Άμφιάραος
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ιερών (vgl. Kassel/Austin ad Plat. com. fr. *14).3 Vergleichbar sind daneben
die (nach einem ganz ähnlichen Orakelgott mit einem Heiligtum in Böotien
benannten) Komödien mit dem Titel Τροφώνιος (Kratinos, Kephisodoros,
Alexis, Menander; vgl. dazu mit weiterer Literatur Orth 2014 (FrC 9.2) 318-23).
Der Seher Amphiaraos (Sohn von Oikles und Hypermestra) war einer
der Teilnehmer des Zugs der Sieben gegen Theben. Im Kampf um Theben
wurde er mit seinem Wagen von einem durch Zeus’ Blitz geöffneten Erdspalt
verschlungen. Zu den Mythen um Amphiaraos und den literarischen und
archäologischen Zeugnissen dazu vgl. ausführlich Vicaire 1979, Krauskopf
1981 (LIMC Amphiaraos), Gantz 1993, 188. 318. 506-19 und Doyen 2013.
In klassischer Zeit war Amphiaraos ein bedeutender Heil- und Orakelgott,
dessen wichtigstes Heiligtum sich ab dem späten 5. Jh. v. Chr. in Oropos an
der attisch-böotischen Grenze befand (die Kontrolle über Oropos wechselte in
klassischer Zeit mehrfach zwischen Athen und Theben; vom frühen 5. Jh. bis
412/11 v. Chr. - und damit auch zur Zeit der Aufführung des Amphiaraos 414
v. Chr. [s.u. zur Datierung] war es von Athen abhängig; zu einem Überblick
über die wechselhafte Geschichte der Stadt vgl. Hansen/Nielsen 2004, 448-9
[no. 214]). Daneben sind Heiligtümer des Amphiaraos auch für Knopia oder
Theben (vgl. Strab. 9,2,10, Hdt. 1,46,2. 52,1 und 8,134,2; Parker 1996, 147-8),
Rhamnus (vgl. Parker 1996, 176-7 Anm. 83. 339) und vielleicht auch Athen
selbst (vgl. Parker 1996, 148 Anm. 105) bezeugt.4
Die wichtigsten Quellen für das Amphiareion von Oropos sind die Be-
schreibung der Stadt und des Heiligtums bei Paus. 1,34,1-5 und die Aus-
grabungen vor Ort einschließlich der dort gefundenen Inschriften und Weih-
reliefs. Seit wann das Amphiaraos-Heiligtum in Oropos bestand, ist unklar
(nach Strab. 9,2,10 wurde der Kult des Amphiaraos von Knopia, vermutlich
bei Theben, nach Oropos transferiert5); meist wird seine Gründung in Oropos
auf das letzte Viertel des 5. Jh. v. Chr. datiert (und damit in die zeitliche Nähe
des Amphiaraos, der dafür einen wahrscheinlichen terminus ante quem von
414 v. Chr. liefert; vgl. Frazer 1898, 31, Petropoulou 1981, 57-8, Parker 1996,
146 mit Anm. 101, Sineux 2007, 76), aber auch ein früherer Beginn ist nicht
3 Tragödien mit dem Titel Άμφιάρεως (oder Άμφιάραος) schrieben Sophokles (ein
Satyrspiel, und vielleicht noch eine weitere Tragödie, fr. 111-21 R.) und im 4. Jh.
v. Chr. vielleicht Karkinos (TrGF 70 F lc); ein Άμφιάραος wird auch in der Sudaliste
zum Tragiker Kleophon (= lophon?; vgl. Snell/Kannicht, TrGF I2 246) genannt
(TrGF 77 T 1).
4 Vgl. auch (zu Kultorten auf der Peloponnes) Bethe 1894, 1887,20-36.
5 Nach Paus. 1,34,2 wurde Amphiaraos dagegen zuerst in Oropos als Gott verehrt.
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ιερών (vgl. Kassel/Austin ad Plat. com. fr. *14).3 Vergleichbar sind daneben
die (nach einem ganz ähnlichen Orakelgott mit einem Heiligtum in Böotien
benannten) Komödien mit dem Titel Τροφώνιος (Kratinos, Kephisodoros,
Alexis, Menander; vgl. dazu mit weiterer Literatur Orth 2014 (FrC 9.2) 318-23).
Der Seher Amphiaraos (Sohn von Oikles und Hypermestra) war einer
der Teilnehmer des Zugs der Sieben gegen Theben. Im Kampf um Theben
wurde er mit seinem Wagen von einem durch Zeus’ Blitz geöffneten Erdspalt
verschlungen. Zu den Mythen um Amphiaraos und den literarischen und
archäologischen Zeugnissen dazu vgl. ausführlich Vicaire 1979, Krauskopf
1981 (LIMC Amphiaraos), Gantz 1993, 188. 318. 506-19 und Doyen 2013.
In klassischer Zeit war Amphiaraos ein bedeutender Heil- und Orakelgott,
dessen wichtigstes Heiligtum sich ab dem späten 5. Jh. v. Chr. in Oropos an
der attisch-böotischen Grenze befand (die Kontrolle über Oropos wechselte in
klassischer Zeit mehrfach zwischen Athen und Theben; vom frühen 5. Jh. bis
412/11 v. Chr. - und damit auch zur Zeit der Aufführung des Amphiaraos 414
v. Chr. [s.u. zur Datierung] war es von Athen abhängig; zu einem Überblick
über die wechselhafte Geschichte der Stadt vgl. Hansen/Nielsen 2004, 448-9
[no. 214]). Daneben sind Heiligtümer des Amphiaraos auch für Knopia oder
Theben (vgl. Strab. 9,2,10, Hdt. 1,46,2. 52,1 und 8,134,2; Parker 1996, 147-8),
Rhamnus (vgl. Parker 1996, 176-7 Anm. 83. 339) und vielleicht auch Athen
selbst (vgl. Parker 1996, 148 Anm. 105) bezeugt.4
Die wichtigsten Quellen für das Amphiareion von Oropos sind die Be-
schreibung der Stadt und des Heiligtums bei Paus. 1,34,1-5 und die Aus-
grabungen vor Ort einschließlich der dort gefundenen Inschriften und Weih-
reliefs. Seit wann das Amphiaraos-Heiligtum in Oropos bestand, ist unklar
(nach Strab. 9,2,10 wurde der Kult des Amphiaraos von Knopia, vermutlich
bei Theben, nach Oropos transferiert5); meist wird seine Gründung in Oropos
auf das letzte Viertel des 5. Jh. v. Chr. datiert (und damit in die zeitliche Nähe
des Amphiaraos, der dafür einen wahrscheinlichen terminus ante quem von
414 v. Chr. liefert; vgl. Frazer 1898, 31, Petropoulou 1981, 57-8, Parker 1996,
146 mit Anm. 101, Sineux 2007, 76), aber auch ein früherer Beginn ist nicht
3 Tragödien mit dem Titel Άμφιάρεως (oder Άμφιάραος) schrieben Sophokles (ein
Satyrspiel, und vielleicht noch eine weitere Tragödie, fr. 111-21 R.) und im 4. Jh.
v. Chr. vielleicht Karkinos (TrGF 70 F lc); ein Άμφιάραος wird auch in der Sudaliste
zum Tragiker Kleophon (= lophon?; vgl. Snell/Kannicht, TrGF I2 246) genannt
(TrGF 77 T 1).
4 Vgl. auch (zu Kultorten auf der Peloponnes) Bethe 1894, 1887,20-36.
5 Nach Paus. 1,34,2 wurde Amphiaraos dagegen zuerst in Oropos als Gott verehrt.