Metadaten

Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Mitarb.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0075
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Incertarum fabularum fragmenta (fr. 699)

71

Poll. VII 194. 195 (codd. FS, A)
τό κοτυλίζειν είρηται μέν καί έπ'ι των άλλων των κατά μέρος πιπρασκομένων άλλ’
ούκ άθρόως, ίσως δέ καταχρωμένων των λεγόντων ώσπερ καί τό καπηλεύειν οϋτω
καί τό πιπράσκειν (‘puto κοτυλίζειν’ Kaibel) λέγουσιν. ίδιον δ’ άν εϊη των τον οίνον
πιπρασκόντων. καί Φερεκράτης μέν εϊρηκε· (Pher. fr. 179), Αριστοφάνης δέ·-
das Verb kotylizein (,kotylenweise, d.h. im Kleinen verkaufen“) wurde auch für alle
anderen Waren gesagt, die im Einzel-, nicht aber im Großhandel verkauft werden,
vielleicht indes irrt sich, wer das so sagt, wie sie auch das Verb kapeleuein (,Kleinhandel
treiben“) im Sinne von pipraskein (.verkaufen“; kotylizein?) verwenden. Es könnte ins-
besondere zu den Weinhändlern passen. Und Pherekrates hat gesagt: (Pher. fr. 179),
während Aristophanes:-
Metrum Anapästischer Tetrameter (katalektisch):
Zitatkontext Das Zitat befindet sich in einer Sektion über diverse Aktivitäten,
bei denen etwas verkauft wird (Poll. VII 193-99), die gerade mit den auch für
das Fragment relevanten κάπηλοι ansetzt, die nicht nur oi μεταβολεΐς (die
Tauschhändler), sondern auch oi τον οίνον κεραννύντες (die Weinschenke)
betrifft: da sie den Beruf ausüben, der zur metaphorischen Darstellung der
im Fragment angesprochenen Leute (wahrscheinlich der athenischen Dema-
gogen) dient; auf κάπηλος und Derivate folgt die Erwähnung der κοτύλη
(mit Zitat von Ar. Plut. 436 ή ταΐς κοτύλαις άεί με διαλυμαίνεται) und das
entsprechende denominale Verb, wofür direkt vor Aristophanes Pher. fr. 179
(μηδέν κοτυλίζειν, άλλα καταπάττειν χύδην, mit Urios-Aparisi 1992, z. St.: ,,‘do
not seil it by the cotyle but besprinkle it... in floods’, perhaps in a surprising
way the word to underline the bibulousness of the character“) angeführt wird;
nach einer kurzen Erklärung der kotyle als Maßeinheit wird fortgefahren mit
einer gelegentlich durch Komödienbelege begleiteten Reihe von Komposita
auf-πώλαι (bzw. -πώλιδες), d. h. mit allen denkbaren Händlern und Krämern.
Die partielle inhaltliche Überschneidung mit Phryn. Praep. soph. p. 79,23 (κο-
τυλίζειν· σημαίνει κατ’ ολίγα πιπράσκειν καί μικρά), dessen kompakte Form
durch die epitomierte Fassung bedingt ist, verrät eine attizistische Herkunft.
Textgestalt Das κρίναντες γε von FS ist eine klare Banalisierung des eher
poetischen κίρναντες, während das als Wort inexistente τοϊς σιτοπένησιν von
A dazu unmetrisch ist.
Interpretation In diesem Vers wird vermutlich das Verhalten athenischer
Demagogen diagnostiziert, welche die ganze Stadt aufrühren (wörtl. aufmi-
schen) und dabei die weniger Begüterten mit nur kleinen Beträgen subventio-
nieren (vgl. Kock I 559: „significantur homines populäres, qui turbando omnia
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften