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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0398
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Solms

nommen ist. Darumb wirt ein man seinen 32r | vat-
ter und seine mutter lassen und an seinem weibe
hangen, und sie werden sein ein fleisch.
Zum andern höret auch das heilige evangelium,
wie ir einander verpflichtet und verbunden sein sol-
let, Mathei am 19. capitel [3-9]: Die phariseer tra-
ten zum hern Jhesu, versuchten ihn und sprachen zu
ime: Ists auch recht, das sich ein man scheide von
seinem weibe umb irgenteiner ursach willen? Er ant-
wurt und sprach: Habt ir nicht gelesen das, der im
anfang den menschen gemacht hat, der machet, das
ein man und ein fraw sein solte und sprach: Darumb
wirt ein mensch vatter und mutter lassen und an
seinem weib hangen, und werden die zwei sein ein
fleisch. So seint sie nun nit zwei, sondern ein fleisch.
Was nun Gott zusamengefügt hat, das soll der
mensch nit scheiden. Da sprachen sie: Warumb hat
dan Moses gebotten, zugeben einen scheidtbrief und
sich von ir zuscheiden erlaubt? Er sprach zu inen:
Moyses hat euch erlaubt, zu scheiden von ewern
weibern, von ewers hertzen hertigkeit wegen; von
anbegin ists aber nicht also gewesen. Ich sage euch
aber: Wer sich von seinem weibe scheidet, es sey dan
umb des ehebruchs willen, und nimbt eine andere,
der bricht die ehe, und wer die abgescheidene nimbt,
der bricht auch die ehe.
Zum dritten, so höret auch das gebott Gottes,
wie ir euch gegeneinander halten sollet. |32v| Dan
also spricht der heilige Paulus zu den Ephesern am
5. capitel [22-29]: Ir männer, liebet ewre weiber, wie
auch Christus geliebet hat die gemeine und hat sich
selbst fur sie gegeben, auf das er sie heiliget, und hat
sie gereiniget durch das wasserbad im wortt, auf das
er sie ime selbst zurichtet, eine gemeine, die herlich
sey, die nicht hab einen flecken oder runtzel oder des
etwas, sondern das sie heilig sey und onsträflich,
also sollen auch die männer ire weiber lieben als ir
eigene leibe. Wer sein weib liebet, der liebet sich
selbst, dan niemants hat jemals sein eigen fleisch
gehasset, sondern er nehret es und pfleget sein
gleichwie auch der herr die gemeine.
Die weiber seien underthan iren mennern als
dem hern, dan der man ist des weibs haubt, gleich-
126 Gen 3,16-19.
127 Gen 1,27-28.31.

wie auch Christus das haubt ist der gemeine und er
ist seines leibes heilandt. Aber wie nun die gemeine
ist Christo underthan, also auch die weiber iren
männern in allen dingen.
Nun höret auch das kreutz, das Gott uf den ehe-
lichen standt gelegt hat: Also, sprach Gott zum wei-
be, ich will dir viel schmertzen schaffen, wan du
schwanger würdest. Du solt mit schmertzen kinder
gebehren und dein will soll deinem manne under-
worffen sein, und er soll dein herr sein.
Und zu Adam sprach Gott: Dieweil du hast ge-
horchet der stimme deines weibs und gessen von
dem baum, darvon ich dir gebott und sprach, du
solt nicht darvon essen; verflucht sey der acker umb
deinetwillen. Mit kommer 33r | soltu dich daruf
nehren dein lebenlang, dorn und disteln soll er dir
dragen und solt das kraut auf dem feldt essen. Im
schweiß deines angesichts soltu dein brodt essen, bis
das du wider zur erden werdest, darvon du genom-
men bist, dan du bist erde und solt zur erden wer-
den126.
Doch soll das ewer trost sein, das ir glaubt und
wissett, das ewer standt vor Gott angeneem und ge-
segenet ist, dan also steet geschriben127: Gott schuf
den menschen ime selbst zum bilde, zum bilde Got-
tes schuf er ihn. Und er schuf sie ein mänlin und
fräwlin. Und Gott segenet sie und sprach zu inen:
Seit fruchtbar und mehret euch und füllet die erden
und machet sie euch underthan und herschet uber
fisch im meer und uber vogel under dem hiemel und
uber alles thier, das auf erden kreucht. Und Gott
sahe alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es
war alles sehr gut. Darumb spricht auch Salomon:
Wer ein eheweib findet, der findet etwas guts und
bekomt wollgefallen vom hern128, das ist, Gott gibt
den eheleuten seine gnad, das sie lust und liebe zu-
samen haben und gern beieinander seint und wissen,
das es Gott auch wollgefellet.
Auf diese erinnerung spreche der pfarher zu inen:
Wollet ir nun solliche pflicht und trew einander lei-
sten, so gebt einander die rechte hende daruf und
sprechet mir nach, erstlich der mann: |33v| Ich, N.,
128 Spr 18,22.

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