Waldeck
Diener und Hörer des Worts, gnediglich erleuchten
zur heyligung seines gebenedeiten Namens, meh-
rung seines Reichs und erfüllung seines Götlichen
willens, Darnach auch umb eyn Christlich, erbarlich
regiment, Für Key[serliche] Mai[estät], unsern aller-
gnedigsten herrn, Könige, Fürsten und herrn, In
sonderheyt auch für unsere gnedige Landtherrn
sampt allen yhren Amptleuten, so zum Regiment
dienen, Und für unsere Magistrat unnd Gemeyne
dieser statt oder dorffs, auff das wir eyn rüwiges und
stilles leben füren mögen in aller Gotseligkeyt unnd
redligkeyti246 Und unser täglich brodt und alles, was
zur zeitlichen leibsj noturfft gehört, mit segen ge-
brauchen mögen.
Ferner Bittet für alle Eheleuth, Haußherrn unnd
-Frawen, Arbeytter, Handthierer247, Sünder und
Sünderin, Krancke, Gefangene, Betrübte, Verlas-
senne witwen und Weysen Und die, so in anfechtung
i B: ehrbarkeitt.
j Fehlt B.
k B: Amen. Unndt soll diß alles vorgeschrieben, in diese
form verfaßet werdenn unnd der diener gottliches wordts
also sprechenn: Allmechtiger, ewiger, barmhertziger
Gott, Vatter unsers herrn Jesu Christi, ein herr himels
unnd der erden, wir bitten dich herzlich, du wollest deine
heylige kirche mitt ihren dienern, wechtern unnd hirt-
tenn durch deinen heyligen geist regirenn, auf das sie bei
der rechtschaffenen weide deines warhafftigen unnd seh-
ligmachenden wordts erhalttenn werden, dadurch der
glaube gegenn dir gestercktt unnd die liebe gegen alle
menschen in uns erwachse unndt zuenehme. Wollest
auch der weltlichenn obrigkeit, dem römischen keyser,
allen christlichen konigen, fursten und herrn, insonder-
heit aber unsern gnedigen landthernn, ihrer gnaden ge-
mahlen, auch semptlich junger herrschafft unnd frew-
lein, auch dem ganzen löblichen hause Waldeck langes
leben, bestendige gesundtheit sampt aller zeittlichen
unndt ewigenn wolfarth, deßgleichen allen ihren rech-
tenn [=Räten] unndt amptsleuthen gnade unnd einigkeit
verleihen, die unterthanen nach deinem gottlichenn wil-
len unndt wolgefallen zue regirenn, auf das die gerech-
tigkeitt erfordert, die boeßheit verhindertt unndt ge-
strafft werde, damit wir in stiller ruhe unnd gutem frie-
den, alß christen geburet, unser lebenn volstrecken mö-
gen, das auch unsere feinde unnd wiedersacher ablaßenn
unnd sich mit uns friedtlich unndt sanfftmuttiglich zu
leben begeben wollen. Alle die, so in trubsall, armut,
kranckheitt, kindtsbanden unnd andern anfechtungen
sein, auch die, so umb deines heiligen nahmens unnd der
warheit willen angefochten, gefangen oder sonsten ver-
folgung leiden, troste sie, o Gott, mit deinem heyligen
geiste, das sie solches alles fur deinenn vätterlichenn wil-
len annehmen und erkennen. Wollest uns auch alle fruch-
stecken, Betrübte, Irrige, Verfürte gewissen odder
was dergleichen sein. Der ewige, gütige Gott wölle
sich aller erbarmen, ire missethat verzeihen, Eheli-
chen, fridlichen, erbarlichen wandel nach seinem
wort verleihenn und in keyne versuchung sincken
lassen, sondern von allem ubel, es sei leiblich oder
geystlich, durch reyne leer und festen glauben gne-
diglich erlösen, Amenk.
Solches alles zuerwerben, sprecht auß rechtem
glauben das Vatterunser248, etc.
Darnach singe man: Danck sagen wir alle, etc.249
Und das Da pacem deutsch250, Unnd spreche der
Pfarrherr dem volck die Benediction, wie oben ver-
zeychnet251. | N2r |
lNach Mittag umb zwölff uhr soll der Pfarrherr
die Kinder im Catechismo Lutheri252 fleissig unter-
richten Also, Das sie denselbigen sampt der auß-
te der erdenn, zur leiblichen notturfft gehörig, mitt
fruchtbarer wachsung gerathen und gedeien laßenn.
