in den Heiligen Geiste bey Sanct Andreas und in dem hospital im Bruil, von den von Alten gestiftet"4 .
Der Rat unterstützte die Stiftung, u.a. indem er den Armen Freiheiten gewährte : „Demnach wollen wir
kraft dieses unseres besiegelten briefs den armen in sambt und sonderlich, so jederzeit in benanten Heili-
gen Geist und armenhaus sein und befunden we[r ]den, mit der freyheit und erlassung aller burge[r ]-
lichen und andere unpflicht und beschwerung, s[o] izo oder folgen mochten, nichts ausbescheiden, be-
gabet, gefryet und begnadet haben ...“5 .Die Fundationsurkunde Arnekens vom 29. Mai 15876 enthält
eine ausführliche Hausordnung, im übrigen Mitteilungen über Stiftungen und Verschreibungen. Sie
bringt kaum einen kirchenrechtlichen Ertrag und wird deshalb nicht mitgeteilt. Ein Nachtrag vom
12. November 15937 läßt erkennen, daß "in die 40, ja 50 personen sich‘‘ in dem Hospital „behelfen könn-
ten, die auch alle tage zum gebet sich finden sollen, die predig und sacramente zu genießen, die schrift
fleißig hören und gebrauchen sollen". Arneken begehrt, daß sein Hospital mit armen Leuten besetzt
„und der bau mit der kirche befertigt werde“. In der Kapelle soll im Beisein des ganzen ehrwürdigen
Ministerrums von dem Stadtsuperintendenten die erste Predigt gehalten und nachher durch den Pastor
zu St. Jacobi einige Male im Jahr gepredigt und das hl. Nachtmahl neben anderen christlichen Zeremo-
nien gehalten werden.
Am 20. November 1589 beschloß der Rat, gegen den Mißbrauch der Hospitäler zum HI. Geist durch
vermögende Leute einzuschreiten8 :
„Radtslag uber die hospitalien.
Ein erbar sambtrat und 24 man haben heut dato aus tragendem ambte und aufliggender pflicht,
darmit sie ihren wolgefundirten hospitalien vorhaft, christlich und notturftich erwogen, was massen eine
zeit dahero wol und zimblich vormugende burger sich in die hospitalia begeben, mit gelde darin gekauft,
darmit des geschosses zu gemeinem schaden sich gefriet, uberdas vielmal ihre quiter von den hospitalhern
umb ein geringes loes und frie gekauft, deromassen wider alten gebrauch die Heiligen Geiste ihrer
gerechtigkeit und gebuer unfreundlich ihres furteils beraubet. Dan auch das etliche vormugende personen
sich in die Heiligen Geiste allein derohalben wenden, das sie aller burgerlichen pflicht sich erbrechen,
ihre guiter schoesfrie machen und ihren erben zum besten furmeren wollen, das auch etliche der almosen
nicht geniessen, sondern zu erhaltunge ihres gesindes gebrauchen. Wan nun die hospitalia in Gottis ehr
und der armen elenden nutz und bestes fundiret, als ist zu abschaffunge obgedachtes grobliches misbrauchs
geschlossen, das furterhin furnemblich armen leuten die proven der hospitalien umb Gottis willen mit-
zuteilen, doch nach gelegenheit frey sein soll, guite ehrliche fromme leute umb geld darin zu gestatten.
Doch alles, was ein jeder, arm und reich, darin bringet oder darin erwerbet, auch sonsten in oder außer-
halb Hildesheimb hat, das soll nach dessen todt im hospital erblich, eigentumblich bleiben. Wohe auch
einem ein erbfahl oder sonsten ein gluck zustunde, solchs alles soll dem hospital nach seinem dote gelassen
werden, es were dann, das die person, der dieselbe zugefallen, sich des hospitals begeben und daraus zihen
wolte, doch soll ehr de helfte desselben dem hospitall alsobald erblich und eigentumblich neben dem halben
teil seines vorigen furmugens reichen und folgen lassen. Es soll auch hiemit die freykeufunge der guiter
fein ausgedachten politischen Schachzug (aaO. 168). J.Brandis, aaO. 336, bezeichnet das Hospital als „‚beddel-
geist“, „wort gebuwet ut der kemerie van des rats stal, und, dat noch mehr was, de gemeinen borger moisten darto
meinewerken und herrendeinsten !“ [meinewerken = allgemeine Kommunallasten verrichten, z. B. graben ]. Zu
Bürgermeister Henni Arneken vgl. unten S. 925, Anm. 2.
4 Stadt-A. Hildesheim, Akte 78/22 ‚,E. e. samptrats und regirunge vorschrebung uber de freiheit eines gestiften gottes-
hauses edder Heilig Geistes, wy mans alhir nennet“ vom 16. März 1587 (Kopie).
5 Ebd.
6 Kopien im Stadt-A. Hildesheim, Akte 78/22 und im Kirchenbuchamt Hildesheim, Jak. 450.
7 Enthalten nur in der Kopie im Kirchenbuchamt, aaO., fol. 7bf.
8 Stadt-A. Hildesheim, Hs. Altst. 154 Bd. 1, fol. 190: „Radtslag uber die hospitalien“ (Reinschrift). Mit leichten
Abweichungen gedruckt in: Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte II, 343f.
