Bremen
25b. Stellungnahme des Rates zu den Gravamina
des Ministeriumsa
24. März 1601
Anno etc. 1601, des 24 Martii, ist den samptlichen
herrn des ministerii, alse D. Pezelio, D. Pierio, Leo-
ni Waßman, M. Rudolpho Monnickhusen, domino
Capitoni, Johanni Hillebrandt, M. Augusto, L. To-
biae Pezelio et Meinhardo Meinhardesl, diese des
raths erklerung angezeigt:
Waß vor erinnerungs- und beschwerungspuncten
das ministerium den herrn visitatoren hiebevor in
schrifften ubergeben und gebetten, einem erb[aren]
rahde vor- und anzutragen, solchs ihren erb. w[ir-
den] durch dieselbige herrn visitatoren woh einge-
handiget worden, welchs ein erb. rahdt, und zwar
nicht allein der raht, sondern die ganze erbare witt-
heit, sich verlesen laßen, auch nach notturfft pon-
derieret und bewogen. Und ob eß woll ihre erb. w.
davor achten und halten wöllen, eß werde, was darin
bevorab in etzlichen puncten erinnertt worden, von
den herrn des ministerii christlich, woll und trewlich
gemeinet sein, so laßen sich jedoch auch etzliche ar-
ticull und puncten bey ihren erb. w. davor | ansehen,
alß ob in etzlichen sachen den privat affecten etwas
indulgieret2, in etzlichen auch dem erbarn rahde und
rahtspersonen dasjenige beygemeßen und widder sie
geklaget, damit sie billich zu verschonen gewesen,
und dan auch in etzlichen ein mehrers und weiters,
dan ihre eigene gethane protestationes andeuten
und auch sonsten alhie von alters hergebracht wölle
gesucht und begeret werden.
Wiewoll nhun ein erbar rahdt sich darauff durch
dieselbige personas, durch welche das ministerium
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Bremen 2-T.2.a.1.,
Nr. [7] 2 (Abschrift, ohne Blattzählung).
1 Zu den Mitgliedern des geistlichen Ministeriums vgl. die
Unterschriftenliste unter Nr. 25a mit den Erläuterungen
zu den einzelnen Predigern bzw. den entsprechenden
Verweisen auf die unter anderen Nummern zu findenden
Biogramme.
ihre schrift ubergeben laßen, id est: per visitato-
res3, sich woll hetten erkleren konnen und mögen,
ihren erb. w. auch sonsten auß allerhandt hochwich-
tigen ursachen vast bedencklich furgestanden, uff
solche der herrn des ministerii unterschiedtliche ar-
ticull und puncten in specie schrifft- oder mundtlich
sich einzulaßen, sintemaln die erfarung gibt und ex-
empla bezeugen, das auß solchen specialischen dis-
putationen und handelungen zum meisten theill
mehr | mißverstandts und weitleufftigkeit causieret
und erwecket dan friede und ruhe gestifftet werde,
nichtsweniger aber, dieweill ein erbar rahdt ver-
mercket, das die herrn des ministerii des rahts er-
klerung vast embsig begeren sollen, damit es dan
daß ansehen oder nachdencken4 nicht gewinnen
möchte, alß ob ein erb. rahdt gute christliche, wol-
gemeinte erinnerung verächtlich in den windt schla-
gen, sich der kirchen und schulen wolstandt nicht
geburlich und also, wie einer christlichen gottsfurch-
tigen obrigkeit geziemet, annehmen oder auch das
ministerium uff ihre ubergebene beschwerungspunc-
ten geburender antwort nicht dignieren wolten, alß
hatt ein erb. rahdt und gantze wittheit nach reiffer
erwegung berurter der herrn des ministerii uberge-
bener schrifft und darin begriffener unterschietli-
cher puncten vor gutt angesehen, sich darauff selbst
gegen die herrn des ministerii samptlich, jedoch eins
vor all, ohne einige fer-| nere disputation, replicati-
on oder weitleuffigkeit, zuerkleren und zu dem ende
die herrn des ministerii itzo anhero bescheiden5. Das
sie sich uns geburlich einstelleten, siehet und ver-
nimpt der rahdt gern etc.
2 Nachgegeben, gefrönt (worden sei).
3 Vgl. Nr. 25a, S. 586.
4 Verdacht, s. Grimm, DWb 13, Sp. 37.
5 Siehe unten S. 607. die Stellungnahmen einzelner Mit-
glieder des Ministeriums auf die Erklärung des Rates.