Auch bitten wir dich fur alles, darumb du, ewiger Gott,
gebeten sein wilst, das du uns solches gnediglich verlei-
hest durch das bitter leiden und sterben Jesu Christi,
deines einigen sohns, unsers geliebtten herrn unnd hei-
landts, welcher mit dir und dem heyligen geist lebet
unndt regiret, gleicher Gott, hochgelobtt in ewigkeit,
Amen.
l-l B: Das 10. capitel: Vom catechismo.
Dieweil kein nottwendigere lehre ist alß des heyligen ca-
techismi, in welchem die summa unnd inhaldt der gan-
zen heyligen schrifft, altes unnd newen testaments, be-
grieffenn, darin auch alle andere predigten den einfelti-
genn leihen zue beßerm berichtt, zue sterckung ihres
glaubens in den unterschiedtlichenn stucken deßelbigenn
gezogenn werden können, sollen die pfarherrn unnd kir-
chendiener ihnen ermelte kinderpredigt des catechismi
vor allem andern mit besonderm vleis angelegenn unnd
befohlenn sein laßen, damit die gemeine, besonders aber
daß junge unndt albere [=einfältige] volck, denselben de-
sto baß verstehenn lernen unnd, was jederzeitt gepre-
digtt wirdtt, faßenn mögenn.
Zum ersten sollen sie keinen andern catechismum dem
volck in der kirchen vortragen noch in der schule leh-
ren unnd nimmermehr von den henden kommen laßenn,
246 1 Tim 2,2.
247 Kaufleute, Grimm, DWb 10, Sp. 469.
248 Mt 6,9-13.
249 Dank sagen wir all Gott, unserm Herren Christo,
Wackernagel, Kirchenlied III, S. 550.
250 Luther, Verleih uns Frieden gnädiglich, AWA 4, Nr. 30.
251 Siehe S. 249.
252 Luther, Kleiner Katechismus, BSLK S. 499-541.
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Diener und Hörer des Worts, gnediglich erleuchten
zur heyligung seines gebenedeiten Namens, meh-
rung seines Reichs und erfüllung seines Götlichen
willens, Darnach auch umb eyn Christlich, erbarlich
regiment, Für Key[serliche] Mai[estät], unsern aller-
gnedigsten herrn, Könige, Fürsten und herrn, In
sonderheyt auch für unsere gnedige Landtherrn
sampt allen yhren Amptleuten, so zum Regiment
dienen, Und für unsere Magistrat unnd Gemeyne
dieser statt oder dorffs, auff das wir eyn rüwiges und
stilles leben füren mögen in aller Gotseligkeyt unnd
redligkeyti246 Und unser täglich brodt und alles, was
zur zeitlichen leibsj noturfft gehört, mit segen ge-
brauchen mögen.
Ferner Bittet für alle Eheleuth, Haußherrn unnd
-Frawen, Arbeytter, Handthierer247, Sünder und
Sünderin, Krancke, Gefangene, Betrübte, Verlas-
senne witwen und Weysen Und die, so in anfechtung
i B: ehrbarkeitt.
j Fehlt B.
