Kirchenordnung 1544
gilde14, gemaket missegelt, allent, wat de parheren
edder pastoren gehat hebben15, dat gehöret jo van
rechte unde Godde nergen hen, denn yn unse ker-
cken, de pastoren darmede to holdende, de uns
Goddes wort predigen unde leren.
Item darhen schal nu ock de opperpennink
[vallen]16, welckören up de veertide, Winachten,
Paschen, Pingesten unde Michaelis, schöllen geven
alle, de boven twolt jar oit syn yn unser stadt.
Unde ein jeder husswert edder de dat huss regeret,
schal schüldich syn by synen truwen17, darmede he
dem rade unde der stadt vorwandt ys, dat he ynt
becken (welckör des morgens unde tor vesper up de
veertide schal yn der kercken stan, yn einem gelegen
orde) werpe de opperpenninge edder mer, sovel he
kundenbuch III, Nachtrag Nr. 141. - Jacobus und
Anthonius [1412]; Urkundenbuch III, Nr. 592. -
Jacobus 1500 an der Andreaskirche; Urkunden-
buch VIII, Nr. 419. — Johannes 1420: Ordnung des
Rates für die Kramergilde und deren Bruderschaft,
,,dem pernere to Sunte Andreas twene schillinge,
darvore he alle Sondage denken leit van dem pre-
digestole der sele, de ut der broiderschüp Sunte
Johannes vorstorven sint..."; Urkundenbuch III,
Nr. 933. - Maria 1402: ,,unser vrouwen kalande to
deme dome to Hildensem"; Urkundenbuch III, 53. -
Maria 1362: Statut der Bruderschaft ,,in de ere
unser leven frauen" der Schneider, Bäcker u. a.,
,,...de olderlude schullet utsetten in der kerken to
Sunte Andreas dat hilligedom unser leven frauen..." ;
das Haus ,,...uppe den Dam... dat to unser leven
frauen broederschop horet, dar me stedes inne her-
berget ses arme frauen..." stand auch für Pilger und
Arme als Herberge offen;Urkundenbuch II,Nr. 195.—
Maria 1522: U. 1. Fr. der Bäckerknechte; Urkunden-
buch VIII, Nr. 671. - Maria 1442: U. 1. Fr. der
Schmiede; Urkundenbuch IV, Nr. 473. — Maria V.
1492: bei der Kapelle St. Cyriaci; den Spendern für
die Ausstattung der Kapelle wird die Mitgliedschaft
der ,,...fraternitatis beate Marie virginis, que in ec-
clesia nostra quatuor temporibus anni celebrabi-
tur..." zugesagt; Urkundenbuch VIII, Nr. 244. -
Bruderschaft ,,des Rosenkranzes" 1524; Urkunden-
buch VIII, Nr. 704. - Bruderschaft ,,der hilgen dre-
voldicheit" 1510; Urkundenbuch VIII, Nr. 507. -
,,Sunte Josthe (?) unde Sunte Anthonius" 1519;
Urkundenbuch VIII, Nr. 577. - Maria 1519: U. 1. Fr.
im h. Geiste 1519; Urkundenbuch VIII, Nr. 577. -
Großer Kaland 1320: Ablaß allen ,,...qui frater-
nitatem maiorum kalendarum in Hildensem intra-
verint..."; Urkundenbuch I, Nr. 709. — Bruder-
schaft der Willigen Armen: zuerst 1466 erwähnt
(Urkundenbuch VII, Nr. 565), 1470 Erhebung zur
klösterlichen Niederlassung nach der Augustiner-
Regel (Urkundenbuch VII, Nr. 665; vgl. Chronik
wil, vor sick, vor syne frouwen, vor syne kindere,
vor syne knechte, megede unde gesinde. So dörven
nicht alle personen to opper gan, de wert edder
werdinne kant wol alles utrichten unde trüweliker
wemi süs18.
Düt nemen de kastendiaken to sick unde be-
schrivent, up dat se solck tom predicantensolde to
hülpe hebben. De predicanten överst schöllen dat
opper nicht to sick nemen. Wat weren dat nu vor
Christen, de öhre predicanten unde seelsorger nicht
eines penninges wert achteden ?
