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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0349
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Kirchenordnung 1544

2. Reformatio, das ist fürstliche braunschweigische kirchenordenung des
durchleuchtigen hochgebornen fürsten und hern, hern Philips, herzogen zu
Braunschweig und Lüneburgk etc., Grubenhagischen theils, publicirt 15441.
Präfatio.
In nomine Patris et Filii et Spiritus sancti. Amen.

Nachdem Wir Philips, von Gottes gnaden her-
zog zu Braunschweig und Lüneburgk etc., al-
bereide vor etlicher zeit Gott dem allmechtigen
zu lob und ehren in unsern stiften und klostern,
auch sonsten in stetten und dorfern unsers für-
stenthumbs die reformation und kirchenorde-
nung angericht und vollendet, in allen kirchen
rechter, warer gottesdienst, christliche ceremo-
nia und kirchengebrauch gehalten und unsre
underthanen in einem gottseligen, christlichen
und erbarn wandel leben und zu ihrer seelen
heil und saligkeit gebessert und unterricht wer-
den sollen,
und nun unsen liebe herrn und freunde und
vorwanten unser christliche vereinigung in den
Reformation und
I. Von dem ampt eines pharhern in der
kirchen.
Es soll ein ider pharherr oder prediger in
seiner von Gott und der hohen obrigkeit be-
fholenen kirchen oder predigampte die gottes-
dinste und ceremonien darnach anrichten und
halten, auch zu zeiten am Sontage vor und nach
dem sermone in dem catechismo ein stück lessen
oder lheren und daran mit fleiß sein, auch dar-
über ernstlich halten, das dem in allen punkten
mit singen, loben, betten und reichung der hei-
ligen, hochwirdigen sacramenta gleichmessig ge-
levet werde.

1 Druckvorlage: G. Max, Geschichte des Für-
stenthums Grubenhagen II. 1863, 408-420.
2 Der Schmalkaldische Bund hatte 1542 das
Fürstenthum Braunschweig-Wolfenbüttel unter
Vertreibung des katholischen Herzogs Hein-
rich d. Jüng. erobert und die Reformation
eingeführt, im folgenden Jahr auch eine Kir-

jüngst eroverden braunschweigischen fürsten-
tumb eine christliche reformation und kirchen-
ordenung haben anrichten lassen2,
darmit nun derselbigen nicht zuwieder, son-
dern gleichförmig nachgelebt würde, so wollen
wir, das alle unsre underthanen, beyde, geist-
liche und weltliche personen, niemand aus-
geschlossen, sich derselbigen nach und sonder-
lichen, wie in diesen nachfolgenden und uft-
gezogenen artickeln vermeldet und einem idern
darinnen aufgelegt und befholen worden, ein-
helliglich regieren und halten soll, bey ver-
meidung unser straff und ungnaden.
Datum auf unserm fürstlichem hauß zum
Hertzberge. Anno gratiae 1544.
kirchenordenung.
II. Von dem hochwirdigen sacrament des
abentmals unsers Hern Jesu Christi.
Die sacramenta sollen offentlichen administri-
ret und nicht im winkl entpfangen werden3, es
werde den imand krankheit halber verhindert
und ihm das benomen würde.
Das volk soll auch unterricht und angehalten
werden, wan die sacramenta gereicht werden,
alsden einhelliglich und mit ernsthaftiger an-
dacht zu singen und Gott loben vor solche seine
wunderthatt, das er uns seinen Son zur aus-
thilgunge4 unser sünden geschenkt und in den
tod gegeven hat5.

chenordnung aufstellen lassen. S. die KO:
Sehling VI, 1, 22 ff.
3 Vgl. Sehling VI, 1, 53.
4 Ursprüngliche Druckvorlage: austheilunge,
Auch Max möchte verbessern wie oben.
5 Vgl. Sehling VI, 1, 55 ff.

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