Ministerial- und Konsistorialordnung 1589
werden soll, am besten wissen, allein und genzlich
lassen, und sich mitnichten untirmassen, darob eini-
gen frombden vorstand, sowoll denn heubtern alß
andern der regierungesvorwanten, oder den unter-
tonen einzubilden und darmit einige zertrennunge
zu verursachen, oder ungeburliche autoritet, exemp-
tion, frey oder gerechtigkeit sich anzumassen, son-
dern das sie ihres hohen furtraffentlichen kirchen-
ambts, daran ein jeder praediger gotlichs worts ge-
nugksam zu tuende, in dem namen Gottis, wie bis-
daher geschein, ferner treulich gewarten, und was
dahero ihnen aufliet, gleichmessig vorrichten, und
derogestalt alle distraction und schadthafte zer-
trennunge christlich vorhuten wollen, wie sich
dann vielgedachte regierunge gegen alle ihrer kir-
chen vorsteher, praediger, lehrer und diener unfeil-
bar vortrostet.
In specie aber und insonderheit wirdet kein glied
dieser stadt christlichen heiligen mynisterii gedach-
ten unionreces wider dessen wortlichen einhalt und
gesunden vorstand dahin torquiren und zwingen,
als solte ihme darmit ursache gegeben und nach-
gelassen sein, sich von gemeinen beradtschlagunge
und convocation des mynisterii abzuziehen und
davon zu schadthafter zerspaltunge des heiligen
corporis widerwissentlich abezusondern. In sinliger
bescheidener bedacht, das zu solcher absentation
und absonderunge in den schriftlichen concordaten
der union uberall keine ursache gegeben. Dan ob-
woll der 24. artickel derselben von worten zu worten
lautet wie folget etc.:
24. art.: Kirchen, schulen, hospitalen und arme
heuser und ihre einkommen und rente bleiben fur
sich, wie von altershero gebreuchlich gewesen, und
wolhergebracht. Und hette ein jeder dieselbigen mit
praedikanten, kastenhern, provisoren, schulmei-
sterna, kustern, organisten und andern dienern der
reinen gesunden lehre der Augspurgischen Confes-
sion und sonsten keinen andern zu bestellen, anzu-
nemen und abzusetzen:
So kunnen doch solche furgehende wort dieses
articuli, wan man dieselbe nach billicher wage er-
messet, ja in gemein schlegt und einfaltich uber-
liset, deren importanz und wirkunge nicht sein,
sondern man ersihet vielmer daraus sonnenschein-
lich, das sowoll denn praedigern der alten stadt
Hildesheim darmit keine macht gegeben, die prae-
diger der Neustadt Hildesheim von ihren convoca-
tionibus und gemeiner sachen consultationibus aus-
zuschliessen, als ihnen, den hern praedigern der
Neustadt Hildensheim (welche alle unmitteliche glie-
der des hildesheimischen einigen mynisterii sein und
bleiben, mussen und sollen), auch darmit im gering-
sten nit eingereumbt wirt, sich selbst eigenes fur-
nemens von solchen gemeinen tractationibus und
beradtschlagungen abezuhalten, sondern das sie
vielmer darmit verbunden, schuldich und verobli-
giret werden, alle vom hern hildesheimischen super-
intendenten, seniore aut eorum locum repraesen-
tantibus angesatzte zusamenkunft zu besuchen und
denen mit allem treuem fleisse beyzuwonen, es were
dan, das man dem 24. articul gedachter union eine
offentliche contrarietet und widerwertigkeit wider
deren willen, die sie aufgerichtet, antreiben, und
darmit den andern articul gedachter union, und vor-
muge dessen bisdaher gehaltenen loblichen ge-
brauch, aufheben wolte.
Dan die wort gedachtes andern articuli geben
allen geistlichen und weltlichen sachen ein gleich-
messigs durchgehendes recht und binden also nicht
weiniger die ecclesiasticos als politicos zusamen, will,
das die weltliche obrigkeit nicht in zweyen haufen
reiten, sondern ein corpus sein und gleicher iusticien
gebrauchen, gemeinen fride bauwen soll.
Erfurdert auch im gleichen von dem heiligen
praedigambte, das sich dasselbe nit trennen, son-
dern durchaus eins gleichlautenden rechts genies-
sen, erfreuwen und unter sich keine parteyen ma-
chen oder gestatten, sondern zu haufe, nicht weini-
ger dan die politici halten sollen. Und das mit die-
sen folgenden worten:
2. art.: In geistlichen und weltlichen sachen soll
durchaus bey jetziger beiden stetten (so den hin,
furter eine stadt, als Hildesheim zu nennen) unter-
tanen ein gleichmessigs durchgehendes recht sein-
prophan- und religionfriede, treuwe und einigkeit
a Urkundenbuch VIII, Nr. 964: ,,schulmeistern" fehlt.
931
werden soll, am besten wissen, allein und genzlich
lassen, und sich mitnichten untirmassen, darob eini-
gen frombden vorstand, sowoll denn heubtern alß
andern der regierungesvorwanten, oder den unter-
tonen einzubilden und darmit einige zertrennunge
zu verursachen, oder ungeburliche autoritet, exemp-
tion, frey oder gerechtigkeit sich anzumassen, son-
dern das sie ihres hohen furtraffentlichen kirchen-
ambts, daran ein jeder praediger gotlichs worts ge-
nugksam zu tuende, in dem namen Gottis, wie bis-
daher geschein, ferner treulich gewarten, und was
dahero ihnen aufliet, gleichmessig vorrichten, und
derogestalt alle distraction und schadthafte zer-
trennunge christlich vorhuten wollen, wie sich
dann vielgedachte regierunge gegen alle ihrer kir-
chen vorsteher, praediger, lehrer und diener unfeil-
bar vortrostet.
In specie aber und insonderheit wirdet kein glied
dieser stadt christlichen heiligen mynisterii gedach-
ten unionreces wider dessen wortlichen einhalt und
gesunden vorstand dahin torquiren und zwingen,
als solte ihme darmit ursache gegeben und nach-
gelassen sein, sich von gemeinen beradtschlagunge
und convocation des mynisterii abzuziehen und
davon zu schadthafter zerspaltunge des heiligen
corporis widerwissentlich abezusondern. In sinliger
bescheidener bedacht, das zu solcher absentation
und absonderunge in den schriftlichen concordaten
der union uberall keine ursache gegeben. Dan ob-
woll der 24. artickel derselben von worten zu worten
lautet wie folget etc.:
24. art.: Kirchen, schulen, hospitalen und arme
heuser und ihre einkommen und rente bleiben fur
sich, wie von altershero gebreuchlich gewesen, und
wolhergebracht. Und hette ein jeder dieselbigen mit
praedikanten, kastenhern, provisoren, schulmei-
sterna, kustern, organisten und andern dienern der
reinen gesunden lehre der Augspurgischen Confes-
sion und sonsten keinen andern zu bestellen, anzu-
nemen und abzusetzen:
So kunnen doch solche furgehende wort dieses
articuli, wan man dieselbe nach billicher wage er-
messet, ja in gemein schlegt und einfaltich uber-
liset, deren importanz und wirkunge nicht sein,
sondern man ersihet vielmer daraus sonnenschein-
lich, das sowoll denn praedigern der alten stadt
Hildesheim darmit keine macht gegeben, die prae-
diger der Neustadt Hildesheim von ihren convoca-
tionibus und gemeiner sachen consultationibus aus-
zuschliessen, als ihnen, den hern praedigern der
Neustadt Hildensheim (welche alle unmitteliche glie-
der des hildesheimischen einigen mynisterii sein und
bleiben, mussen und sollen), auch darmit im gering-
sten nit eingereumbt wirt, sich selbst eigenes fur-
nemens von solchen gemeinen tractationibus und
beradtschlagungen abezuhalten, sondern das sie
vielmer darmit verbunden, schuldich und verobli-
giret werden, alle vom hern hildesheimischen super-
intendenten, seniore aut eorum locum repraesen-
tantibus angesatzte zusamenkunft zu besuchen und
denen mit allem treuem fleisse beyzuwonen, es were
dan, das man dem 24. articul gedachter union eine
offentliche contrarietet und widerwertigkeit wider
deren willen, die sie aufgerichtet, antreiben, und
darmit den andern articul gedachter union, und vor-
muge dessen bisdaher gehaltenen loblichen ge-
brauch, aufheben wolte.
Dan die wort gedachtes andern articuli geben
allen geistlichen und weltlichen sachen ein gleich-
messigs durchgehendes recht und binden also nicht
weiniger die ecclesiasticos als politicos zusamen, will,
das die weltliche obrigkeit nicht in zweyen haufen
reiten, sondern ein corpus sein und gleicher iusticien
gebrauchen, gemeinen fride bauwen soll.
Erfurdert auch im gleichen von dem heiligen
praedigambte, das sich dasselbe nit trennen, son-
dern durchaus eins gleichlautenden rechts genies-
sen, erfreuwen und unter sich keine parteyen ma-
chen oder gestatten, sondern zu haufe, nicht weini-
ger dan die politici halten sollen. Und das mit die-
sen folgenden worten:
2. art.: In geistlichen und weltlichen sachen soll
durchaus bey jetziger beiden stetten (so den hin,
furter eine stadt, als Hildesheim zu nennen) unter-
tanen ein gleichmessigs durchgehendes recht sein-
prophan- und religionfriede, treuwe und einigkeit
a Urkundenbuch VIII, Nr. 964: ,,schulmeistern" fehlt.
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