k B: Amen. Unndt soll diß alles vorgeschrieben, in diese
form verfaßet werdenn unnd der diener gottliches wordts
also sprechenn: Allmechtiger, ewiger, barmhertziger
Gott, Vatter unsers herrn Jesu Christi, ein herr himels
unnd der erden, wir bitten dich herzlich, du wollest deine
heylige kirche mitt ihren dienern, wechtern unnd hirt-
tenn durch deinen heyligen geist regirenn, auf das sie bei
der rechtschaffenen weide deines warhafftigen unnd seh-
ligmachenden wordts erhalttenn werden, dadurch der
glaube gegenn dir gestercktt unnd die liebe gegen alle
menschen in uns erwachse unndt zuenehme. Wollest
auch der weltlichenn obrigkeit, dem römischen keyser,
allen christlichen konigen, fursten und herrn, insonder-
heit aber unsern gnedigen landthernn, ihrer gnaden ge-
mahlen, auch semptlich junger herrschafft unnd frew-
lein, auch dem ganzen löblichen hause Waldeck langes
leben, bestendige gesundtheit sampt aller zeittlichen
unndt ewigenn wolfarth, deßgleichen allen ihren rech-
tenn [=Räten] unndt amptsleuthen gnade unnd einigkeit
verleihen, die unterthanen nach deinem gottlichenn wil-
len unndt wolgefallen zue regirenn, auf das die gerech-
tigkeitt erfordert, die boeßheit verhindertt unndt ge-
strafft werde, damit wir in stiller ruhe unnd gutem frie-
den, alß christen geburet, unser lebenn volstrecken mö-
gen, das auch unsere feinde unnd wiedersacher ablaßenn
unnd sich mit uns friedtlich unndt sanfftmuttiglich zu
leben begeben wollen. Alle die, so in trubsall, armut,
kranckheitt, kindtsbanden unnd andern anfechtungen
sein, auch die, so umb deines heiligen nahmens unnd der
warheit willen angefochten, gefangen oder sonsten ver-
folgung leiden, troste sie, o Gott, mit deinem heyligen
geiste, das sie solches alles fur deinenn vätterlichenn wil-
len annehmen und erkennen. Wollest uns auch alle fruch-
stecken, Betrübte, Irrige, Verfürte gewissen odder
was dergleichen sein. Der ewige, gütige Gott wölle
sich aller erbarmen, ire missethat verzeihen, Eheli-
chen, fridlichen, erbarlichen wandel nach seinem
wort verleihenn und in keyne versuchung sincken
lassen, sondern von allem ubel, es sei leiblich oder
geystlich, durch reyne leer und festen glauben gne-
diglich erlösen, Amenk.
Solches alles zuerwerben, sprecht auß rechtem
glauben das Vatterunser248, etc.
Darnach singe man: Danck sagen wir alle, etc.249
Und das Da pacem deutsch250, Unnd spreche der
Pfarrherr dem volck die Benediction, wie oben ver-
zeychnet251. | N2r |
lNach Mittag umb zwölff uhr soll der Pfarrherr
die Kinder im Catechismo Lutheri252 fleissig unter-
richten Also, Das sie denselbigen sampt der auß-
te der erdenn, zur leiblichen notturfft gehörig, mitt
fruchtbarer wachsung gerathen und gedeien laßenn.
Auch bitten wir dich fur alles, darumb du, ewiger Gott,
gebeten sein wilst, das du uns solches gnediglich verlei-
hest durch das bitter leiden und sterben Jesu Christi,
deines einigen sohns, unsers geliebtten herrn unnd hei-
landts, welcher mit dir und dem heyligen geist lebet
unndt regiret, gleicher Gott, hochgelobtt in ewigkeit,
Amen.
l-l B: Das 10. capitel: Vom catechismo.
Dieweil kein nottwendigere lehre ist alß des heyligen ca-
techismi, in welchem die summa unnd inhaldt der gan-
zen heyligen schrifft, altes unnd newen testaments, be-
grieffenn, darin auch alle andere predigten den einfelti-
genn leihen zue beßerm berichtt, zue sterckung ihres
glaubens in den unterschiedtlichenn stucken deßelbigenn
gezogenn werden können, sollen die pfarherrn unnd kir-
chendiener ihnen ermelte kinderpredigt des catechismi
vor allem andern mit besonderm vleis angelegenn unnd
befohlenn sein laßen, damit die gemeine, besonders aber
daß junge unndt albere [=einfältige] volck, denselben de-
sto baß verstehenn lernen unnd, was jederzeitt gepre-
digtt wirdtt, faßenn mögenn.
Zum ersten sollen sie keinen andern catechismum dem
volck in der kirchen vortragen noch in der schule leh-
ren unnd nimmermehr von den henden kommen laßenn,
246 1 Tim 2,2.
247 Kaufleute, Grimm, DWb 10, Sp. 469.
248 Mt 6,9-13.
249 Dank sagen wir all Gott, unserm Herren Christo,
Wackernagel, Kirchenlied III, S. 550.
250 Luther, Verleih uns Frieden gnädiglich, AWA 4, Nr. 30.
251 Siehe S. 249.
252 Luther, Kleiner Katechismus, BSLK S. 499-541.
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