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Aristophanes
έστιν Έξηκεστίδη;), wo ein gewisser Exekestides unter Anspielung auf seine
vermeintlich fremde Herkunft bzw. seinen servilen Status verspottet wird
(zu weiteren möglichen Implikationen für seine Präsenz in der Komödie
vgl. MacDowell 1993, 364-5) sowie mit dem Kitharoden in com. adesp. fr.
338 (= Hsch. ε 3840 Έξηκεστιδαλκίδαι· παρά τον Έξηκεστίδην καί Άλκίδην
τούς κιθαρωδούς), läßt sich angesichts der Formulierung des Scholions (vgl.
hier oben, Zitatkontext) zunächst nicht eindeutig klären, einer endgültigen
Identikation aber dürfte nichts im Wege stehen: zu viele sind die nur schwer-
lich zufälligen Koinzidenzen (für die Identifikation plädierten u. a. Bergk 1838,
373-4 und Tammaro 1975/77, 287-9; für die Trennung u. a. Sommerstein 1987,
zu Ar. Av. 11: „probably a different person“; zu einer Identifikation mit dem
Kitharoden Exekestos vgl. hier unten).
Exekestides’ Aufführung eines kitharodischen nomos wird mit einem
präzisen Vokabular beschrieben, welches das visuelle Bild der Spannung der
Saiten (τιταίνειν) mit dem akustischen Element eines Flüsterns verknüpft, das
jedoch zugleich einerseits im übertragenen Sinn von Verleumden interpre-
tierbar ist (ψίθυρος) und andererseits mit einer kompositorischen Dimension
kombiniert wird, welche hier durch Schlichtheit, aber auch Naivität (ευήθης)
charakterisiert ist (zur Angabe des Instruments als Artefakt eines Eudoxos vgl.
hier unten, zu εργον Εύδόξου): jeder Ausdruck scheint ambivalent zu sein: das
ganze könnte prima facie als eine Art Kompliment klingen (die leisen, unge-
künstelten Töne, gespielt auf einem wertvollen Instrument), aber der Unterton
eines geschwätzigen, ja substanzlosen Liedes (dargeboten auf dem dann nur
ironisch gemeinten Produkt einer glorreichen Manufaktur), ist vielleicht des-
gleichen mitzuhören (in diese Richtung gehen sowohl Henderson 2007, z. St.
- „twangs a silly twittering tune“ - als auch Pellegrino 2015, z. St. - „si mette
a suonare una garrula e tutt’altro ehe impegnata melodia“ -, wobei beide, m.E.
fälschlicherweise, εργον Εύδόξου als Apposition von νόμον, statt von λύραν,
verstehen; vgl. hier unten, zum Wort).
Doch es muß dies, von der Ambivalenz der komischen (vermeintlichen)
Komplimente abgesehen, nicht als unvereinbar gelten mit der scharfen Ver-
spottung in den Vögeln: der in Eup. fr. 312 [Chrysoun genas] (ώ Καλαβρέ f
κιθαραοιδότατε) als bester Kitharode umgeschmeichelte Alkaios wird zugleich
als Kalabrer angeredet, d. h. als Fremder beschimpft - ebenso wie Exekestides
in den Vögeln (vgl. Olson 2016, z. St.: „A Καλαβρός was someone from
Bruttium (the “heel” of the Italian “boot”), but also by extension, according to
Hsch. κ 382 (originally a gloss on this verse?), a βάρβαρος (referring to the
indigenous pre-Greek population?), which is presumably the sense intended
here“; weitere Beispiele für den Topos der Kitharoden als ,exotische“ Figuren
in Power 2010, 511-2).
Aristophanes
έστιν Έξηκεστίδη;), wo ein gewisser Exekestides unter Anspielung auf seine
vermeintlich fremde Herkunft bzw. seinen servilen Status verspottet wird
(zu weiteren möglichen Implikationen für seine Präsenz in der Komödie
vgl. MacDowell 1993, 364-5) sowie mit dem Kitharoden in com. adesp. fr.
338 (= Hsch. ε 3840 Έξηκεστιδαλκίδαι· παρά τον Έξηκεστίδην καί Άλκίδην
τούς κιθαρωδούς), läßt sich angesichts der Formulierung des Scholions (vgl.
hier oben, Zitatkontext) zunächst nicht eindeutig klären, einer endgültigen
Identikation aber dürfte nichts im Wege stehen: zu viele sind die nur schwer-
lich zufälligen Koinzidenzen (für die Identifikation plädierten u. a. Bergk 1838,
373-4 und Tammaro 1975/77, 287-9; für die Trennung u. a. Sommerstein 1987,
zu Ar. Av. 11: „probably a different person“; zu einer Identifikation mit dem
Kitharoden Exekestos vgl. hier unten).
Exekestides’ Aufführung eines kitharodischen nomos wird mit einem
präzisen Vokabular beschrieben, welches das visuelle Bild der Spannung der
Saiten (τιταίνειν) mit dem akustischen Element eines Flüsterns verknüpft, das
jedoch zugleich einerseits im übertragenen Sinn von Verleumden interpre-
tierbar ist (ψίθυρος) und andererseits mit einer kompositorischen Dimension
kombiniert wird, welche hier durch Schlichtheit, aber auch Naivität (ευήθης)
charakterisiert ist (zur Angabe des Instruments als Artefakt eines Eudoxos vgl.
hier unten, zu εργον Εύδόξου): jeder Ausdruck scheint ambivalent zu sein: das
ganze könnte prima facie als eine Art Kompliment klingen (die leisen, unge-
künstelten Töne, gespielt auf einem wertvollen Instrument), aber der Unterton
eines geschwätzigen, ja substanzlosen Liedes (dargeboten auf dem dann nur
ironisch gemeinten Produkt einer glorreichen Manufaktur), ist vielleicht des-
gleichen mitzuhören (in diese Richtung gehen sowohl Henderson 2007, z. St.
- „twangs a silly twittering tune“ - als auch Pellegrino 2015, z. St. - „si mette
a suonare una garrula e tutt’altro ehe impegnata melodia“ -, wobei beide, m.E.
fälschlicherweise, εργον Εύδόξου als Apposition von νόμον, statt von λύραν,
verstehen; vgl. hier unten, zum Wort).
Doch es muß dies, von der Ambivalenz der komischen (vermeintlichen)
Komplimente abgesehen, nicht als unvereinbar gelten mit der scharfen Ver-
spottung in den Vögeln: der in Eup. fr. 312 [Chrysoun genas] (ώ Καλαβρέ f
κιθαραοιδότατε) als bester Kitharode umgeschmeichelte Alkaios wird zugleich
als Kalabrer angeredet, d. h. als Fremder beschimpft - ebenso wie Exekestides
in den Vögeln (vgl. Olson 2016, z. St.: „A Καλαβρός was someone from
Bruttium (the “heel” of the Italian “boot”), but also by extension, according to
Hsch. κ 382 (originally a gloss on this verse?), a βάρβαρος (referring to the
indigenous pre-Greek population?), which is presumably the sense intended
here“; weitere Beispiele für den Topos der Kitharoden als ,exotische“ Figuren
in Power 2010, 511-2).