Bremen
der kirchendiener geschehe, weilen auch offtmals
vicarien undt dergleichen mußinggenger und
vunnutze, schedliche laßderervden predigern vorge-
zogen werden. Darher dan auch kumbt, das der
mehrerteil von uns abgeschrecket wirdt, hinfuro bey
solchen offendtlichen versamblungen und beisam-
menkunfften sich finden zu laßen, damit wir |35|
nicht vor jederman wuf der jungen leufen undt der
leute spott sein mugenw undt alsox unserm ministerio
eine schandey und unehr anhenckenz.
Wan dan nun Gottes wordta will undt gebeut, das
das ministerium in ehren gehalten werde, so bitten
wir, das solcher veracht nicht gemehret, sonder viel-
mehr gemindert werde und daßelbige geschehen mu-
ge, welches vor Gott und den menschen sowol der
obrigkeit selbst ruhmlich alse auch der bkirchen und
gemeineb nutzlich.
Alsedan werden wir mit mehrer lust und frewde die
arbeit unsers beruffes verrichten undt auch so viel
destoc feuriger und inbrunstiger vor das lebendt
undt wolfahrt der oberkeit, auchd gluckseligen undt
rowsahmen standt der kirchen undt gantzen ge-
meinte beten können, wie dan darentgegen, da die
vorachtung undt (wie wir droben gesagt)68 |36| vili-
pendium69 eoder geringschetzigkeite des ministerii
solte wachßen undt zunehmen, wir nicht ohne seuf-
zen unser ambt werden vorrichten konnen, welches
der sohn Gottesf, der da ist ein schutzer undt haubt
seiner kirchen70, gnediglich abwenden undt unser
obrigkeit undt unß allen deng sin undt gemuth ge-
ben wolle, daß nicht entweder unterschiedene emb-
v-v Korr. aus: andere unnutze undt schedliche clefer [=
Schwätzer - s. Schiller / Lübben 2, S. 475].
Korr. aus: zum gespött gemachet werden.
x Erg. über der Zeile.
y Korr. aus: schmach.
z Gestr.: mugen.
a Erg. über der Zeile.
b-b Korr. aus: gemeine nutz.
c Korr. aus: die.
d Korr. aus: undt.
e-e Erg. über der Zeile.
f Gestr.: alß.
g Korr. aus: solchen.
ter confundirt71 undt vermischeth oder von beiden
teilen solche impedimenta und hinderliche dinge
iobjiciirt undi furgeworfen werden, welche recht-
meßige ordnung turbirenj konten.
Wir zwar erkennen die auctoritet kund ansehenk’ un-
serer obrigkeit, befleißigen uns auch dieselbige nach
gebuhr zuhandthaben und gegen unsere zuhörer zu-
vorteidigen, wie uns dan unser gewißen, das solches
in wahrer gottesfurcht und mit allen trewen ge-
schehe, zeugnuß giebet. |37| Hinwiederumb aber so
solte auch unsere obrigkeit nach Gottes befehlich
das ministerium in ehren halten.
Derentwegen halte man rechtmeßigen proceß in be-
ruffung der kirchen- undt schuldiener. Man schließe
das ministerium nicht gantz aus von denen hende-
len, welchel der kirchen und derselbigenmwolstandt
angehen.
Man benehme ihnen die freiheit nicht, bescheident-
lich undt nnach gebuhrn zustraffen die mengele und
gebrechen so woll der obrigkeit als der unterthanen.
Man verschone das ministerii, damit es nicht durch
hohnsprache, spottische rede und geberde bei dem
gemeinen man in voracht gesetzt werde.
Alsedan wirdt Gott, der Her, untero uns gegenwär-
tig sein und seine kirchen |38| bei uns erhalten, daß
böse und allerhandt gefahr abwenden, mit seinem
segen uns reichlich uberschutten und mit einem hei-
ligen leben undt der ewigen säligkeit uns begnaden.
h Korr. aus: verwirret.
i-i Erg. am Rand.
j Gestr.: und unruhig machen.
k-k Korr. aus: gewaldt und rolle.
1 Gestr.: den standt.
m Korr. aus: deßen.
n-n Korr. aus: meßiglich.
ο Korr. aus: bei.
68 Siehe oben S. 596.
69 Geringschätzung.
70 Vgl. Eph 5,23.
71 Vermengt.
598
der kirchendiener geschehe, weilen auch offtmals
vicarien undt dergleichen mußinggenger und
vunnutze, schedliche laßderervden predigern vorge-
zogen werden. Darher dan auch kumbt, das der
mehrerteil von uns abgeschrecket wirdt, hinfuro bey
solchen offendtlichen versamblungen und beisam-
menkunfften sich finden zu laßen, damit wir |35|
nicht vor jederman wuf der jungen leufen undt der
leute spott sein mugenw undt alsox unserm ministerio
eine schandey und unehr anhenckenz.
Wan dan nun Gottes wordta will undt gebeut, das
das ministerium in ehren gehalten werde, so bitten
wir, das solcher veracht nicht gemehret, sonder viel-
mehr gemindert werde und daßelbige geschehen mu-
ge, welches vor Gott und den menschen sowol der
obrigkeit selbst ruhmlich alse auch der bkirchen und
gemeineb nutzlich.
Alsedan werden wir mit mehrer lust und frewde die
arbeit unsers beruffes verrichten undt auch so viel
destoc feuriger und inbrunstiger vor das lebendt
undt wolfahrt der oberkeit, auchd gluckseligen undt
rowsahmen standt der kirchen undt gantzen ge-
meinte beten können, wie dan darentgegen, da die
vorachtung undt (wie wir droben gesagt)68 |36| vili-
pendium69 eoder geringschetzigkeite des ministerii
solte wachßen undt zunehmen, wir nicht ohne seuf-
zen unser ambt werden vorrichten konnen, welches
der sohn Gottesf, der da ist ein schutzer undt haubt
seiner kirchen70, gnediglich abwenden undt unser
obrigkeit undt unß allen deng sin undt gemuth ge-
ben wolle, daß nicht entweder unterschiedene emb-
v-v Korr. aus: andere unnutze undt schedliche clefer [=
Schwätzer - s. Schiller / Lübben 2, S. 475].
Korr. aus: zum gespött gemachet werden.
x Erg. über der Zeile.
y Korr. aus: schmach.
z Gestr.: mugen.
a Erg. über der Zeile.
b-b Korr. aus: gemeine nutz.
c Korr. aus: die.
d Korr. aus: undt.
e-e Erg. über der Zeile.
f Gestr.: alß.
g Korr. aus: solchen.
ter confundirt71 undt vermischeth oder von beiden
teilen solche impedimenta und hinderliche dinge
iobjiciirt undi furgeworfen werden, welche recht-
meßige ordnung turbirenj konten.
Wir zwar erkennen die auctoritet kund ansehenk’ un-
serer obrigkeit, befleißigen uns auch dieselbige nach
gebuhr zuhandthaben und gegen unsere zuhörer zu-
vorteidigen, wie uns dan unser gewißen, das solches
in wahrer gottesfurcht und mit allen trewen ge-
schehe, zeugnuß giebet. |37| Hinwiederumb aber so
solte auch unsere obrigkeit nach Gottes befehlich
das ministerium in ehren halten.
Derentwegen halte man rechtmeßigen proceß in be-
ruffung der kirchen- undt schuldiener. Man schließe
das ministerium nicht gantz aus von denen hende-
len, welchel der kirchen und derselbigenmwolstandt
angehen.
Man benehme ihnen die freiheit nicht, bescheident-
lich undt nnach gebuhrn zustraffen die mengele und
gebrechen so woll der obrigkeit als der unterthanen.
Man verschone das ministerii, damit es nicht durch
hohnsprache, spottische rede und geberde bei dem
gemeinen man in voracht gesetzt werde.
Alsedan wirdt Gott, der Her, untero uns gegenwär-
tig sein und seine kirchen |38| bei uns erhalten, daß
böse und allerhandt gefahr abwenden, mit seinem
segen uns reichlich uberschutten und mit einem hei-
ligen leben undt der ewigen säligkeit uns begnaden.
h Korr. aus: verwirret.
i-i Erg. am Rand.
j Gestr.: und unruhig machen.
k-k Korr. aus: gewaldt und rolle.
1 Gestr.: den standt.
m Korr. aus: deßen.
n-n Korr. aus: meßiglich.
ο Korr. aus: bei.
68 Siehe oben S. 596.
69 Geringschätzung.
70 Vgl. Eph 5,23.
71 Vermengt.
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