Grafschaft Ostfriesland
Du salt den name des Heren, dynes Gods, nicht
vergeefs vieren.
Du salt den vierdach heiligen.
Du salt dyn vader en moeder eeren.
Du salt nicht doden.
Du salt nicht eebreken.
Du salt nicht steelen.
Du salt geen valsch getuichnis geven tegen dyn
naesten.
Du salt dyn naesten vrouwe niet begeren 6.
Du salt dy niet laten lusten dyns naesten huys,
acker, knecht, maget, os, ezel en alles, wat zyn is.
Summa.
Du salt den Here, dynen God, lief hebben van
gantsen herten, von gantsen sielen, van allen ver-
mogen. Du salt dinen nasten lief hebben als di sul-
vest. Matth. 22 [37. 39].
Ic arme sondige mensce beken, dat ic van natueren
ben een kint des toorns en heb Gods geboden van
herten niet geholden noch ooc kan holden, dan heb
daertegen gedaen mit gedachten, wil, woerden en
banus Rhegius von 1535 - sind die ersten drei Haupt-
stücke zusammengestellt, wobei es heißt: Hier heb-
dy, goetwillighe leser, de drye hooftstucken der gant-
scher christelijcker leeringhe, die eenen yeghelijcken
Christenmensche vannoode sijn te weten: de wet, dat
is de thien gheboden, de twaelf artikelen des gheloofs
ende des Heeren ghebet, dwelck wi noemen den Pater
noster... — Der Wortlaut der Gebote ist dann frei-
lich nach der Schrift wiedergegeben. Vgl. J. M. Reu
I, 3, 2, 3, 1196ff. — Luther in seiner „kurzen Form
der zehn Gebote...“ von 1520 (WA 7,204): die
zehen gepott, den glauben und Vatter unßer, in wil-
chen drey stucken furwar alles, was in der schrift
stett und ymer geprediget werden mag, auch alles,
was eym Christen nott ist zu wissen, grundlich und
uberflussig begriffen ist... Ebenso im Betbüchlein
von 1522 (WA 10 II, 376), das die weiteste Verbrei-
tung fand, u. a. auch in Augsburg, Basel und Straß-
burg aufgelegt wurde; vgl. WA 10 II, 350. 355 ff.
Noch in der Deutschen Messe von 1526 (WA 19, 76;
Sehling I, 12) schreibt Luther: Dise unterricht
odder unterweysunge weys ich nicht schlechter noch
besser zu stellen, denn sie bereyt ist gestellet von
anfang der christenheyt und bisher blieben, nemlich
die drey stuck, die zehen gebot, der glaube und das
Vater unser. In disen dreyen stucken steht es schlecht
und kurz fast alles, was eym Christen zu wissen not
ist. - Weiteres s. bei F. Hahn, Die ev. Unterwei-
sung in den Schulen des 16. Jh.s. (Pädag. Forschun-
gen. Veröffentlichungen des Comenius-Instituts 3).
1957, 25 ff. Danach bildeten die genannten drei
werken, waerom ic van mi selven en van allen
creaturen moet vertwyvelen. En weet nergent in
hemel noch op aerden eenige hulp noch troost, ut-
genomen an Gode, mynen hemelsken Vader, door
Jesum Christum, minen Heere.
Ic gelove an God den Vader, almachtich scepper
hemels en der aerden. En an Jesum Christum, sinen
eenigen Soone, onsen Here, die ontfangen is van den
heiligen Geest, geboren van der joncfrouwe Maria,
geleden onder Pontio Pylato, gekruziget, gestorven
en begraven, nedergestegen totter hellen, an den
derden dage opgestaen van den doden, opgevaren
tot den hemel, sittende totter rechter hant des al-
machtigen Vaders, van daer toe komende is, te rech-
ten die leveden en doden. Ic gelove an den heyligen
Geest, ic gelove een heylige christelike kercke, een
gemeenschap der heiligen, ic gelove vergevinge der
sonden, opstandinge des vlees en een ewich leven.
Amen.
