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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Mitarb.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0221
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 783)

217

Interpretation Das Verb άρτοστροφειν ,einen Brotlaib (beim Backen) um-
wenden' ist ein Hapax (die Verbindung von άρτος und στρέφειν erst wieder
in Sept. Jud. 7,13 και ιδού μαγίς άρτου κρίθινου στρεφόμενη), wobei es nicht
dezidiert die Merkmale einer komischen Neuprägung trägt - mag auch ein
Wortspiel im passenden Kontext diese Möglichkeit nicht ausschließen - und
wohl eher als seltenes Fachwort für eine sehr spezifische Tätigkeit anzusehen
ist; vergleichbar hiermit ist vielleicht das ebenfalls einmalig belegte άρτο-
κοπεΐν ,Brot kneten' (Phryn. fr. 28 [Monotropos], mit Stama 2014, z. St.; vgl.
hier oben, Zitatkontext); zur Sache vgl. Blümner 19122, I 73 („Beim Backen
selbst war nichts weiter zu beobachten, als daß das Brot eine schöne glän-
zende Rinde bekam, weswegen man es wohl, wie bei uns, bisweilen mit
Wasser anfeuchtete, und daß es gleichmäßig durchgebacken wurde, weshalb
mitunter ein Umwenden nötig war (άρτοστροφειν)“). Das einzige weitere
Verbalkompositum mit -στροφεϊν in der klass. Zeit findet sich in Ar. Nub. 792
(άπό γάρ όλοϋμαι μή μαθών γλωττοστροφεϊν): hierbei handelt es sich jedoch
um eine ad hoc kreierte komische Lexis (das Zungenumdrehen deutet auf die
Versatilität der Zunge/Sprache hin, welche sich Strepsiades bei Sokrates nicht
anzueignen vermochte); erst spät sind weitere Komposita wie βωλοστροφεϊν
(Geop. II 23,14, mit LSJ s.v.: „turn up clods in ploughing“) oder δημοστροφεΐν
(Hsch. δ 875 δημοστροφεΐν· έν δήμω άναστρέφειν: komische Glosse?).

fr. 783 K.-A. (749 K.)
Phryn. Praep. soph. p. 14,8
ασπάλαθος· ακανθώδες φυτόν. Κλέανδρος (?) θηλυκώς. Αριστοφάνης άρσενικώς
aspalathos (,D ornginste r‘): eine dornige Pflanze. Kleandros (?) im Femininum.
Aristophanes im Maskulinum
Metrum Ungewiß (—^“).
Zitatkontext In Phrynichos’ epitomierter, attizistisch orientierter Praeparatio
sophistica wird Aristophanes ohne Zitat für den Gebrauch im Maskulinum des
Pflanzennamens ασπάλαθος angeführt, vor ihm ein gewisser Kleandros für
das (eigentlich seltenere) Femininum erwähnt. Wer sich hinter dem überlie-
ferten Κλέανδρος verberge, wird wohl ein ungelöstes Rätsel bleiben, da kein
Autor dieses Namens bekannt ist; als paläographisch plausible Alternativen
- unter der hypothetischen Prämisse, daß der Name korrupt ist (der einzige
bekannte Kleandros ist der Tyrann von Gela) - gelten in erster Linie drei
Komikernamen (vgl. Meineke I 489: „prorsus incertum est utrum Alexandri an
 
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