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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0114
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Hessen-Kassel

6. Was ist das?
Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft
noch Kraft an Jesum Christum, meinen Herrn,
glauben oder zu ihm kommen kann, sondern der hei-
lige Geist hat mich durchs Evangelium berufen, mit
seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben gehei-
liget und erhalten, gleichwie er die ganze Christen-
heit auf Erden berufet, sammelt, erleuchtet, heiliget
und bei Jesu Christo erhält im rechten, einigen
Glauben, in welcher Christenheit er mir und allen
Gläubigen täglich alle Sünden reichlich vergiebt und
am jüngsten Tage mich und alle Toten auferwecken
wird und mir samt allen Gläubigen in Christo ein
ewiges Leben geben wird. Das ist gewißlich wahr.
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7. Wozu dienen uns die Artikel des christlichen
Glaubens?
Daß wir unsern Gott daraus erkennen, lernen,
wer er sei in seinem Wesen und was sein gnädiger
Wille gegen uns sei.
8. Er ist Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der
heilige Geist, drei unterschiedliche Personen in ei-
nem einigen, ewigen unzertrennlichen Wesen.

9. Was ist der gnädige Wille Gottes?
Daß er uns will unsere Sünden vergeben und
mitteilen das ewige, selige Leben.
10. Wozu nützet uns die Erkenntnis des göttlichen
Wesens und Willens?
Daß wir daraus einen rechten Glauben überkom-
men und durch den Glauben selig werden.
11. Was ist der seligmachende Glaube?
Es ist nicht allein eine bloße Erkenntnis und
Beifall, sondern ein herzliches Vertrauen zu Gott,
daß er mir meine Sünden wegen des teuern Verdien-
stes Jesu Christi, unseres einigen Mittlers, vergebe,
die Gerechtigkeit und ewige Seligkeit aus Gnaden
schenke.
12. Woher kommt denn solcher Glaube?
Er kommt nicht aus unsrer eignen Vernunft
noch Kraft, sondern vom heiligen Geist, welcher
denselben durch die Predigt des Evangeliums wirket
und schafft.

III. Das dritte Hauptstück, vom Gebet des Herrn

1. Wie lautet das Gebet des Herrn?
Unser Vater, der du bist im Himmel. Geheiligt
werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille
geschehe, wie im Himmel, also | 828 | auch auf Erden.
Unser täglich Brot gieb uns heute. Und vergieb uns
unsere Schuld, als auch wir vergeben unsern Schul-
digern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern
erlöse uns vom Bösen. Denn dein ist das Reich und
die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit,
Amen.5
2. Wie wird das Gebet des Herrn abgeteilt?
In drei Stücke:
1) In die Vorrede.

2) In die sieben Bitten.
3) In den Beschluss.
3. Wie lautet die Vorrede?
Unser Vater, der du bist im Himmel.
4. Was ist das?
Gott will damit locken, daß wir glauben sollen,
er sei unser rechter Vater und wir seine rechten Kin-
der, auf daß wir getrost und mit aller Zuversicht ihn
bitten sollen, wie die lieben Kinder ihren lieben Va-
ter.
5. Wie heißt die erste Bitte?
Geheiligt werde dein Name.

5 Mt 6,9-13.

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