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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0245
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und kirchgenge alhier zue Delmenhorst" vom Februar 160139. Obwohl es also bereits dem 17.Jh. ange-
hört, geben wir es wieder40.

Anscheinend im August 1600 erging ein „Bevehl m.g.h. an die von Ganderkeseher wegen begrebnis
ihrer todten, kindertaufe und der verehelichten proclamation“ 41.

Herrschaft Jever

1. Dynastische und territoriale Verhältnisse

Die Existenz der Herrschaft Jever ist darauf zurückzuführen, daß der in einem Steinhaus zu
Dangast wohnende Edo Wiemken in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s im Rüstringen westlich der Jade
zum Häuptling gewählt wurde zum Schutz gegen die Herren von Oldenburg. Bald danach soll er auch
von den „menen richtern“ in Östringen und Wangerland gekoren sein, da „de lande den richtern nicht
horsam wolden wegen“1 ; „tota communitas non paruerunt iudicibus in Oistringia et Wangaria. Tunc
elegerunt iudices Edo Wymbken in capitaneum ..."2.

Edo Wiemken bezeichnete sich selbst als Häuptling „in dem verdendel to den Bante boven Jade“
(1384), „boven Jade“ (1388), „in Rustringen“ (1397 und 1412), „in Rustringes verdendel“ (1400 )3.
Die Herrschaft über Östringen und Wangerland Scheint sehr fraglich. Sein ihm nachfolgender Enkel
Sibet nannte sich 1417 und später „hovetling to Rustringen unde in Ostringen“4. Daneben kamen auch
noch andere Bezeichnungen vor5. In einer Urkunde vom 4. Mai 1417 wird die „vorborch des nyen slotes
to Jevere“ erwähnt6. Im einzelnen war das Gebiet der Häuptlinge, die sich später nach Jever benannten,
noch mannigfaltigem Wechsel unterworfen. 1420 ging die Jeverburg vorübergehend verloren und wurde
1427 geschleift7. 1428 wurde sie durch Sibets Halbbruder Hajo Harelda wieder aufgebaut. Hajo nannte

39 Text Nr. 8, Staats-A. Oldenburg, Best. 21 C 4 (Delmenhorster Konzeptbuch), Bl. 52r-55v. Anscheinend ein Vor-
entwurf dazu findet sich ebd. Bl. 16v-18v. Dieser steht zwischen Konzepten von 1601 Febr. 14 und 1601 Febr. 18.

40 E. Grundig, 489f., teilt das Mandat gleichfalls mit.

41 Staats-A. Oldenburg, Best. 21 C 3 (Delmenhorster Konzeptbuch), Bl. 87r—-88r. Dieser Befehl steht zwischen

Konzepten von 1600 Aug. 5 und 1600 Aug. 7. Er ist mit vielen Streichungen und Korrekturen versehen, außerdem

unvollständig. Wir verzichten auf die Wiedergabe.

Nach G. Sello, Die territoriale Entwicklung, 179 (Testament Hole Edsens 1461); zur Tatsache der Wahl Ur-

kunde König Sigismunds vom 8.4.1420: Ostfriesisches Urkundenbuch II, Nr. 1763. Allgemein zur Jeverschen

Häuptlingszeit s. auch F. W. Riemann, Geschichte des Jeverlands I, 209 ff.

Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 56 (Auszug aus dem Meßbuch der Kirche zu Bant; zum Jahr 1359.

Das Datum dürfte verfälscht sein; vgl. dazu jetzt J. Asch, Gab es vor Edo Wiemken d. Ä. einen Häuptling in

Jever?, 175 ff.; ders., Die Anfänge der Häuptlingsherrschaft in Jever, 147 ff.).

Nach G. Sello, aaO. 180. Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 59 vom 10.8.1397: Der Rat von Groningen

Schreibt „An Ede Wymekens hoeftling in Rustringen“.

Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr. 79.

Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 83 vom 17.4.1418: „Sybid hoftlingh to Rustringen“. Ebd. Nr. 85 von

1418: „Sybet to Rustringh hoftling“. Ebd. Nr. 86 von 1418: „Sibet hovetling to Rustringen“. Ebd. Nr. 90 vom

23.10.1420: „Ik Sibet hovetling to Rustringen“. So noch öfter. Ebd. Nr. 108 vom 17.5.1425: von Sibet ist die

Rede als „hovetlynghe in Rustringen unde Ostringhen“. Ebenso Nr. 109 vom 17.3.1426. Edd. Nr. 111 vom 19.6.

1426: Der Bischof von Münster nimmt u.a. „Sibet, hoveding to Rustringen und Oesterge“ in seinen Schutz. Ebd.

Nr. 112 vom 19.6.1426: Sibet wird „hovetding to Rustringe und Oestergoe“ genannt. Ebd. Nr. 114 vom 7.1.1427:

„Sybet hovetlyng to Rustringen unde Ostringen‘“. So noch öfter. Ebd. Nr. 121 von 1428: „Sybet to Rustringen,

Oestringen, hovetlyng im Oestvreslant.“

Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr. 79 vom 4.5.1417.

Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 90: Vertrag vom 23.10.1420 zwischen Sibet von Rüstringen und

Ocko to Broke, Aurich und Emden: Sibet überläßt Ocko Schloß und Weichbild Jever. Vgl. auch Ostfriesisches

Urkundenbuch 1, Nr. 280 und Nr. 851.

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