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Der Rat unterstützte die Stiftung, u.a. indem er den Armen Freiheiten gewährte : „Demnach wollen wir
kraft dieses unseres besiegelten briefs den armen in sambt und sonderlich, so jederzeit in benanten Heili-
gen Geist und armenhaus sein und befunden we[r ]den, mit der freyheit und erlassung aller burge[r ]-
lichen und andere unpflicht und beschwerung, s[o] izo oder folgen mochten, nichts ausbescheiden, be-
gabet, gefryet und begnadet haben ...“5 .Die Fundationsurkunde Arnekens vom 29. Mai 15876 enthält
eine ausführliche Hausordnung, im übrigen Mitteilungen über Stiftungen und Verschreibungen. Sie
bringt kaum einen kirchenrechtlichen Ertrag und wird deshalb nicht mitgeteilt. Ein Nachtrag vom
12. November 15937 läßt erkennen, daß "in die 40, ja 50 personen sich‘‘ in dem Hospital „behelfen könn-
ten, die auch alle tage zum gebet sich finden sollen, die predig und sacramente zu genießen, die schrift
fleißig hören und gebrauchen sollen". Arneken begehrt, daß sein Hospital mit armen Leuten besetzt
„und der bau mit der kirche befertigt werde“. In der Kapelle soll im Beisein des ganzen ehrwürdigen
Ministerrums von dem Stadtsuperintendenten die erste Predigt gehalten und nachher durch den Pastor
zu St. Jacobi einige Male im Jahr gepredigt und das hl. Nachtmahl neben anderen christlichen Zeremo-
nien gehalten werden.
Am 20. November 1589 beschloß der Rat, gegen den Mißbrauch der Hospitäler zum HI. Geist durch
vermögende Leute einzuschreiten8 :
„Radtslag uber die hospitalien.
Ein erbar sambtrat und 24 man haben heut dato aus tragendem ambte und aufliggender pflicht,
darmit sie ihren wolgefundirten hospitalien vorhaft, christlich und notturftich erwogen, was massen eine
zeit dahero wol und zimblich vormugende burger sich in die hospitalia begeben, mit gelde darin gekauft,
darmit des geschosses zu gemeinem schaden sich gefriet, uberdas vielmal ihre quiter von den hospitalhern
umb ein geringes loes und frie gekauft, deromassen wider alten gebrauch die Heiligen Geiste ihrer
gerechtigkeit und gebuer unfreundlich ihres furteils beraubet. Dan auch das etliche vormugende personen
sich in die Heiligen Geiste allein derohalben wenden, das sie aller burgerlichen pflicht sich erbrechen,
ihre guiter schoesfrie machen und ihren erben zum besten furmeren wollen, das auch etliche der almosen
nicht geniessen, sondern zu erhaltunge ihres gesindes gebrauchen. Wan nun die hospitalia in Gottis ehr
und der armen elenden nutz und bestes fundiret, als ist zu abschaffunge obgedachtes grobliches misbrauchs
geschlossen, das furterhin furnemblich armen leuten die proven der hospitalien umb Gottis willen mit-
zuteilen, doch nach gelegenheit frey sein soll, guite ehrliche fromme leute umb geld darin zu gestatten.
Doch alles, was ein jeder, arm und reich, darin bringet oder darin erwerbet, auch sonsten in oder außer-
halb Hildesheimb hat, das soll nach dessen todt im hospital erblich, eigentumblich bleiben. Wohe auch
einem ein erbfahl oder sonsten ein gluck zustunde, solchs alles soll dem hospital nach seinem dote gelassen
werden, es were dann, das die person, der dieselbe zugefallen, sich des hospitals begeben und daraus zihen
wolte, doch soll ehr de helfte desselben dem hospitall alsobald erblich und eigentumblich neben dem halben
teil seines vorigen furmugens reichen und folgen lassen. Es soll auch hiemit die freykeufunge der guiter
fein ausgedachten politischen Schachzug (aaO. 168). J.Brandis, aaO. 336, bezeichnet das Hospital als „‚beddel-
geist“, „wort gebuwet ut der kemerie van des rats stal, und, dat noch mehr was, de gemeinen borger moisten darto
meinewerken und herrendeinsten !“ [meinewerken = allgemeine Kommunallasten verrichten, z. B. graben ]. Zu
Bürgermeister Henni Arneken vgl. unten S. 925, Anm. 2.
4 Stadt-A. Hildesheim, Akte 78/22 ‚,E. e. samptrats und regirunge vorschrebung uber de freiheit eines gestiften gottes-
hauses edder Heilig Geistes, wy mans alhir nennet“ vom 16. März 1587 (Kopie).
5 Ebd.
6 Kopien im Stadt-A. Hildesheim, Akte 78/22 und im Kirchenbuchamt Hildesheim, Jak. 450.
7 Enthalten nur in der Kopie im Kirchenbuchamt, aaO., fol. 7bf.
8 Stadt-A. Hildesheim, Hs. Altst. 154 Bd. 1, fol. 190: „Radtslag uber die hospitalien“ (Reinschrift). Mit leichten
Abweichungen gedruckt in: Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte II, 343f.
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