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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0014
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Aristophanes

z. B. durch Verkleidung, Verwandlung oder Übernahme einer anderen Rolle
(vgl. auch Ar. Ran. 499 τον Ήρακλειοξανθίαν), und oft stammt (wie im Fall
von Αίολοσίκων) ein Bestandteil aus dem Alltagsleben, der andere aus dem
Mythos (vgl. besonders Δημοτυνδάρεως [Demos + Tyndareos], Μανέκτωρ
[der Sklavenname Manes und Hektor], Όρεσταυτοκλείδης [Orestes und
Autokleides], Σφιγγοκαρίων [Sphinx und der Sklavenname Karion]; mit einer
solchen Verbindung sind vielleicht auch Titel wie Άνθρωπορέστης [άνθρωπος
+ Orestes] und Ανθρωφηρακλής [άνθρωπος + Herakles] zu erklären).
Der erste Teil der Zusammensetzung, Α’ίολος, ist der Name von zwei my-
thischen Figuren, die in Euripides’ Aiolos, der wichtigsten Darstellung dieses
Stoffs in klassischer Zeit1 (und wahrscheinlichen direkten Vorlage für Aristo-
phanes’ Komödie, vgl. unten S. 16), offenbar miteinander vermengt werden
(vgl. Gantz 1993, 167-8. 169. 703-4):
1. der in Hesiods Katalogos (fr. 9. 10a,25-34 M.-W. = fr. 9. 10,25-34 Most)
genannte Sohn des Hellen (und damit Enkel von Deukalion oder Zeus und
Pyrrha), der (nach Apollod. 1,49-50 = 1,7,3) mit seiner Frau Enarete sieben
Söhne und fünf Töchter hatte (erhalten sind im Katalogos die Namen der
Söhne Kretheus, Athamas, Sisyphos, Salmoneus und Perieres, und der Töchter
Peisidike, Alkyone und Perimede; Apollodor nennt als Namen der beiden
übrigen Söhne Deion und Magnes,2 und als Namen der beiden übrigen Töchter
Kalyke und Kanake).
2. der Sohn des Hippotes, der Hüter der Winde, dem Odysseus zu Beginn
des 10. Buchs der Odyssee begegnet, vgl. Hom. Od. 10,1-12 Αίολίην δ’ ές νήσον
άφικόμεθ’· ένθα δ’ έναιον / Α’ίολος Ίπποτάδης, φίλος άθανάτοισι θεοϊσι, /
πλωτή ένί νήσω· πάσαν δέ τέ μιν πέρι τείχος / χάλκεον άρρηκτον, λισσή δ’
άναδέδρομε πέτρη. / (5) τοΰ καί δώδεκα παΐδες ένί μεγάροις γεγάασιν, / έξ
μεν θυγατέρες, έξ δ’ υίέες ήβώοντες. / ένθ’ ο γε θυγατέρας πόρεν υίάσιν είναι
άκοίτις. / οί δ’ αίεί παρά πατρί φίλω καί μητέρι κεδνή / δαίνυνται· παρά δέ
σφιν όνείατα μυρία κεΐται, / (10) κνισήεν δέ τε δώμα περιστεναχίζεται αύλή /
ήματα- νύκτας δ’ αύτε παρ’ αίδοίμς άλόχοισιν / εϋδουσ’ εν τε τάπησι καί
έν τρητοΐσι λέχεσσι („Und wir kamen zur aiolischen Insel. Dort aber wohn-
te Aiolos der Sohn des Hippotas, den unsterblichen Göttern lieb, auf einer
schwimmenden Insel. Sie war ganz umgeben von einer undurchbrechlichen
ehernen Mauer, und glatte Felsen ragten steil nach oben. (5) Er hat zwölf
Kinder in seinem Palast, sechs Töchter und sechs Söhne, die in der Blüte des

1 An Euripides’ Aiolos schließen sehr wahrscheinlich auch spätere Darstellungen
wie Ov. Her. 11 an (vgl. dazu Knox 1995, 257-8).
2 Anstelle von Magnes war in Hesiods Katalogos vielleicht Minyas genannt (vgl.
Gantz 1983, 167-8. 182-3).
 
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