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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0088
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Grafschaft Schaumburg

21. Wie lange die kinder alda geweßen ßein.
22. Ob ßie auch in catechismo, Novo testamento
unnd psalm buchern instituert ßein. Audiantur pue-
ri.
23. Ob ßie auch in die kirchen zur predigt gehin
unnd zuempfahung der sacramenten untirwießen
werden.
24. Wie es mith den megden gehalten werde. Ob
ßie auch geburlichen horßam halten.
25. Unnd wie ßie angenomen und beurlaubt wer-
den.
[26]. [Ist ausgefallen].
27. Wie ßie ordenung des haußes unnd der ku-
chen halten. |14v|
28. Ob ßie auch guithen friden, willen unnd ei-
nigkeit imf kloster haben, unnd ein jedes ßeins
ambts mith fleisse unnd horsam gewarthe10 unnd
der ordenung folge geschehe.
29. Wie der unwille beizuleggen.
30. De obedientia et concordia
- von schliessen des klosters
- herberge unnd einlassung ihrer freunde 11
- unnutzer weiber auffnemmunge8
- verwarung des korns unnd kuchen speiße.
Vom ambtman soll m[eines] g[nedigen] h[errn] ßon-
derlicher, ernstlicher bevelich angezeigt werden.
Unnd ob imants nicht geliebet12, der magh ßich von
dan erheben13.
1. Der abtissen sollen ßie alle gehorsam leisten unnd
untireinandirn friedlich leben.
2. Das kloster sollen ßie schliessen unnd nicht eim
jeden offen stehin lassen. Unnd ob imants mith ih-
nen reden wolte, der ihnen nicht bluts halber ver-
wanth ist, der soll vor die rollen14 ins sprachs
hauß15 gehin unnd da ihr rede haben. |15r|
α Von and. Hd.: Hierin ist verordenung geschen auß ur-
saichen des vermutlichen unraits.

f Gestr.: den.
g Gestr.: ßoll m. g. h. sonderlicher.
h Korr. aus: unnd.
10 Nachkomme, s. FWb 6, Sp. 1870.
11 Verwandten.

3. Kumpt ihrer freunde ein odirh mehr und wollen
ßie ansprechen, so ßollen ßie solichs der abtissen an-
zeigen und one ihr wissen und willen niemants ihrer
freunde ins kloster zu sich kommen lassen. So ßollen
auch die reißigen16 odir wagen knechte darin nicht
gestatet werden propter evitanta scandala. Ihre
freunde ßollen auch mith den pferden auff den klo-
ster hoff nicht angenomen, ßonder abgewießen wer-
den in die herberge. αUnnd magh ihnen die abtisse
alsdan fuder17 in die herberge ßenden, darmith das
kloster ausser meherem unrathe pleibe.
4. So sollen auch die weiber unnd andir gesindlein
auß dem dorff nicht ins kloster, filweiniger in die
kuchen gestatet werden, dan es unrath unnd boße
nachßage gibt, das sich die junfern als kinder vom
adell zu abbruck ihrer reputation mith denßelbigen
beladen.
5. Das korn, butter, keße, fischwerck, bier, broith
unnd wes zur haushaltung notigh, ßoll von denen, so
dar zu verordnet ßein, mith getrewem fleisse ver-
warth werden, darmith es den jennigen, den es ge-
burth, zu |15v | rechter zeit geben unnd ßonst nicht
unnutzlich versplittert18 werde.
Auff dieße punct soll der ambtmann fleissigh auff-
siehens haben, das es alßo muge gehalten werden.
Unnd wo ihme darin mangel begegnet, den soll ehr
der abtissen anzeigen, das es gepessert werde. Wo
abir die abtisse darin nicht rathen odir gehor haben
kunthe, ßoll ehrs m[einem] g[nedigen] h[errn] ver-
melden, werden ß[eine] g[naden] darin fernner zu-
rathen wissen. Da es abir der ambtman der abtissen
odir ß. g. verschwiege unnd alßo der mangel an ßei-
ner versaumnuß werhe, so wollen ß. g. ihne darumb
nach gelegenheit straffen. Dan ß. g. suchen hirin

12 Beliebt, recht ist, s. FWb 8, Sp. 753f.
13 Sich aufmachen, weggehen, s. Grimm, DWb 3,
Sp. 843f.
14 Gemeint ist hier wohl eine Art Drehlade als Verschluß, s.
Schiller / Lübben 3, S. 503.
15 Hier: das Sprechzimmer (Parlatorium) des Stifts.
16 Reiter, Soldaten, s. Adelung 3, Sp. 1065f.
17 Futter.
18 Vergeudet, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1435f.

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