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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0246
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sich 1431 „to Jever-Wytmunde hovetling“8. In einer Urkunde vom 14. Juni 1432 wurde Sibet, „to
Rustringe unde Ostringe hovetling“ als Vertreter der „menheit ut Rustringe, Ostringe unde Wangen“
anerkannt. Dabei wurden ihm zugestanden „‚syne borch in Rustringe, Jever unde den Vredeberch‘‘9.
Auf Sibet (✝ 1433) folgte sein genannter Halbbruder Hajo in der Regierung. Das Herrschaftsgebiet
war auch nach 1432 nicht konstant. Hajo gilt jedoch als der eigentliche Begründer der Herrschaft Jever,
die unter ihm ein „staatsrechtlicher Begriff“ wurde10. Am 29. August 1438 wählte das ‚‚verdendel to
Rustringen‘‘ ihn und seinen Schwager Lubbe Onneken auf Knipens „vor vorstendere unde vormunders“.
Die beiden Schwäger verbriefen : „Ok alle rente, rechtichheit unde broke scholen wy ... boren, vry als de
salege juncher dede Sunder weddersprake. Wy en willen ok nemende betinsen of betegeden in deme lande,
men enen gislyken blyven to latende by der vryheit, de uns de hoge vorste koning Karolus heft gegeven ...“.
„Vortmer en willen wy nemende mit unrechte overvallen in den vorscreven lande, men enen gislyken
rechte rechten na lude des lantrechtes unde Asegebokes, he sy prester, leye, arm edder ryke.“11

1464 war in Ostfriesland Ulrich Cirksena zum Reichsgrafen erhoben worden12. Am 5. April 1495
wurden seine Söhne Edzard I. und Uko vom Kaiser mit der Grafschaft belehnt. Durch die Vorlage eines
gefälschten, angeblichen Lehnbriefes von 145413 erreichten sie, daß ihnen neben anderen Gebieten aus-
drücklich auch Jever übertragen wurde14, Es gelang ihnen jedoch nicht, Jever einzunehmen. Nur die
Häuptlinge von In- und Kniphausen, die innerhalb des Jeverlandes eine Sonderstellung innehatten,
unterwarfen sich den ostfriesischen Grafen. Edo Wiemken d. J., ein Enkel Hajos, trug sein Land am
28.Juni 149915 dem Bischof von Münster, der ihm gegen die ostfriesischen Grafen geholfen hatte, zu
Lehen auf16. Edo starb am 19. April 1511, sein einziger Sohn Christoph am 2. Juni 1517. Am 26. Oktober
1517 drängte der mit seinem Heer vor Jever stehende Graf Edzard den Schwestern Christophs, den
Jeverschen Fräulein Anna (+ 1536), Maria und Dorothea (7 1524/25) einen Vertrag auf. Danach
sollte Edzard die vormundschaftliche Regierung über Jever führen, solange die Herrinnen noch un-
mündig waren, nach Ablauf von 7 Jahren die Herrschaft durch Heirat direkt mit dem ostfriesischen
Grafenhaus verbunden werden17. Das Heiratsversprechen wurde seitens des ostfriesischen Grafen jedoch
nicht eingehalten18. Obwohl der Kaiser dem Grafen Edzard am 26. Februar 1525 befahl, die Vormund-
schaft entsprechend dem Willen Edo Wiemkens dem Grafen Johann von Oldenburg zu überlassen und
über die von ihm geführte Vormundschaft vor dem Reichskammergericht Rechenschaft zu geben19,
nahmen Edzards Söhne Enno und Johann im September 1527 die Burg Jever in Besitz, ließen sich
vom Land huldigen und erhoben Boing von Oldersum zum Drosten20. Dieser trat jedoch auf die Seite
der Fräulein von Jever und befreite sie und das Land von der ostfriesischen Vorherrschaft21. 1531 begab
sich die tatkräftige Maria, die allein die Regierung übernahm, unter den Schutz der Regentin der
Niederlande, 1532 unter die Lehnshoheit des Kaisers als Herzogs von Brabant und Grafen von Holland22.

8 Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr. 125 vom 21.12.1431.

9 Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr. 127 vom 14.6.1432.

10 G. Sello, aaO. 183.

11 Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr. 143 vom 29.8.1438. Zu den Wörtern: broke = Geldstrafe; boren = ein-
nehmen ; betegeden = mit Zehnten belegen ; gislyken = jeden.

12 Vgl. Ostfriesisches Urkundenbuch 1, Nr. 807 vom 1.10.1464.

13 Vgl. Ostfriesisches Urkundenbuch 1, Nr. 677.

14 Vgl. Schling VII, I, 310. 15 Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 395.

16 Vgl. G. Sello, aa0. 184.

17 Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 492. 493; vgl. Nr. 530. 539. Dazu Sehling VII, 1, 311.

18 Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 621.

19 Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch VI, Nr. 530.

20 Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr. 551; G. Sello, aaO. 185.

21 Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr. 579. 580. 582. 586.

22 Vgl. Oldenburgisches Urkundenbuch V1, Nr, 637. 644. 647: in der zusammenfassenden Urkunde vom 8. 5. 1532
beurkundet das mitbelehnte Fräulein Anna, daß es die Regierung seiner Schwester Maria übertragen habe.

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