Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0263
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Grafschaft Oldenburg

logia6, Smalcaldischen Artikeln7, Catechismus Lu-
theri8 und darauf erfolgten und angeheften büchern,
so dem Corpori Doctrinae, vom herrn Philippo
seligen geschrieben9, inseriert und einverleibet
seind, als da sind die repetition der Augsspurgischen
Confession10, Loci communes11, Examen der ordi-
nanden12 und wideriegung der papistischen bairi-
schen artikel13.
Diese lehr und bücher sollen die pastores selbst
wissen und haben und nach denselben die christ-
liche lere dem volk verstendlich, ordentlich und
ungefelscht fürtragen und allzeit die nötige stücke
recht fassen und nach gelegenheit der zeit deutlich
erkleren und repetieren, als nemlich:
Von unterscheid der christlichen lere und heidni-
scher religion oder anderer sekten.
Von Gott: ob ein Gott sey und woher man erken-
net, das ein Gott sey.
Ob nur ein einiger Gott sey.

6 Bek.Schr., 141 ff.
7 Bek.Schr., 407ff.
8 Bek.Schr., 501 ff.
9 Corpus doctrinae Philippicum oder Misnicum, zu-
sammengestellt von dem Leipziger Buchdrucker
Mag. Ernst Vögelin, hauptsächlich aus Schriften
Melanchthons, erste Ausgabe in deutscher Sprache
1560 unter dem Titel: ,,CORPVS Doctrinae Christia-
nae. Das ist, Gantze Summa der rechten waren
Christlichen Lehre des heiligen Euangelij... in et-
liche Bücher ... verfasset Durch den Ehrnwirdigen
Herren Philippum Melanthonem ..." (CR 22, 35ff.).
Die lateinische Ausgabe folgte gieich darauf (CR 21,
587 ff.). Vorwort Melanchthons zur deutschen Aus-
gabe vom 29. September 1559 (CR 9, 929 ff.), zur la-
teinischen Ausgabe vom 16. Februar 1560 (CR 9,
1050ff.; MW VI, 5ff.). Inhalt: die drei oekumeni-
schen Symbole, die CA deutsch von 1533, lateinisch
von 1542, die Apologie von 1540 und 1542, die Con-
fessio Saxonica (vgl. Anm. 10), die Loci von 1556,
das Examen der Ordinanden von 1552 (vgl. Anm. 12),
die Responsiones ad articulos Bavaricae inquisitio-
nis von 1558 (vgl. Anm. 13), die Refutatio erroris
Serveti (MW VI, 365 ff.). In der lateinischen Ausgabe
ist außerdem enthalten die Responsio de controversia
Stancari von 1553 (vgl. CR 23, 87 ff; MW VI,
260 ff). - In Kursachsen galt das Corpus doctrinae
Philippicum offiziell als Lehrnorm unter der Voraus-
setzung, es stimme mit Luther überein. Entspre-

Von den dreien personen in der gottheit und wie
man die personen unterscheiden sol.
Worumb man drey göttliche personen erkennen,
ehren und anruffen sol, und nicht mehr und nicht
weniger.
Wer denn und was Gott sey.
Was einer idern person eigenschaft sey.
Welche person sey mensch worden.
Ob der Son Gottes sey ein warer, ewiger Gott,
von seinem himlischen Vater vor der welt erschaffung
von ewigkeit her, gleichs wesens, gewalts und maje-
stet geborn.
Ob Christus Gottes und Mariae Son, in seinen
beiden naturen, warer Gott und mensch, von uns
zu ehren und anzuruffen sey.
Von unterschied christlicher anruffung und heid-
nischer anruffung.
Ob der heilig Geist sey warer, ewiger, allmechtiger

chend ist die Haltung des aus Kursachsen kommen-
den Selneccer. Vgl. dazu G. Kawerau, RE3 4, 294;
P. Tschackert, Die Entstehung der luth. und der
ref. Kirchenlehre samt ihren innerprotestantischen
Gegensätzen. 1910, 544f. 614. Zur konfessionellen
Haltung Kursachsens vgl. auch A. Sprengler-
Ruppenthal, aaO.
Nach dem Schmalkaldischen Krieg verlangte der
Kaiser, daß die protestantischen Stände das 1551
aufs neue nach Trient ausgeschriebene Konzil be-
schickten. Der Kurfürst von Sachsen erklärte sich
nur unter der Bedingung dazu bereit, daß die prote-
stantischen Theologen mitberaten dürften. Me-
lanchthon erhielt den Auftrag, eine Bekenntnis-
schriftabzufassen, die dem Konzil von den Theologen
vorgelegt werden sollte. Die von ihm daraufhin 1551
zustande gebrachte Arbeit ist die Confessio Saxonica,
die er selbst als eine Repetition der Augsburgischen
Konfession ansah (CR 28, 369-468; MW VI, 80-
167.). Wenn sie auch ihren eigentlichen Zweck ver-
fehlte, erlangte sie doch großes Ansehen. Vgl. auch
Kim, RE3 12, 523.
11 Loci communes rerum theologicarum seu hypotypo-
ses theologicae. 1521; Neubearbeitungen 1535 und
1543; CR 21; MW II, 1, 2. Vgl. Anm. 9.
Vgl. Einleitung, oben S. 958.
13 CR 9, 638 ff 904 ff (die deutschen 31 Artikel und die
Widmung), auch die Schrift selbst: MW VI, 278 ff

988
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften