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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0055
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Stift Hildesheim

reichlich vorgelten, hie zeitlich und dort ewiglich,
Zacha. 3 [7] wie er dan spricht: Wirstu in meinen wegen wandeln
und meiner wacht waren, so soltu mein haus rei-
gieren, und ich wil dir geben von diesen engeln, die
hie stehen, das sie dich gelaiten sollen, und Jesaie
Jes. 49 [2] 51. cap.b; Ich lege mein wort in deinen munde und
51 [16] bedecke dich unter dem schemec meyner hende.
Mat. 24 [46] Item: Selig ist der knecht, wan sein her kohmet und
und 25 [21] findet ihn also tuen. Item: Du fromer knecht, du
bist uber weinigem getreuw gewesen, ich wil dich
uber viel setzen, gehe ein zu deines herren freude.
Die andern aber, so sollicher lehr nicht achten,
weil sie damit offentlichen bezeugen, das sie Gottes
worts nicht achten, darnach nicht fragen, sondern
Osee. 4 [6] das vorwerfen und darumb von Gott schon vor
worfen seind und ihres ambts oder beruffs ensetzt,
soll und wil auch unser gnediger furst und her nicht
dulden noch laiden. Wollen sich derhalben alle
pastores darnach richten, sich alles volsaufens,
spielens und unzuchtigen lebens, auch aller unarde-
licher hantierung, als bierschenkens und derglei-
chen, ganz und gar enthalten, ausser den krügen
bleiben und ihres von Gott auferlegten ambts war-
ten oder wissen, wo sie darwieder vorbrechen, das
sie sich selbst damit wirklich ihres ambts unwirdig
gemachet. Wiltu ein pfar haben, so gedenk und sei
die person, so zum pfarambt nicht nach deinem
tummen, tollen syn, sondern nach Gottes wort
tügtig und genüg ist; sonst die güter wöllen brau-
chen, deren du zu recht nicht kanst ein herre sein,
haist in diesem val nicht allein stelen, sondern die
kirchen berauben; es haist beneficium propter offi-
cium2, lest du wieder recht das officium fallen, so
kanstu mit keinem rechten das beneficium fordern.

Von ceremonien,
predigen und Catechismo halten.
Unser lieber Herre Gott will haben, das alles in der
kirchen sol züchtig und ordentlichen zugehen, weil
aber kaine zucht sein kan, wor nicht ceremonien
seind, darumb mus man in den kirchen ceremonien
haben, doch kaine andere, dan die Gottes wort
gemes und zu erbauwung und dienst der kirchen
nutz und furderlich seind.
Fur allen dingen aber sollen fleissig in der kirchen
behalten und geübet werden die deutschen gaist-
lichen psalmen und gesenge Doctoris Martini3, da-
rinnen man fast den ganzen Catechismum hat mit
seiner auslegung, dieselbigen sol man fein in der
kirchen mit dem volk uben, auch darzu vormahnen,
das ain jeder hausvater sein weib und kinder sampt
dem gesinde dieselbigen lasse lernen, in der kirchen
und sonst, wo sie an ihrer arbeit seint, gern singen.
Dan erstlich haben sie da die ganzen heubtsumma
der christlichen lehr, zum andern eine schone, kurze
auslegung aines jeden stuckes, die sie baide fein
kurz also kunden fassen und behalten, zum dritten
geben solliche gaistliche gesenge mannichmal viel
schöner, herlicher gedanken, machen viel guter an-
dacht zu Gott und entlich haben sie den nutz, das
domit der frome Got zum höchsten in der kirchen,
auf dem velde, auch in unser heuslichen arbait, wo
wir seint, von uns gelobet und gerumet wirt, wie
Paulus gar schon darvon lehret.
Soviel aber belanget die zeit, do man sol predigen
und Gottes wort handelen, ist fur ratsam erachtet,
diese ordenung zu halten.
Sonnabent sol der pfarher nach gelegenhait zur

2.Co. 10
[1 K 10,
14-22?]
un. 13

Ephe. 5 [19]
Colo. 3 [16f.]

b Jesaie 51. cap.) Jesaia 49. und 51. cap. 1562
c scheme) schemel 1562
d 1. Cor. 14 + 1562
2 Vgl. Corp. iur. can., Decr. Crat. II, caus. I, quest. I,
c. 27; Friedberg I, 369f.; ebd. caus. I, quest. II,
c. 6-8; Friedberg I, 409f.; ebd. caus. XIV, quest.
V, c. 2; Friedberg l, 739; ebd. caus. XIV, quest.
V, c. 13; Friedberg I, 741; ebd. caus. XVI, quest.
I, c. 68; Friedberg I, 784f. Dazu Sehling VII,
1,388.
3 Unter den lutherischen Gesangbüchern schließlich

am meisten gebräuchlich: ,,Geystliche Lieder. Mit
einer newen vorrhede / D. Mart. Luth. Warnung
D.M. L. Viel falscher Meister itzt Lieder tichten
Sihe dich für, vnd lern sie recht richten Wo Gott
hin bawet sein kirch vnd sein wort Da wil der
Teuffel sein mit trug vnd mord. Leipzig.'' Am Schluß:
,,Gedruckt zu Leipzig / durch Valentin Babst / in
der Ritterstrassen. M. D. XLV." (Der Druckerver-
merk mit der Jahreszahl 1545 auch schon am Ende
des 1. Teils). Nachdruck 1929 mit einem Nachwort
von Konrad Ameln erschienen im Bärenreiter-Verlag
Kassel.

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