Dat is 7, ic beken en neme vergevinge myner son-
den, die eewige rechtvaerdicheyt en salicheyt alleen
Stücke schon in den vorreformatorischen Schulen
Lese- und Lernstoff für die Anfänger, wie sie gleich-
falls immer wieder in Beicht- und Erbauungsbü-
chern des 15. Jh.s. begegnen.
6 Erscheint als neuntes Gebot auch in der Straßburger
Katechismustafel von ca. 1524-26, in Johann Ba-
ders (Pfarrers in Landau) Gesprächbüchlein von
1526; vgl. F. Cohrs, Die Evangelischen Katechis-
musversuche vor Luthers Enchiridion I = Mon.
Germ. Paed. 20. 1900, 119. 277. - Dieselbe Umstel-
lung in Gebot neun und zehn nimmt ferner Andreas
Althamer in seinem Katechismus von 1528 vor; vgl.
Cohrs, aaO. III = Mon. Germ. Paed. 22. 1901,25.
7 Dieser Absatz, abgesehen von dem letzten Satz,
stimmt fast wörtlich mit der an den Schluß der Ar-
tikel von 1528 gesetzten Summa des Bekenntnisses
ostfriesischer Prediger überein; vgl. dazu Einleitung,
oben S. 314f. 338. Die Summa des Bekenntnisses
von 1528 lautet: Wij geloven alleen an Godt Vader,
Soen ende hilligen Geyst, dat is, wij bekennen ende
nemen vergevinge onser sunden, die eewige recht-
vaerdicheit ende salicheit, alleen van God den Vader,
scepper hemels ende der eerden, alleen doer God den
Sonen, onsen middelaer Jesum Christum, alleene
doer Godt des hilligen Geystes unses troosters ver-
sekeringe. Wij versaken [= entsagen] in den deele
al, wat God niet selve is ende doet, holden anders
nicht vannode oft nut tot unser salicheit (E. F. K.
Müller, Die Bekenntnisschriften der refomierten
Kirche. 1903, 934).
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Du salt den name des Heren, dynes Gods, nicht
vergeefs vieren.
Du salt den vierdach heiligen.
Du salt dyn vader en moeder eeren.
Du salt nicht doden.
Du salt nicht eebreken.
Du salt nicht steelen.
Du salt geen valsch getuichnis geven tegen dyn
naesten.
Du salt dyn naesten vrouwe niet begeren 6.
Du salt dy niet laten lusten dyns naesten huys,
acker, knecht, maget, os, ezel en alles, wat zyn is.
Summa.
Du salt den Here, dynen God, lief hebben van
gantsen herten, von gantsen sielen, van allen ver-
mogen. Du salt dinen nasten lief hebben als di sul-
vest. Matth. 22 [37. 39].
Ic arme sondige mensce beken, dat ic van natueren
ben een kint des toorns en heb Gods geboden van
herten niet geholden noch ooc kan holden, dan heb
daertegen gedaen mit gedachten, wil, woerden en
banus Rhegius von 1535 - sind die ersten drei Haupt-
stücke zusammengestellt, wobei es heißt: Hier heb-
dy, goetwillighe leser, de drye hooftstucken der gant-
scher christelijcker leeringhe, die eenen yeghelijcken
Christenmensche vannoode sijn te weten: de wet, dat
is de thien gheboden, de twaelf artikelen des gheloofs
ende des Heeren ghebet, dwelck wi noemen den Pater
noster... — Der Wortlaut der Gebote ist dann frei-
lich nach der Schrift wiedergegeben. Vgl. J. M. Reu
I, 3, 2, 3, 1196ff. — Luther in seiner „kurzen Form
der zehn Gebote...“ von 1520 (WA 7,204): die
zehen gepott, den glauben und Vatter unßer, in wil-
chen drey stucken furwar alles, was in der schrift
stett und ymer geprediget werden mag, auch alles,
was eym Christen nott ist zu wissen, grundlich und
uberflussig begriffen ist... Ebenso im Betbüchlein
von 1522 (WA 10 II, 376), das die weiteste Verbrei-
tung fand, u. a. auch in Augsburg, Basel und Straß-
burg aufgelegt wurde; vgl. WA 10 II, 350. 355 ff.
