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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0118
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Kirchenordnung 1544

süs to tiden, up etlike Söndage umme de veer weken.
Süs mach de organiste wol alle Sondage na willen
des pastoris yn den kercken ummeschicht spelen.
Overst yn der misse schal me ydt nicht lange
maken, dat de predige nicht werde vorhindert, unde
dat de leyen tidt hebben, dar mit düdeschem ge-
sange Christum to lovende, doch na der predige in
der misse schal me nicht up den orgelen spelen,
sunder allene des aventmals Christi warnemen to
Christi gedechtenisse. Darumme hebbe wy genoch
an einem organisten yn allen parkercken; dem
schöllen alle parkercken tosamende stücken unde

6 Nach legendärer Überlieferung (Hinkmar v.
Reims, De praedestinatione 29; MSL 125, 290) soll
das Te Deum bei der Taufe Augustins von Ambro-
sius und dem Täufling improvisiert worden sein.
Vermutlich hat Ambrosius bei der endgültigen Ge-
staltung des Hymnus mitgewirkt, von dem man an-
nimmt, daß er dem ,,Esra-Gebet" (Septuaginta)
Neh 9,6ff. nachgebildet ist. Vgl. O. Brodde, Lei-
turgia IV, 431f.; G. Kunze-O. Brodde, EKL I,
98. Weiteres Sehling VII, 1, 153 mit Anm. 36 und
oben S. 781, Anm. 5.
1 1161 bestätigt Bischof Bruno in der Gründungs-
urkunde des Johannisstiftes, daß der Dompropst
und kaiserliche Kanzier Reinhold ,,in ingressu civi-
tatis super fiuvium prelabentem in loco patenti
aquisque circumfluo... hospitale novum cum adja-
centi oratorio et ponte lapidibus constrato" errichtet
habe. Das alte Hospital wurde zur Klosterwohnung
bestimmt (Urkundenbuch I, Nr. 30). 1211 erhält die
Johanniskirche das Synodalrecht eines Bezirkes von
der Lambertipfarre (ebd. Nr. 64). [1212] nimmt
Otto IV. das Stift in seinen Schutz (ebd. Nr. 67). Die
Kirche wurde 1231 Pfarrkirche eines Bezirkes, den
der Pfarrer zu St. Andreas gegen Entschädigung
abtrat: ,,Conradus Dei gratia Hildensemensis epi-
scopus ad cautelam futuri temporis notum omnibus
esse volumus, quod nos de consensu et voluntate
Cunradi plebani Sancti Andree civitatis nostre quan-
dam particulam parrochie eiusdem super Lapides
et in antiquo foro sitam, que protenditur a valva
beati Pauli usque ad pontem lapideum et deinde ex
latere usque ad terminos parrochie Sancti Lamberti,
canonicis Sancti Johannis ad hospitale contulimus,
ut in omnibus eorundem fidelium curam habeant et
sollicitudinem in spiritualibus, et in huius facti
memoriam dicto plebano et suis successoribus pre-
fati canonici tres hallas in foro nostre civitatis sitas
annuatim sex solidos solventes liberaliter assig-
narunt." (Urkundenbuch I, Nr. 120). Urkunden des
13. und 14. Jh. berichten von Verarmung, Zerfall
und Zerstörung des Hospitals und der Kirche. 1291
Ablaß zum Neubau der Kirche, 1297 Erneuerung
des Ablasses mit gleichlautender Urkunde (Ur-

geven jarlick dörtich gülden yn münte. Willen et-
like öhne hebben, dat he tor warsschop dat Te Deum
laudamus8 spele, de mögen öhme etwes geven tor
voreringe. He schal eerlick hussholden. Horenvolk
wille wy nicht liden.

Van anderen kercken.
Yn Sünte Johannes parre1 mot men ock einen
pastor edder parheren holden. Ock to Sünte Nico-
kundenbuch I, Nr. 452). 1332 wurde sie mit der
Dammstadt zerstört (Aufzeichnung über Verluste
des Johannisstiftes bei der Zerstörung der Damm-
stadt wahrscheinlich 1333; Urkundenbuch I, Nr.
876). Auf Grund eines Beschlusses zwischen Bischof,
Domkapitel und Rat von 1346 wurde die Kirche
wieder aufgebaut: ,,Den Dam scalmen nicht veste-
nen noch werhaftich maken, doch mogen de heren
van Sentte Johannese und de perrere van Sentte
Nycolause unde dat spetal bi der stenbrücge weder
buwen uppe dat ore ... Ok machmen de kerken
Sentte Johannis unde Sentte Nicolauses buwen unde
beteren, alse men goddeshus menliken to buwende
unde to beterende plecht." 1346 (Urkundenbuch I,
Nr. 959). Aufforderung zur Rückkehr und Wieder-
aufnahme des kirchlichen Dienstes durch den Dom-
dechanten: ,,...quod dicta vestra ecclesia Sancti
Johannis per graves et tyrannides violencias civium
eiusdem civitatis cum habitacionibus vestris de-
structa iam multis annis divinis orbata ... vobis ...
mandamus, ut ... inantea exercendis corporali resi-
dencia compareatis." 1351 (Urkundenbuch II,
Nr. 69). 1352 Inschrift über den Wiederaufbau.
1428 erhielt der Pfarrer zu St. Johann ein eigenes
Wohnhaus (Tausch eines Hofes des Johannis-
hospitals gegen einen Hof beim Carthäuserkloster
zwecks Erbauung eines Pfarrhauses 1428, Urkun-
denbuch IV, Nr. 10). Tausch des alten Pfarrhauses
gegen ein anderes Wohnhaus: ,, ... dat ek my mit
witscup des werdigen capittels to Sunte Johanse mit
den ersamen unde vorsichtigen heren dem rade der
stad to Hildensem gudliken voreniget unde vor-
dragen hebbe umme myn hus, hoff unde wonige up
der parstede hinder der benomeden kerken Sunte
Johanse belegen, welker parstede dem erbenomeden
rade ore stat to begravende, to bevestende unde ore
stat to warende, so sichtlik is, grot nod unde behoff
is ..." 1485 (Urkundenbuch VIII, Nr. 104). Für die
Reformation ließ sich die Kirche schließlich doch
nicht gewinnen. 1547 wurde sie von Hildesheimer
Bürgern zerstört. Vgl. H. W. H. Mithoff III, 153f.;
J. Gebauer I, 337 ; H.-W. Krumwiede, aaO. 115.

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