Metadaten

Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0097
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Αίολοσίκων (fr. 16)

93

Zitatkontext Aufzählung von Gegenständen des Frauentrakts eines Hauses
(γυναικωνΐτις) bei Poll. 10,125-127. Nachdem für andere Gegenstände auf
frühere Diskussionen verwiesen wurde (vgl. zu άλαβαστοθήκαι 10,121, und
zu σανδαλοθήκαι 7,87 und 10,50), wird mit dem σμηματοφορεΐον aus dem
Aiolosikön ein neuer Gegenstand genannt.
Interpretation Eine nur hier bezeugte Zusammensetzung aus σμήμα und
-φορεΐον, die einen „Seifenbehälter“ bezeichnen dürfte (zu ähnlichen Gegen-
ständen vgl. auch Hesych. λ 1153 λιτρίς· πυξις σμηματοδόχος und ρ 493 ρύμμα·
σμήμα. καί ή σμηματοδοκίς· σ<μη)>ματοθήκη); vgl. Ginouves 1962, 163 Anm.
8.173 σμήμα (von σμάω; vgl. auch σμήχω und γή σμηκτρίς [Cephisod. fr. 6]
mit Orth 2014a (FrC 9.2) 341) ist eine allgemeine Bezeichnung für Substanzen,
die in derselben Funktion wie die heutige Seife verwendet werden, vgl. (in
Verbindung mit Wasser zum Händewaschen) Philox. Leuc. PMG 836b,41 und
Antiph. fr. 134,3, und in Bezug auf die Körperpflege von Frauen Theocr. 15,30
(mit Gow 1952, 2767), und besonders auch (mit dem Verb σμάω) Ar. fr. 376
(vgl. unten Anm. 174); vgl. Ginouves 1962, 142-3 mit 143 Anm. 2.
Aus der Einordnung des Pollux kann vielleicht (aber nicht sicher) erschlos-
sen werden, dass das Wort im Aiolosikön - wie bei Theocr. 15,30 - einen von
Frauen benutzten Gegenstand bezeichnete; vgl. zuletzt Halliwell 2015, 235.174

173 Zu der Wortbildung vgl. z.B. τυροφορεϊον (Poll. 1,251. 7,175. 10,131, Phot, τ 572).
Oft ist bei solchen Zusammensetzungen unklar, ob -φορεΐον oder φόριον zu schrei-
ben ist, vgl. z.B. σκευοφόρων bei Plat. com. fr. 50 (v.Z. σκευοφορεΐον).
174 Blaydes 1885, 9 vergleicht Ar. fr. 376 άλλ’ άρτίως κατέλιπον αύτήν σμωμένην / έν
τή πυέλω und Antiph. fr. 134,2-3 δότω τις δεϋρ’ ϋδωρ / καί σμήμα und vermutet,
dass das Wort aus demselben Teil des Stücks stammt wie fr. 6 κοιτών άπάσαις
εις, πύελος μί’ άρκέσει. Das ist möglich, aber ganz unsicher, selbst wenn es einen
inhaltlichen Zusammenhang geben sollte (z.B. einen Bezug auf dieselben Frauen,
die sowohl die πύελος in fr. 6 als auch das σμηματοφορεΐον benutzen): So könnte
z. B. (um exempli gratia nur eine von vielen Möglichkeiten zu nennen) fr. 6 aus ei-
nem Dialog stammen, der zu Aiolos’ Entscheidung führt, seine Söhne und Töchter
miteinander zu verheiraten, fr. 16 dagegen aus einer Szene, in der Vorbereitungen
für die Hochzeit getroffen werden. Nicht nur unsicher, sondern auch an sich wenig
wahrscheinlich sind dagegen die (hier nicht zu wiederholenden) Spekulationen von
Bothe 1844b, 12.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften