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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0153
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Stadt Hildesheim

van fromen lüden; wente se schöllen des hilligen
dages mit twen edder dren büdelen ummegan under
der misse5 unde schemen sick des nicht umme
Christus willen, de secht: Wat gy einem ringesten
hebben van den mynen gedan, dat hebbe gy mick
sülvest gedan [Mt 25, 40].
Item darhen gehören ock alle andere milden
gaven christliker herten unde alle testamente, de
gemaket syn unde noch gemaket werden. Wat unse
vorölderen gegeven hebben to unrechtem goddes-
denste ut unvorstande, se hebbent jo gudt gement,
dat schölle wy nu na erkander warheit keren tom
rechten goddesdenste, dar Christus van secht: Gy
hebbent mick sülvest gedan, daran wy doch unsen
voröldern nicht towedder, sunder vel mer einen
groten willen unde denst don, dat ydt jo tom rechten
goddesdenste kome, wat se to goddesdenste ge-
geven hebben.
De prediger synt schüldich, dat se dat volk sum-
tides6 flitich vormanen, milde almissen to gevende,
ock süs öhrer armen nabern7 wartonemende, unde
de ydt vormögen, testamente, grot edder klein, van
öhrem rechten gude to makende.
So bevölen de andern apostelen Paulo, unde
Paulus unde Barnabas deden ydt ock gerne, also
steit Galatas 2 [10]. Item ock dat offergelt, wenn
me den doden navolget, alse tovörne gesecht ys.

5 Wolfenbüttel 1543: under der predike.
6 = zuweilen; vgl. Schiller und Lübben IV, 469.
7 =Nachbam;vgl. Schiller und Lübben, III 145f.
8 Dieser Absatz wesentlich entsprechend Braun-
schweig 1528 (Sehling VI, 1, 452).
9 ,,geven" fehlt in der Druckvorlage, steht Wolfen-
büttel 1543.
=Zinszuteilungen aus Spenden und Stiftungen; vgl.
Lasch und Borchling II, 626.
= Zahlungen und Stiftungen zugunsten der Kreuz-
wegandachten, die mit Abschreiten des Leidens-
weges Christi, mit Prozessionen entlang der Sta-
tionen des Kreuzweges verbunden waren; vgl.
Lasch und Borchling III, 431.
12 Zu den Kalandsbruderschaften im allgemeinen vgl.
Sehling VI, 2, 913, Anm. 31. Sonst siehe Anm. 13.
13 Mittelalterliche Bruderschaften in Hildesheim:
Andreas, genannt 1282: ,,provisores fraternitatis
Sancti Andree"; Urkundenbuch I, Nr. 381. -
Anna 1500: ,,in ecclesia parrochiali Sancti Andree"
bzw. bei der Annenkapelle der Andreaskirche; Ur-

Van den gemakeden spenden schal me ock wat
nütlikes vororden vor de rechten armen.
Frömbde bedeler gehören hyr nicht her. Kricht
överst to tiden ein frömmet arm minsche, de dar
nödtlick reiset, wat darvan dorch vorbede der predi-
canten edder fromer börger, dat wert Christus wol
vorgelden. Overst frömbde, de by uns neddervallen
yn krankheit, schölle wy jo nicht vorlaten8.
Ein jüwelick Christe, de ydt vormach, vorsorge
syne armen, dat nicht de gemene kaste to seer be-
sweret werde.
Item, de dar lüden willen laten, wenn ein ge-
storven ys, dat de andern dardorch vormanet
werden, dat se ock gedenken, salich to sterven, süs
kümpt dat lüdent dem doden nicht to hülpe, de
schöllen dem gemenen kasten [geven]9 so vel, alse
süslange her gewöntlick ys gewesen. Doch gehört
düt lüdegelt tor kercken to buwen etc. De opperman
mit dem pulsanten schal vor dat lüdent syn gewönt-
Hke drankgelt nemen.
Tom andern vor de kercke unde wat darin gehört,
vor dat scholhuss unde vor de hüser der predicanten
unde kercken- unde scholdenern to buwen unde to
holdende, ock de predicanten, kercken- unde
scholdener to besolden, schöllen yn de gemene
kasten vallen alle geistlike unde kerckengüder, grot
unde klein, alse alle beneficien, lene, memorien,
consolatien10, statien11, calande12, bröderschöppe13,

kundenbuch VIII, Nr. 414. 463. - Anthonius 1471;
Urkundenbuch VII, Nr. 696. - S. Hulpes 1389: „To
dem ersten wille we brodere unde sustere unses
heren Sunte Hulpes... bringen in de kercken to
Sunte Andreasse malk veer Hildensemeschen pennig
vor usen hovetschad uppe dat hilchdom..."; Ur-
kundenbuch III, Nachtrag Nr. 144. Lit. zu S. Hul-
pes: H.Waldmann, Kirchengeschichtl. Unters. I,
Der Hülfensberg... (Schulprogr. Heiligenstadt 1852,
36-41). - Bernwardus 1446: im Michaeliskloster
werden jährlich Memorien für die Verstorbenen der
Bruderschaft gehalten; Urkundenbuch IV, Nr. 621.-
Catharina 1418; Urkundenbuch III, Nr. 867. -
Cosmas und Damianus 1488: Rolle dieser Bruder-
schaft der Barbiere; Urkundenbuch VIII, Nr. 167. -
Erasmus 1510: Artikel vom Jahre 1509 werden vom
Paulikloster bestätigt; Urkundenbuch VIII, Nr.
512. - Franciscus 1413; Urkundenbuch III, 596. -
Godehardus 1381; diese Bruderschaft der Schmiede
und Zimmerleute wird in die Gemeinschaft der guten
Werke des Godehardiklosters aufgenommen; Ur-

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