22, 19 f.] und der wort Pauli in der ersten
episteln zu den Corinthern am eylften [23 ff.]
halthen, doch also geordent, das die diacon oder
22 Druckvorlage: des.
23 Unterricht der visitatoren an die pfarrherrn
im kurfürstenthum zu Sachsen. 1528; Sehling
I, 149 ff.
24 Vgl. oben S. 789, Anm. 69.
25 = Luk 2, 29-32, zur Complet gehörendes Canti-
cum wahrscheinlich seit Chrodegang v. Metz;
vgl. S. Bäumer, a. a. O. 253. Vgl. auch Ordi-
narium divini Officii ad Completorium; P.
Vern. 36. P. Aestiv. 25. P. Autumn. 27. P.
Hiem. 31.
26 S. Anm. 23. Außer dem „Unterricht“ kommen
an sächsischen Visitationsbüchern in Frage'.
Instruction und befelch dorauf die visitatores
priester gewonliche kirchenkleydunge, alven und
casulen2' anzyehen, auch brennende lichte auf
dem althar gestelt und vleyß furgewendet werde,
das in der kirchen, wann die cristliche gemeyne
beyeinander versamlet ist, alles ordentlich, ehr-
lich und zuchtig zugehe, wie Sanct Paulus [l.K
14,40] auch sagt etc.
In diessen allen pflegen die prediger klaren
bericht zu thuende, was cristliche freyheit ist,
wo weyt derselbigen zu gebrauchen sey, wo
auch alle solche eusserliche gottesdyenste und
ceremonien darhyn gerichtet seyn sollen, darmit
die jugent und iderman sich gewene, die hei-
ligen religion, das predigeampt und die seligen
lehere des heiligen evangelii von Cristo groß
und durch28 zu achten, ernstlich darmit umme-
zugehende, dardurch viele, beyde, durch cristliche
und unstreffliclien wandel, eusserliche ubunge
und erkentnisse der ewigen warheit angeledet
und des ewigen gotlichen trosten, des heiligen
evangelii teilhaftig werden mogen. Amen.
Und das diesse ordenunge also mit unserm
bevel und fulborth29 soll angenommen und ge-
halthen werden, haben Wir, bemelte furste, in
zeugnisse der warheit die mit unserm gewon-
lichen furstlichen uffgedruckten secret bevestiget.
etc.
[Siegel ohne Unterschrift]
abgefertiget sein. 1527 (Sehling I, 142 ff.);
Verordnungen aus der Visitation. 1528 u. 1529
(Sehling I, 175 ff.); Instruktion zur Visitation.
1532 (Sehling I, 183 ff.); Gemeine verordnung
und artikel der visitation in Meissen usw.
1533 (Sehling I, 187 ff.).
27 = Alben und Kaseln. Die Albe ist eine lange
weiße Tunika, eine liturgische Gewandung
höherer Kleriker, die Kasel das eigentliche
priesterliche Meßgewand, in den Farben nach
dem Kirchenjahr wechselnd.
28 Vgl. oben S. 1028, Anm. 2.
29 = Zustimmung.
1030
der confession und apologia, auch nach dem
buche der22 visitatorum, so im chorfurstenthum
zu Sachsen in dem druck ausgangen23 und ge-
halthen wird, auch woll zu schicken und zu
richten wissen.
Zu der vesperzeyt am Suntage, alle festtage
und alle ander tage sollen ahnstadt der vesper
funf psalmen ungeverlich mit den antiffen und
hymnis de tempore gesungen odder gelessen
und mit dem cantico Magnificat24, antifen und
collecten, alles de tempore, beschlauslich gehal-
then werden. Folgende sall ahnstadt der complet
psalmus „Cum invocarem“ [Ps 4] mit den andern
completoripsalmen gesungen, auch mit den an-
tiphen, himnis und dem cantico Simeonis „Nunc
dimittis“25, antiphen und collecten beschlossen
werden.
Das soll auch anhe communicanten keine messe
gehalthen werden, dieweil alle misbrauche lauts
der confession und der visitator bucher26 ap-
gethan sein sollen.
Und so jemant communioeren wolde, so soll
eine messe gehalthen werden und die communion
nach der instituten Cristi und inhalte der hei-
ligen evangelia [Mt 26, 26 ff.; Mk 14, 22 ff.;
Luk 22, 19 f.] und der wort Pauli in der ersten
episteln zu den Corinthern am eylften [23 ff.]
halthen, doch also geordent, das die diacon oder
22 Druckvorlage: des.
23 Unterricht der visitatoren an die pfarrherrn
im kurfürstenthum zu Sachsen. 1528; Sehling
I, 149 ff.
24 Vgl. oben S. 789, Anm. 69.
25 = Luk 2, 29-32, zur Complet gehörendes Canti-
cum wahrscheinlich seit Chrodegang v. Metz;
vgl. S. Bäumer, a. a. O. 253. Vgl. auch Ordi-
narium divini Officii ad Completorium; P.
Vern. 36. P. Aestiv. 25. P. Autumn. 27. P.
Hiem. 31.
26 S. Anm. 23. Außer dem „Unterricht“ kommen
an sächsischen Visitationsbüchern in Frage'.
Instruction und befelch dorauf die visitatores
priester gewonliche kirchenkleydunge, alven und
casulen2' anzyehen, auch brennende lichte auf
dem althar gestelt und vleyß furgewendet werde,
das in der kirchen, wann die cristliche gemeyne
beyeinander versamlet ist, alles ordentlich, ehr-
lich und zuchtig zugehe, wie Sanct Paulus [l.K
14,40] auch sagt etc.
In diessen allen pflegen die prediger klaren
bericht zu thuende, was cristliche freyheit ist,
wo weyt derselbigen zu gebrauchen sey, wo
auch alle solche eusserliche gottesdyenste und
ceremonien darhyn gerichtet seyn sollen, darmit
die jugent und iderman sich gewene, die hei-
ligen religion, das predigeampt und die seligen
lehere des heiligen evangelii von Cristo groß
und durch28 zu achten, ernstlich darmit umme-
zugehende, dardurch viele, beyde, durch cristliche
und unstreffliclien wandel, eusserliche ubunge
und erkentnisse der ewigen warheit angeledet
und des ewigen gotlichen trosten, des heiligen
evangelii teilhaftig werden mogen. Amen.
Und das diesse ordenunge also mit unserm
bevel und fulborth29 soll angenommen und ge-
halthen werden, haben Wir, bemelte furste, in
zeugnisse der warheit die mit unserm gewon-
lichen furstlichen uffgedruckten secret bevestiget.
etc.
[Siegel ohne Unterschrift]
abgefertiget sein. 1527 (Sehling I, 142 ff.);
Verordnungen aus der Visitation. 1528 u. 1529
(Sehling I, 175 ff.); Instruktion zur Visitation.
1532 (Sehling I, 183 ff.); Gemeine verordnung
und artikel der visitation in Meissen usw.
1533 (Sehling I, 187 ff.).
27 = Alben und Kaseln. Die Albe ist eine lange
weiße Tunika, eine liturgische Gewandung
höherer Kleriker, die Kasel das eigentliche
priesterliche Meßgewand, in den Farben nach
dem Kirchenjahr wechselnd.
28 Vgl. oben S. 1028, Anm. 2.
29 = Zustimmung.
1030