Wor men mit solcken güdern nicht kan tokomen,
de predicanten, kercken- unde scholdener to be-
sorgen, so neme me unde vorordene so vel edder
Joh. Busch, hrsg. v. K.Grube, Gesch.quellen der
Provinz Sachsen XIX. 1886, 550-555) und Verpflich-
tung seitens vierer Brüder zur Krankenpflege (Ur-
kundenbuch VII, Nr. 664). - Bruderschaft ,,der
armen lude unde elenden lechten" in der Andreas-
kirche 1512; Urkundenbuch VIII, Nr. 522. - Bruder-
schaft der Grobschmiede in der Martinikirche 1539:
Artikel über die Wiederherstellung dieser Bruder-
schaft; Urkundenbuch VIII, Nr. 850. - Verbot der
Bruderschaft von Gildeknechten 1400; Urkunden-
buch IV, Nr. 1, S. 13. - Verbot eines Kalandes in der
Lambertikirche beim Michaeliskloster 1514; Urkun-
denbuch VIII, Nr. 532. - 1451 verordnet der Refor-
mer Kardinal Nicolaus von Cusa, daß keine neuen
Bruderschaften gegründet werden sollten (A.Ber-
tram I, 517). - In der Neustadt werden genannt:
Bruderschaft St. Georg und Erasmus bei der Lam-
bertikirche 1497 (Urkundenbuch VIII, Nr. 353),
Lambertibruderschaft 1521 (Urkundenbuch VIII,
Nr. 621), Bruderschaft der Leineweber an Lamberti
1543 (Urkundenbuch VIII, Nr. 865). Vgl. dazu
J. Gebauer I, 246f. 266. Dort werden noch genannt
eine Bruderschaft Peter und Paul, Bartholomäus,
Rochus.
Die Bruderschaften waren teils Organisationen der
Gilden und Zünfte; vgl. Anm. 13.
15 Wolfenbüttel 1543 hat hier noch: ock wat gehöret
hefft tho kapellen, tho singende und lesende.
Druckvorlage: ,,vallen" fehlt. Unser Text ergänzt
nach Wolfenbüttel 1543.
17 = bei seiner Treue; vgl. Schiller und Lübben IV,
620f.
Die Verantwortung des Hausvaters für die Groß-
familie bringt Wolfenbüttel 1543 besonders gut zum
Ausdruck: dat he sülcken veertydepenning by alle
synem gesinde thohope bringe, dat he dat offer ver-
antwerde den twen kastenheren, van welcken ein
schal syn uth dem rade, de ander uth der gemeine...
Zur besonderen Verpüichtung des Hausvaters, für
das geistliche Leben in seinem Hause Sorge zu
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gilde14, gemaket missegelt, allent, wat de parheren
edder pastoren gehat hebben15, dat gehöret jo van
rechte unde Godde nergen hen, denn yn unse ker-
cken, de pastoren darmede to holdende, de uns
Goddes wort predigen unde leren.
Item darhen schal nu ock de opperpennink
[vallen]16, welckören up de veertide, Winachten,
Paschen, Pingesten unde Michaelis, schöllen geven
alle, de boven twolt jar oit syn yn unser stadt.
Unde ein jeder husswert edder de dat huss regeret,
schal schüldich syn by synen truwen17, darmede he
dem rade unde der stadt vorwandt ys, dat he ynt
becken (welckör des morgens unde tor vesper up de
veertide schal yn der kercken stan, yn einem gelegen
orde) werpe de opperpenninge edder mer, sovel he
kundenbuch III, Nachtrag Nr. 141. - Jacobus und
Anthonius [1412]; Urkundenbuch III, Nr. 592. -
Jacobus 1500 an der Andreaskirche; Urkunden-
buch VIII, Nr. 419. — Johannes 1420: Ordnung des
Rates für die Kramergilde und deren Bruderschaft,
,,dem pernere to Sunte Andreas twene schillinge,
darvore he alle Sondage denken leit van dem pre-
digestole der sele, de ut der broiderschüp Sunte
Johannes vorstorven sint..."; Urkundenbuch III,
Nr. 933. - Maria 1402: ,,unser vrouwen kalande to
deme dome to Hildensem"; Urkundenbuch III, 53. -
Maria 1362: Statut der Bruderschaft ,,in de ere
unser leven frauen" der Schneider, Bäcker u. a.,
,,...de olderlude schullet utsetten in der kerken to
Sunte Andreas dat hilligedom unser leven frauen..." ;
das Haus ,,...uppe den Dam... dat to unser leven
frauen broederschop horet, dar me stedes inne her-
berget ses arme frauen..." stand auch für Pilger und
Arme als Herberge offen;Urkundenbuch II,Nr. 195.—
Maria 1522: U. 1. Fr. der Bäckerknechte; Urkunden-
buch VIII, Nr. 671. - Maria 1442: U. 1. Fr. der
Schmiede; Urkundenbuch IV, Nr. 473. — Maria V.