Noch in der Deutschen Messe von 1526 (WA 19, 76;
Sehling I, 12) schreibt Luther: Dise unterricht
odder unterweysunge weys ich nicht schlechter noch
besser zu stellen, denn sie bereyt ist gestellet von
anfang der christenheyt und bisher blieben, nemlich
die drey stuck, die zehen gebot, der glaube und das
Vater unser. In disen dreyen stucken steht es schlecht
und kurz fast alles, was eym Christen zu wissen not
ist. - Weiteres s. bei F. Hahn, Die ev. Unterwei-
sung in den Schulen des 16. Jh.s. (Pädag. Forschun-
gen. Veröffentlichungen des Comenius-Instituts 3).
1957, 25 ff. Danach bildeten die genannten drei
werken, waerom ic van mi selven en van allen
creaturen moet vertwyvelen. En weet nergent in
hemel noch op aerden eenige hulp noch troost, ut-
genomen an Gode, mynen hemelsken Vader, door
Jesum Christum, minen Heere.
Ic gelove an God den Vader, almachtich scepper
hemels en der aerden. En an Jesum Christum, sinen
eenigen Soone, onsen Here, die ontfangen is van den
heiligen Geest, geboren van der joncfrouwe Maria,
geleden onder Pontio Pylato, gekruziget, gestorven
en begraven, nedergestegen totter hellen, an den
derden dage opgestaen van den doden, opgevaren
tot den hemel, sittende totter rechter hant des al-
machtigen Vaders, van daer toe komende is, te rech-
ten die leveden en doden. Ic gelove an den heyligen
Geest, ic gelove een heylige christelike kercke, een
gemeenschap der heiligen, ic gelove vergevinge der
sonden, opstandinge des vlees en een ewich leven.
Amen.
Dat is 7, ic beken en neme vergevinge myner son-
den, die eewige rechtvaerdicheyt en salicheyt alleen
Stücke schon in den vorreformatorischen Schulen
Lese- und Lernstoff für die Anfänger, wie sie gleich-
falls immer wieder in Beicht- und Erbauungsbü-
chern des 15. Jh.s. begegnen.
6 Erscheint als neuntes Gebot auch in der Straßburger
Katechismustafel von ca. 1524-26, in Johann Ba-
ders (Pfarrers in Landau) Gesprächbüchlein von
1526; vgl. F. Cohrs, Die Evangelischen Katechis-
musversuche vor Luthers Enchiridion I = Mon.
Germ. Paed. 20. 1900, 119. 277. - Dieselbe Umstel-
lung in Gebot neun und zehn nimmt ferner Andreas
Althamer in seinem Katechismus von 1528 vor; vgl.
Cohrs, aaO. III = Mon. Germ. Paed. 22. 1901,25.
7 Dieser Absatz, abgesehen von dem letzten Satz,
stimmt fast wörtlich mit der an den Schluß der Ar-
tikel von 1528 gesetzten Summa des Bekenntnisses
ostfriesischer Prediger überein; vgl. dazu Einleitung,
oben S. 314f. 338. Die Summa des Bekenntnisses
von 1528 lautet: Wij geloven alleen an Godt Vader,
Soen ende hilligen Geyst, dat is, wij bekennen ende
nemen vergevinge onser sunden, die eewige recht-
vaerdicheit ende salicheit, alleen van God den Vader,
scepper hemels ende der eerden, alleen doer God den
Sonen, onsen middelaer Jesum Christum, alleene
doer Godt des hilligen Geystes unses troosters ver-
sekeringe. Wij versaken [= entsagen] in den deele
al, wat God niet selve is ende doet, holden anders
nicht vannode oft nut tot unser salicheit (E. F. K.
Müller, Die Bekenntnisschriften der refomierten
Kirche. 1903, 934).
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