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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0094
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Aristophanes

eher Eingriff in diese ist). Wenn das richtig ist, dann würde der Mangel an
Kleingeld hier als eine Art Krankheit dargestellt; vgl. die nützliche Diskussion
von Blaydes 1885, 7, der sich aber zu Recht dafür ausspricht, an άκερματίαν
festzuhalten, und zu den Verben auf -ιάω in der Komödie (z.B. Callias com.
fr. 35 έλλεβοριάν, Hermipp. fr. 80,2-3 αί/μορρυγχιάν [wenn dort nicht αίμορ-
ρυγχίαν zu lesen ist], Ar. Eq. 61 σιβυλλιά, Thesm. 616 στραγγουριώ, Ran.
308 ύπερεπυρρίασε, Antiph. fr. 261 έρυθρια) mit weiteren Beispielen Peppier
1921, 154-6 und Austin/Olson 2004, 227-8. Allerdings ist eine Änderung zu
άκερματίαν auch vom Zitatkontext her nicht erforderlich (vgl. Poll. 3,50, zitiert
oben zum Zitatkontext).
Interpretation άκερματία (abgleitet von *άκέρματος, aus κέρμα mit α pri-
vativum) ist ein expressiveres Synonym zu άχρηματία „Geldmangel“ (Thuc.
1,11,1. 1,11,2),170 das speziell den Mangel an kleinen Münzen (κέρματα) her-
vorhebt (und damit gut zu der Tendenz der Komödie passt, abstrakte Begriffe
durch konkrete möglichst alltägliche Gegenstände auszudrücken). Umgekehrt
verwendet Eub. fr. 142 das Verb εύκερματεΐν, vermutlich in der Bedeutung
„Geld haben“. Ganz ähnlich gebildet ist z.B. auch άγαλακτία (Autocrat. fr.
3); inhaltlich vgl. άναργυρία (Stratt. fr. 77). Zum Motiv des Geldmangels vgl.
im Aiolosikön auch fr. 3 (wo ebenfalls von kleinen Münzen die Rede ist) und
vielleicht auch fr. 6 (vgl. Perusino 1987, 63 mit Anm. 12); vgl. oben S. 17.171

fr. 15 K.-A. (16 K.)
Poll. (codd. FS ABCL) 10,24
οι μέν ούν άκριβέστερον έρμηνεύειν πειρώμενοι τάς κλεϊς οϊονται προσήκειν λέ-
γειν,ΚΑΒ< Ε ότι και παρά Δημοσθένει (18,67) έπί τοΰ έν τω σώματι μέρους εϊρηται ‘την
κλεΐν κατεαγότα’. ... έν δε τω Λυσίου προς Φίλιππον έπιτροπής (fr. 293 Carey) τάς
κλείδας εύρήκαμεν,κ' παρά δέ Άριστοφάνει έν Αίολοσίκωνι (αίολυσικωνι FS) καί
κ λ ε ι δ ί ο ν , έν μέντοι τοϊς (om. FS) Πλάτωνος τοΰ κωμικού Μετοίκοις ‘σημεία παρα-
σημεϊα (παρασημειων S, παρασημειον F), κλεΐν παρακλείδιον’ (fr. 81).
Diejenigen, die versuchen, sich genauer auszudrücken, meinen, dass man tas kleis („die
Schlüssel“, Akk.) sagen müsse, weil auch bei Demosthenes (18,67) in Bezug auf das
Körperteil gesagt wird: „wie er das Schlüsselbein (klein) gebrochen hat“. ... In Lysias’
Gegen Philippas wegen der Vormundschaft (fr. 293 Carey) aber haben wir tas kleidas

170 Vgl. Blaydes 1885, 7 (der allerdings nur einen späteren Beleg aus Plutarch nennt
[Ale. 35]). Blaydes 1896, 54 vergleicht auch φιλοχρηματία (Tyrt. 3,1).
171 Einen Zusammenhang von fr. 3 und 14 sieht auch Rogers 1907, xxv-xxvi (der den
Geldmangel als Folge von Einkäufen interpretiert).
 
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