21. Kirchenordnung
wircket Gott krefftiglich durch sein Evangelium.
Und sind in dieser Versamblung für und für etzliche
heilige und ausserwelte, die selig werden, Wie der
Herr Christus spricht: Meine Schefflein hören meine
Stimme11.
Und seind alle Menschen schüldig, gliedmaß dieser
warhafftigen Kirchen zuseyn. Und sollen diesen
grossen Trost haben, das nicht in andere Secten,
sonder in dieser Versamblung Gott gefellige, heilige
unnd ausserwelte Menschen seyndt. |9| Darumb
spricht David Psal. 27 [4]: Dieses einige begere ich
vom Herrn, daß ich in seinem Hause allezeit wohnen
müge.
So ist das allernötigst und Erste, das man Christli-
che Lehre rein und gantz pflantze und erhalte, die
Gott von seinem wesen und willen geoffenbaret hat
und die in der Propheten und Aposteln Schrifften
und in den bewerten Symbolis Apostolico, Niceno
und Athanasio12 gefasset ist, Mit welchen auch
gleich stimmen der Catechismus13 unnd Bekendtnuß
Lutheri14 und Confessio, die dem Keyser zu Augs-
purg Anno 1530 uberandtwortet ist15, wie im glei-
chen dern Apologia16 und Articuli Schmalcaldi-
ci17.
Dieser Lehre Summa und alle nötige Stück sollen
die Pastores selbst wissen und lernen und dem Volck
ungefelscht, Ordentlich und Verstendiglich fürtra-
gen, daß das Volck ordentlich mercken könne alle
nötige Stück und verstehe Unterscheidt rechter
Lehre und falscher Secten. Und Gott wircket und ist
krefftig durch sein Wortt, wie der Herr bittet: Vat-
ter, heilige sye mit |10| deiner warheit; dein Wort ist
die Warheit, Joh. am 17 [17]. Und 1. Petri 1 [23]: Ihr
seindt Wiedergeboren durch das lebendige Wortt
Gottes. Item Rom. 1 [16]: Das Evangelium ist die
Krafft Gottes zur Seligkeit allen, die dran gleuben.
11 Joh 10,27.
12 Text der drei altkirchlichen Symbole in BSELK,
S. 35-60.
13 Luthers kleiner Katechismus in BSELK, S. 852-910, der
große Katechismus ebd., S. 912-1162.
14 Gemeint ist Luthers 1528 erschienene Schrift „Vom
Und sindt insonderheit gedachter Catechismus und
erklerung der Symboli dem Volck nützlich, die nö-
tige Stück ordentlich zufassen, drumb sie nach ge-
legenheit der Zeit offt sollen repetirt werden. Und
bedencken wir, das die Ordinanden fleissig in allen
nach beschriebenen und andern Articuln Christli-
cher Lehr, wie ihnen dieselben unsere Superinten-
denten ferner werden vorzuhalten wissen, exami-
niert werden, welcher repetitio auch sonst dem
Volck gute anleitung gibt und sehr nützlich ist:
Von Unterschiedt Christlicher Lehre und Heidni-
scher Religion und anderer Secten.
Vom Göttlichen einigen Wesen.
Von denn drein Persohnen in der Gottheit. |11|
Von Vereinigung beider Naturn in Christo, der auß
der Jungfrawen geboren ist.
Von unterschied Christlicher Anruffung und Heid-
nischer Anruffung.
Von der Erschaffung aller Creaturen.
Vom Fall der ersten Menschen.
Von Sünd, Erbsündt und Wircklichen Sünden.
Vom Göttlichen, ewigen Gesetz und von unter-
schiedt der Zehen gebott und der andern Gesetz in
Mose, von den Levitischen Ceremonien und Bürger-
lichen Gesetzen.
Von unterschiedt des Gesetzes und Evangelii. |12|
Von Vergebung der Sünden, und wie der Mensch für
Gott gerecht wird umb des Herrn Christi willen
durch Glauben.
Ob diese Rede recht ist: Allein durch den Glauben
werden wir gerecht?18
Von guten Wercken.
Welche Wercke sol man thun?
Wie gefallen sie Gott?
Bleibt auch Sünde in den Heiligen oder in diesem
Leben, und welche Sünde stossen den heiligen
Abendmahl Christi. Bekenntnis“, Luther, WA 26,
S. 261-509.
15 BSELK, S. 85-225.
16 Ebd., S. 236-709.
17 Ebd., S. 718-785.
18 Vgl. Röm 3,28; 4,16; Gal 2,16 etc.
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wircket Gott krefftiglich durch sein Evangelium.
