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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0103
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beiden weichbilder, alt und nie stadt Hildeßheim, auß suchen und begeren eineß ehrwirdigen ministerii beraden,
daß in dießer gefehrlichen zeit ein jeder Christ sich zu der kirchen und gehoier gottlicheß wortß unnachleßig ehr-
fugen, furnemblich aber deß Freitage morgenß fruhe in den kirchen S. Andreae, Martini, Georgii, Jacobi und Lam-
berti in der Nienstadt mit vorschlossen toren, biß der gotteßdienst vorrichtet, bedemiße gehalten werden. Und der-
wegen hiemit alle fromme Christen mit allem fleiße ehrmanet sein sollen, in angeregten kirchen den wolmeintlich
angeordenten betetag zu besuchen und den lieben Gott von grund deß herzen in aller diemut anzuruffen und zu bitten,
daß er die wolverdiente straffe unserer sunde gnediglich abwenden, unß zu gnaden aufnemen und vatterlich ehr-
horen muge. Zu dero behuff dan ein jeder, biß solcher gotteßdienst vorrichtet, seine hantierung einstellen und sich
fleißig zu der kirchen neben dennjennigen, so in andern pfarren woinen, dar nicht geprediget wirdet, finden, und
sich nicht in die heuser, er sei reich oder arm, in die vieher wochen, wie leider von ezlichen geschicht, wen sie durch
gottliche vorhengnuße mit dem haußkreuz heimgesucht und belecht werden, vorspennen und der kirchen sich ent-
halten, besondern in deme deß herrn superintendenten und anderer prediger, auch anderer Christen exempel in
ihren großen betrubnußen und unglucke folgen wollen. So soll auch hiemit vorbotten und abgeschafft sein, wan be-
grebniß gehalten, daß die freund in dem hause, da die verstorbene außgetragen und begraben werden, sich nicht zu
dische setzen und collation halten sollen, weil ein mensch von dem andern leichtlich inficirt werden kann. Und
solcheß bei straffe 50 fuder seimß. Wer aber dieselbige nicht zu bezalen hat, dersulbige soll nach gelegenheit mit wil-
korlicher straffe sonsten belecht und keineßwegeß verschoinet werden, so oft einer gegen dieß unser gebot handelt.
Wie dan auch die unbußfertige und vorechter deß gottlichen wortß und hochwirdigen sacramente nit wie ein Christ,
sondern stilschweigenß uff S. Goderß kirckhoffe ahn einen sonderbaren ort und nicht bei die andere Christen be-
graben werden soll. Wornach sich ein jeder zu richten und vor schaden zu huiten wißen wirt etc.“ Ebenfalls 1597
trat der Rat mit folgendem Begehren an das geistliche Ministerium heran: „1. Daß man in der wochen das abent-
mahl reiche: in der Neustadt Donnerstags in beiden kirchen, und muß die freitagspredigt verlegt werden, im Breul
und S.Jacob Mittwochens, ad S. Michaelem die Iovis, ad S. Martinum et S.Georgium die Veneris et in nostro
templo [St. Andreas] die Mercurii. Der catechismus soll Freitags gehandelt werden. 2. Daß man wolte erinnern, das
die leute, die die pest im hause hette, nicht mitten unter das volk gehen. 3. Unter der communion soll man die orgel
nicht schlan oder figuriren, es sei dann der psalm auß und dasselbe kurz...‘. (4. Augusti; H. Min. 3, fol. 345).

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