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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0052
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Kirchenordnung für Steuerwald und Peine 1561

Rom. 2 zum anderen, sein hailiges wort nicht gelestert,
[21-24] zum dritten, unser beruff zum ewigen leben bey
[1 ] uns und vor aller welt gewis werde,
ad Ti. 2[9f.] zum vierden, wes Gott zugesagtu, die guten
2.Pe. 1 [10] werke hie zeitlich und in jennem leben ewiglich zu
1.Timo.4 belohnen.

[8]
1.Co. 15 [58]

So seint gute werke nötich zu der seligkeit?

Antwort: Nain, sonder wie propter exclusivam
Rom. 3 [28] gratis die proposition war ist, wir werden allein
durch den gelauben ahn Christum gerecht, also ist
eben auch die wahr, wir werden allein durch den
gelauben selig, weil eben sowohl alhie die exclusiva
Ephe. 2 [8] stehet als dort, den also spricht Paulus: Aus gnaden
Acto. 4 [12] seyd ihr selig worden durch den glauben, item: Es
ist kain ander name den menschen gegeben, darin-
nen wir sollen selig werden.

Gleichwol ist das wahr, obwohl David durch den
2.Reg. 12
[2.Sam. 12, gelauben gerecht ist für Gott, weil er aber nicht
[1-12] gute werk tut, so ist er nicht selig.

Psal. 51

2.Pe. 2
[20-22]

Psal. 51
Joan. 8

Antwort: Ebenso weinich ist er auch zu der zeit,
do er in die greuliche laster fellet, fur Gott gerecht,
nicht darumb, das gute werk zu gerechtigkait von-
nöten weren, sonder das ist der fail, weil David der
sunde nicht mehr feint ist, so hat er die busse ver-
loren, hat derhalben auch den gelauben verloren
und damit gerechtigkait und seligkait, weil der ge-
laube eben darumb Christum suchet, das er begert,
der sunden ledig und los zu werden.

Wie gefallen die guten werke Gott woll?

Antwort: Nicht darumb, das sie ganz und gar
rayn und ein volkomner gehorsam weren, sondern
daher, das die person Gott wolgefellich ist umb
Christi willen, wie Petrus saget: Euere geistliche
opfer seint Gott ahngenehm durch Jesum Christum.

Seint die guten werke nicht ain volkomner gehorsam,
so bleibet ahne zweifel nach sunde in den hailigen?
Antwort: Ja, in den hailigen bleibet sünde, mus-
sen derhalben auch allezeit umb vorgebung bitten,
Psal. 32 und wie hoch sie es mit ihrem neuwen gehorsam
Math. 6 [12] und guten werken immermehr bringen, dannach
1 . Corin . 4 bekennen, das sie dardurch nicht gerecht, sonder
u wes Gott zugesagt) das Gott zusaget 1562
v Matth 6. Röm. 7 + 1562

vorloren weren, wan sie noch ihrer frommigkait
solten gerichtet werden.
Was ist dan das fur sünde, die in den hailigen bleibet
und darbei sie dannoch kunden Christen
oder hailigen sein und bleiben?
Antwort: Es ist die tegliche sünde, peccatum
veniale, sive peccatum non regnans, das ist die böse,
angeborne unart sampt den bösen gedanken, lüsten
und zuneigungen, so uns teglich wieder Gottes ge-
bott im herzen anfechten.
Worumb heist das veniale peccatum?
Antwort: Nicht darumb, das solliche sunde so
gering und ahn ihr selbst unschedlich were, sondern
daher, das die Christen darbei gleichwohl behalten
rechte, ware busse, rechten gelauben und den haili-
gen Gaist, darumb ain frölich, gut gewissen. Dan
wiewohl sie mit der sünde deglich angefochten wer-
den, so seint und bleiben sie doch derselbigen feinde,
seint ihr zuwieder und entgegen, bitten derhalben
umb vorgebung, wie gesagt, und wiederstehen ihr,
streiten darwieder, damit sie nicht ins werk kohme
noch ihren willen schaffe.
Vormügen sie solches zu tun aus aigner kraft?
Antwort: Nain, sonder das mus gescheen durch
den hailigen Geist, wie Paulus sagt, werd ihr die
werke des fleisches durch den Gaist todten.
Wie, wan dan die gelaubigen oder Christen sollicher
lust und zunaigung volgen und die volbringen?
Antwort: So seint sie nicht mehr Christen, gerecht
noch selig, sondern ausser Gottes reich vordammet
und vorloren.
Ist dan Christus nicht auch
fur solliche sünde gestorben?
Antwort: Ja, fur die sowol als fur alle sunde, aber
das ist hie der fail, sobalde alse die Christen in die
bösen anraizung und gedanken vorwilligen, so höret
auf detestatio peccati, das man der sunde nicht
mehr feint ist, darumb höret die busse auf, zudem
suchet man nicht mehr, wie man der sunde ledig
werde, sonder man gehet ihr nach, wendet sich nicht
w Psal. 32 und 51. Deut. 27. Gal. 3 + 1562

Psal. 143 [2]

Rom. 7
[22ff.]

Rom. 8

Rom. 8[13]
Gall. 5
[16-18]

Rom. 8
[6-8]
1.Corin. 6
[9f.]
Gal. 5
[19-21]
1. Joan. 3
[7-10]
Ephe. 5 [5f.]
Isa. 53 [4f.]
Joan. 1 [29]

2.Pet. 2
[20-22]
Gal. 3

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