Άμφιάραος
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(1840) 951 („in integrum sane ut videtur restituitur ille senex et iuvenile robur
recipit, sed non Amphiarao auctore, verum alio quo modo, ludicro fortasse,
quem finxit poeta“). Bergk nennt keine Gründe; ausschlaggebend war vielleicht
die Annahme, dass sich das Stück kritisch gegen den Aberglauben der Athener
richtete und daher auch gegenüber der Heilung in einem Heiligtum wie dem
des Amphiaraos eine skeptische Haltung einnehmen musste. Die Fragmente
liefern dafür keine sicheren Hinweise (die Beschimpfung des Amphiaraos in
fr. 28 könnte ebenso mit einem Misserfolg von dessen Behandlung wie mit
unangenehmen Konsequenzen der Heilung erklärt werden).
13. In den Fragmenten findet sich (mit der möglichen Ausnahme der
Erwähnung des Phrynondas, der aber vielleicht eine ganz legendäre Figur
war) kein Hinweis auf eine Verspottung von Zeitgenossen. Ähnlich wie die
an den Dionysien desselben Jahres aufgeführten Vögel scheint das Stück,
wenn überhaupt, nur in eher versteckter Form auf gegenwärtige politische
Ereignisse Bezug genommen zu haben.32 Inwieweit dabei das Dekret des
Syrakosios (dessen Charakter ohnehin unsicher ist, vgl. zuletzt Stama 2014
(FrC 7), 176-82) eine Rolle spielte, bleibt unklar.33
14. In der Parabase gesteht Aristophanes ein, dass ihm bewusst sei, dass
das, was er tue, altmodisch sei (fr. 30); ob er sich dabei auf Thema und Plot
des Amphiaraos bezieht oder auf Form und/ oder Inhalt der Parabase, bleibt
unklar (vgl. den Kommentar ad L). fr. 35 άνθρωπικός μύθος (und vgl. auch fr.
38 άνθρωπίζεται) wäre eine passende Beschreibung für den Inhalt des Stücks
selbst, kann sich aber natürlich auch einfach auf eine in diesem erzählte oder
erwähnte Geschichte beziehen.
Weitere mögliche Fragmente Zu den in PCG abgedruckten Fragmenten
des Ampharaos kommt möglicherweise noch ein weiteres hinzu: Denn Trag,
adesp. fr. 328d (= Ar. fr. 60 Dem., fr. 898b Edmonds) ώ δέσποτ’ Άμφιάραε,
πολυτίμητ’ άναξ, für das schon Reitzenstein 1907, xvi vorsichtig eine Herkunft
aus Aristophanes’ Amphiaraos in Betracht zieht,34 sollte wohl eher den ko-
mischen als den tragischen Adespota zugewiesen werden (wobei dann na-
32 Zu möglichen politischen Bezügen des Stücks vgl. oben S. 98.
33 Dafür sprechen sich besonders Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 949-50, Kock I (1880)
396 und Schmid 1946, 194-5 aus; skeptisch Gil 1989, 54.
34 Er weist es den tragischen Adespota zu, aber mit dem Zusatz „falls man nicht eine
Parodie annehmen und etwa an den Άμφιάραος des Aristophanes denken will“;
vgl. auch Demiahczuk 1912, 27 und Schmid 1946,194 Anm. 11. Kassel/Austin, PCG
III.2 (1984) 51 erwähnen Reitzensteins Vermutung, nehmen das Fragment aber
nicht unter die Fragmente des Aristophanes (und auch nicht unter die Adespota
der Komödie) auf.
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(1840) 951 („in integrum sane ut videtur restituitur ille senex et iuvenile robur
recipit, sed non Amphiarao auctore, verum alio quo modo, ludicro fortasse,
quem finxit poeta“). Bergk nennt keine Gründe; ausschlaggebend war vielleicht
die Annahme, dass sich das Stück kritisch gegen den Aberglauben der Athener
richtete und daher auch gegenüber der Heilung in einem Heiligtum wie dem
des Amphiaraos eine skeptische Haltung einnehmen musste. Die Fragmente
liefern dafür keine sicheren Hinweise (die Beschimpfung des Amphiaraos in
fr. 28 könnte ebenso mit einem Misserfolg von dessen Behandlung wie mit
unangenehmen Konsequenzen der Heilung erklärt werden).
13. In den Fragmenten findet sich (mit der möglichen Ausnahme der
Erwähnung des Phrynondas, der aber vielleicht eine ganz legendäre Figur
war) kein Hinweis auf eine Verspottung von Zeitgenossen. Ähnlich wie die
an den Dionysien desselben Jahres aufgeführten Vögel scheint das Stück,
wenn überhaupt, nur in eher versteckter Form auf gegenwärtige politische
Ereignisse Bezug genommen zu haben.32 Inwieweit dabei das Dekret des
Syrakosios (dessen Charakter ohnehin unsicher ist, vgl. zuletzt Stama 2014
(FrC 7), 176-82) eine Rolle spielte, bleibt unklar.33
14. In der Parabase gesteht Aristophanes ein, dass ihm bewusst sei, dass
das, was er tue, altmodisch sei (fr. 30); ob er sich dabei auf Thema und Plot
des Amphiaraos bezieht oder auf Form und/ oder Inhalt der Parabase, bleibt
unklar (vgl. den Kommentar ad L). fr. 35 άνθρωπικός μύθος (und vgl. auch fr.
38 άνθρωπίζεται) wäre eine passende Beschreibung für den Inhalt des Stücks
selbst, kann sich aber natürlich auch einfach auf eine in diesem erzählte oder
erwähnte Geschichte beziehen.
Weitere mögliche Fragmente Zu den in PCG abgedruckten Fragmenten
des Ampharaos kommt möglicherweise noch ein weiteres hinzu: Denn Trag,
adesp. fr. 328d (= Ar. fr. 60 Dem., fr. 898b Edmonds) ώ δέσποτ’ Άμφιάραε,
πολυτίμητ’ άναξ, für das schon Reitzenstein 1907, xvi vorsichtig eine Herkunft
aus Aristophanes’ Amphiaraos in Betracht zieht,34 sollte wohl eher den ko-
mischen als den tragischen Adespota zugewiesen werden (wobei dann na-
32 Zu möglichen politischen Bezügen des Stücks vgl. oben S. 98.
33 Dafür sprechen sich besonders Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 949-50, Kock I (1880)
396 und Schmid 1946, 194-5 aus; skeptisch Gil 1989, 54.
34 Er weist es den tragischen Adespota zu, aber mit dem Zusatz „falls man nicht eine
Parodie annehmen und etwa an den Άμφιάραος des Aristophanes denken will“;
vgl. auch Demiahczuk 1912, 27 und Schmid 1946,194 Anm. 11. Kassel/Austin, PCG
III.2 (1984) 51 erwähnen Reitzensteins Vermutung, nehmen das Fragment aber
nicht unter die Fragmente des Aristophanes (und auch nicht unter die Adespota
der Komödie) auf.