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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0265
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Grafschaft. Oldenburg

die drey personen underschiedlich sich geoffenbaret
haben und derwegen der Son Gottes die heilige tauf
also zu halten befohlen: im namen des Vaters, Sons
und heiligen Geistes19.
Was ist denn Gott?
Antwort:
Gott ist ein einiges göttliches, geistliches wesen,
ewig, warhaftig, gerecht, gütig, keusch, barmherzig,
freywillig, allmechtig, der ewige Vater, der den Son
von ewigkeit als sein ewiges, wesentliches ebenbilde
geborn, und der ewige Son, des Vaters ewiges eben-
bild und wesentliches wort, das zu gewisser zeit
menschliche natur an sich genomen und ihme in
eine person unzertrenlich vereiniget hat, das numehr
in der gottheit diese andere person ist, warer Gott
und mensch, und der heilige Geist, der vom Vater
und Son von ewigkeit zu ewigkeit ausgehet, wie sich
Gott selbst geoffenbaret hat in seinem wort, gött-
lichen zeugnissen und mirakeln, nemlich das der
ewige Vater mitsampt dem Son und heiligen Geist
erschaffen hat und erhelt himel und erden und alle
creaturn, geistliche und leibliche, und samlet ihme
in dem menschlichen geschlechte von wegen seines
Sons und durch denselben eine ewige kirche und
werde richten alle menschen, gerechte und unge-
rechte, etc.20
Was ist die eigenschaft einer jeden person?
Antwort:
Gott der Vater zeuget seinen Son von ewigkeit.
Gott der Son wird vom Vater gezeuget. Der heilige
Geist gehet aus vom Vater und dem Son. Item, der
Vater sendet aus den Son und heiligen Geist. Der
Son wird ausgesand, menschliche natur an sich zu
nemen. Der heilige Geist wird ausgesand in die
herzen der menschen vom Vater und Son, neues
liecht in der menschen herzen anzuzünden.

In diesem Abschnitt teils wörtliche Anlehnung an
Melanchthon, Der ordinanden examen 1552, MW
VI, 178; Sehling V, 163.
20 In diesem Abschnitt nur gelegentliche Anlehnung an
Melanchthon, Der ordinanden examen 1552; vgl.

Von solchen eigenschaften der göttlichen personen
sol man das volk aus dem symbolo Athanasiano
unterrichten und aus den obgemelten schriften, für-
nemlich Examine theologico, Locis communibus
und dergleichen, guten bericht nemen21.
Welche person ist mensch worden?
Antwort:
Die ander person, nemlich der ewige Son Gottes,
der des ewigen Vaters ebenbild ist, hat menschhch
natur an sich genomen in der jungfrauen Maria, und
sind also beide naturn, die göttlich und menschlich,
wunderbarlich vereiniget, das dieser heiland Jhesus
Christus ist ein einige person, Gott und mensch, und
werden diese naturn in ihm nicht voneinander ge-
trennet.
Denn das hohe werk unser erlösung hat also durch
diese person, Gott und menschen, geschehen sollen.
Dieweil die menschen gesündigt hatten, hat ein
mensch die straffe tragen sollen, und damit diese
straffe eine gleiche bezalunge were, ist dieser ver-
süner auch Gott. Auch hette keine creatur dieses
leiden zu tragen vermocht. Item, dieweil er der
schlangen den kopf zertrit, sünde und todt weg-
nimpt und gerechtigkeit und leben widergibet, ist
er Gott. Und dieweil er menschliche natur an sich
nimpt, hilft er den menschen, wirket in ihnen gerech-
tigkeit und leben, und ist also Immanuel, Gott mit
uns. Und sollen die vorstendigen davon weiter sich
und andere erinnern, diesen wunderbarlichen radt
und die grosse barmherzigkeit Gottes und die liebe
im Son gegen uns elenden menschen zu betrachten22.
Ist auch Christus ewiger warer Gott,
gleiches wesens, gewalts und majestet mit
Gott dem Vater und heiligen Geist?
Antwort:
Ja, denn also stehet geschrieben Johan. 1 [1]: Im
MW VI, 177, 32; 178, 9; 178, 16; 177, 37; Sehling
V,163.
21 Dieser Abschnitt hat bei Melanchthon, aaO.,
keine eigentliche Parallele.
22 Der ganze Abschnitt wörtlich nach Melanchthon,

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