600
25b. Stellungnahme des Rates zu den Gravamina
des Ministeriumsa
24. März 1601
Anno etc. 1601, des 24 Martii, ist den samptlichen
herrn des ministerii, alse D. Pezelio, D. Pierio, Leo-
ni Waßman, M. Rudolpho Monnickhusen, domino
Capitoni, Johanni Hillebrandt, M. Augusto, L. To-
biae Pezelio et Meinhardo Meinhardesl, diese des
raths erklerung angezeigt:
Waß vor erinnerungs- und beschwerungspuncten
das ministerium den herrn visitatoren hiebevor in
schrifften ubergeben und gebetten, einem erb[aren]
rahde vor- und anzutragen, solchs ihren erb. w[ir-
den] durch dieselbige herrn visitatoren woh einge-
handiget worden, welchs ein erb. rahdt, und zwar
nicht allein der raht, sondern die ganze erbare witt-
heit, sich verlesen laßen, auch nach notturfft pon-
derieret und bewogen. Und ob eß woll ihre erb. w.
davor achten und halten wöllen, eß werde, was darin
bevorab in etzlichen puncten erinnertt worden, von
den herrn des ministerii christlich, woll und trewlich
gemeinet sein, so laßen sich jedoch auch etzliche ar-
ticull und puncten bey ihren erb. w. davor | ansehen,
alß ob in etzlichen sachen den privat affecten etwas
indulgieret2, in etzlichen auch dem erbarn rahde und
rahtspersonen dasjenige beygemeßen und widder sie
geklaget, damit sie billich zu verschonen gewesen,
und dan auch in etzlichen ein mehrers und weiters,
dan ihre eigene gethane protestationes andeuten
und auch sonsten alhie von alters hergebracht wölle
gesucht und begeret werden.
Wiewoll nhun ein erbar rahdt sich darauff durch
dieselbige personas, durch welche das ministerium
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Bremen 2-T.2.a.1.,
Nr. [7] 2 (Abschrift, ohne Blattzählung).
1 Zu den Mitgliedern des geistlichen Ministeriums vgl. die
Unterschriftenliste unter Nr. 25a mit den Erläuterungen
zu den einzelnen Predigern bzw. den entsprechenden
Verweisen auf die unter anderen Nummern zu findenden
Biogramme.
ihre schrift ubergeben laßen, id est: per visitato-
res3, sich woll hetten erkleren konnen und mögen,
ihren erb. w. auch sonsten auß allerhandt hochwich-
tigen ursachen vast bedencklich furgestanden, uff
solche der herrn des ministerii unterschiedtliche ar-
ticull und puncten in specie schrifft- oder mundtlich
sich einzulaßen, sintemaln die erfarung gibt und ex-
empla bezeugen, das auß solchen specialischen dis-
putationen und handelungen zum meisten theill
mehr | mißverstandts und weitleufftigkeit causieret
und erwecket dan friede und ruhe gestifftet werde,
nichtsweniger aber, dieweill ein erbar rahdt ver-
mercket, das die herrn des ministerii des rahts er-
klerung vast embsig begeren sollen, damit es dan
daß ansehen oder nachdencken4 nicht gewinnen
möchte, alß ob ein erb. rahdt gute christliche, wol-
gemeinte erinnerung verächtlich in den windt schla-
gen, sich der kirchen und schulen wolstandt nicht
geburlich und also, wie einer christlichen gottsfurch-
tigen obrigkeit geziemet, annehmen oder auch das
ministerium uff ihre ubergebene beschwerungspunc-
ten geburender antwort nicht dignieren wolten, alß
hatt ein erb. rahdt und gantze wittheit nach reiffer
erwegung berurter der herrn des ministerii uberge-
bener schrifft und darin begriffener unterschietli-
cher puncten vor gutt angesehen, sich darauff selbst
gegen die herrn des ministerii samptlich, jedoch eins
vor all, ohne einige fer-| nere disputation, replicati-
on oder weitleuffigkeit, zuerkleren und zu dem ende
die herrn des ministerii itzo anhero bescheiden5. Das
sie sich uns geburlich einstelleten, siehet und ver-
nimpt der rahdt gern etc.
2 Nachgegeben, gefrönt (worden sei).
3 Vgl. Nr. 25a, S. 586.
4 Verdacht, s. Grimm, DWb 13, Sp. 37.
5 Siehe unten S. 607. die Stellungnahmen einzelner Mit-
glieder des Ministeriums auf die Erklärung des Rates.
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