Und sind in dieser Versamblung für und für etzliche
heilige und ausserwelte, die selig werden, Wie der
Herr Christus spricht: Meine Schefflein hören meine
Stimme11.
Und seind alle Menschen schüldig, gliedmaß dieser
warhafftigen Kirchen zuseyn. Und sollen diesen
grossen Trost haben, das nicht in andere Secten,
sonder in dieser Versamblung Gott gefellige, heilige
unnd ausserwelte Menschen seyndt. |9| Darumb
spricht David Psal. 27 [4]: Dieses einige begere ich
vom Herrn, daß ich in seinem Hause allezeit wohnen
müge.
So ist das allernötigst und Erste, das man Christli-
che Lehre rein und gantz pflantze und erhalte, die
Gott von seinem wesen und willen geoffenbaret hat
und die in der Propheten und Aposteln Schrifften
und in den bewerten Symbolis Apostolico, Niceno
und Athanasio12 gefasset ist, Mit welchen auch
gleich stimmen der Catechismus13 unnd Bekendtnuß
Lutheri14 und Confessio, die dem Keyser zu Augs-
purg Anno 1530 uberandtwortet ist15, wie im glei-
chen dern Apologia16 und Articuli Schmalcaldi-
ci17.
Dieser Lehre Summa und alle nötige Stück sollen
die Pastores selbst wissen und lernen und dem Volck
ungefelscht, Ordentlich und Verstendiglich fürtra-
gen, daß das Volck ordentlich mercken könne alle
nötige Stück und verstehe Unterscheidt rechter
Lehre und falscher Secten. Und Gott wircket und ist
krefftig durch sein Wortt, wie der Herr bittet: Vat-
ter, heilige sye mit |10| deiner warheit; dein Wort ist
die Warheit, Joh. am 17 [17]. Und 1. Petri 1 [23]: Ihr
seindt Wiedergeboren durch das lebendige Wortt
Gottes. Item Rom. 1 [16]: Das Evangelium ist die
Krafft Gottes zur Seligkeit allen, die dran gleuben.
11 Joh 10,27.
12 Text der drei altkirchlichen Symbole in BSELK,
S. 35-60.
13 Luthers kleiner Katechismus in BSELK, S. 852-910, der
große Katechismus ebd., S. 912-1162.
14 Gemeint ist Luthers 1528 erschienene Schrift „Vom
Und sindt insonderheit gedachter Catechismus und
erklerung der Symboli dem Volck nützlich, die nö-
tige Stück ordentlich zufassen, drumb sie nach ge-
legenheit der Zeit offt sollen repetirt werden. Und
bedencken wir, das die Ordinanden fleissig in allen
nach beschriebenen und andern Articuln Christli-
cher Lehr, wie ihnen dieselben unsere Superinten-
denten ferner werden vorzuhalten wissen, exami-
niert werden, welcher repetitio auch sonst dem
Volck gute anleitung gibt und sehr nützlich ist:
Von Unterschiedt Christlicher Lehre und Heidni-
scher Religion und anderer Secten.
Vom Göttlichen einigen Wesen.
Von denn drein Persohnen in der Gottheit. |11|
Von Vereinigung beider Naturn in Christo, der auß
der Jungfrawen geboren ist.
Von unterschied Christlicher Anruffung und Heid-
nischer Anruffung.
Von der Erschaffung aller Creaturen.
Vom Fall der ersten Menschen.
Von Sünd, Erbsündt und Wircklichen Sünden.
Vom Göttlichen, ewigen Gesetz und von unter-
schiedt der Zehen gebott und der andern Gesetz in
Mose, von den Levitischen Ceremonien und Bürger-
lichen Gesetzen.
Von unterschiedt des Gesetzes und Evangelii. |12|
Von Vergebung der Sünden, und wie der Mensch für
Gott gerecht wird umb des Herrn Christi willen
durch Glauben.
Ob diese Rede recht ist: Allein durch den Glauben
werden wir gerecht?18
Von guten Wercken.
Welche Wercke sol man thun?
Wie gefallen sie Gott?
Bleibt auch Sünde in den Heiligen oder in diesem
Leben, und welche Sünde stossen den heiligen
Abendmahl Christi. Bekenntnis“, Luther, WA 26,
S. 261-509.
15 BSELK, S. 85-225.
16 Ebd., S. 236-709.
17 Ebd., S. 718-785.
18 Vgl. Röm 3,28; 4,16; Gal 2,16 etc.
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