1492: bei der Kapelle St. Cyriaci; den Spendern für
die Ausstattung der Kapelle wird die Mitgliedschaft
der ,,...fraternitatis beate Marie virginis, que in ec-
clesia nostra quatuor temporibus anni celebrabi-
tur..." zugesagt; Urkundenbuch VIII, Nr. 244. -
Bruderschaft ,,des Rosenkranzes" 1524; Urkunden-
buch VIII, Nr. 704. - Bruderschaft ,,der hilgen dre-
voldicheit" 1510; Urkundenbuch VIII, Nr. 507. -
,,Sunte Josthe (?) unde Sunte Anthonius" 1519;
Urkundenbuch VIII, Nr. 577. - Maria 1519: U. 1. Fr.
im h. Geiste 1519; Urkundenbuch VIII, Nr. 577. -
Großer Kaland 1320: Ablaß allen ,,...qui frater-
nitatem maiorum kalendarum in Hildensem intra-
verint..."; Urkundenbuch I, Nr. 709. — Bruder-
schaft der Willigen Armen: zuerst 1466 erwähnt
(Urkundenbuch VII, Nr. 565), 1470 Erhebung zur
klösterlichen Niederlassung nach der Augustiner-
Regel (Urkundenbuch VII, Nr. 665; vgl. Chronik
wil, vor sick, vor syne frouwen, vor syne kindere,
vor syne knechte, megede unde gesinde. So dörven
nicht alle personen to opper gan, de wert edder
werdinne kant wol alles utrichten unde trüweliker
wemi süs18.
Düt nemen de kastendiaken to sick unde be-
schrivent, up dat se solck tom predicantensolde to
hülpe hebben. De predicanten överst schöllen dat
opper nicht to sick nemen. Wat weren dat nu vor
Christen, de öhre predicanten unde seelsorger nicht
eines penninges wert achteden ?
Wor men mit solcken güdern nicht kan tokomen,
de predicanten, kercken- unde scholdener to be-
sorgen, so neme me unde vorordene so vel edder
Joh. Busch, hrsg. v. K.Grube, Gesch.quellen der
Provinz Sachsen XIX. 1886, 550-555) und Verpflich-
tung seitens vierer Brüder zur Krankenpflege (Ur-
kundenbuch VII, Nr. 664). - Bruderschaft ,,der
armen lude unde elenden lechten" in der Andreas-
kirche 1512; Urkundenbuch VIII, Nr. 522. - Bruder-
schaft der Grobschmiede in der Martinikirche 1539:
Artikel über die Wiederherstellung dieser Bruder-
schaft; Urkundenbuch VIII, Nr. 850. - Verbot der
Bruderschaft von Gildeknechten 1400; Urkunden-
buch IV, Nr. 1, S. 13. - Verbot eines Kalandes in der
Lambertikirche beim Michaeliskloster 1514; Urkun-
denbuch VIII, Nr. 532. - 1451 verordnet der Refor-
mer Kardinal Nicolaus von Cusa, daß keine neuen
Bruderschaften gegründet werden sollten (A.Ber-
tram I, 517). - In der Neustadt werden genannt:
Bruderschaft St. Georg und Erasmus bei der Lam-
bertikirche 1497 (Urkundenbuch VIII, Nr. 353),
Lambertibruderschaft 1521 (Urkundenbuch VIII,
Nr. 621), Bruderschaft der Leineweber an Lamberti
1543 (Urkundenbuch VIII, Nr. 865). Vgl. dazu
J. Gebauer I, 246f. 266. Dort werden noch genannt
eine Bruderschaft Peter und Paul, Bartholomäus,
Rochus.
Die Bruderschaften waren teils Organisationen der
Gilden und Zünfte; vgl. Anm. 13.
15 Wolfenbüttel 1543 hat hier noch: ock wat gehöret
hefft tho kapellen, tho singende und lesende.
Druckvorlage: ,,vallen" fehlt. Unser Text ergänzt
nach Wolfenbüttel 1543.
17 = bei seiner Treue; vgl. Schiller und Lübben IV,
620f.
Die Verantwortung des Hausvaters für die Groß-
familie bringt Wolfenbüttel 1543 besonders gut zum
Ausdruck: dat he sülcken veertydepenning by alle
synem gesinde thohope bringe, dat he dat offer ver-
antwerde den twen kastenheren, van welcken ein
schal syn uth dem rade, de ander uth der gemeine...
Zur besonderen Verpüichtung des Hausvaters, für
das geistliche Leben in seinem Hause Sorge zu
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