Αμφιάραος (fr. 35)
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den menschlichen (Geschichten), wie wir sie üblicherweise erzählen, die zu-
Hause-Geschichten“ (1179-80). Gemeint sind wohl Geschichten, wie man sie
sich zu Hause beim Essen unter Freunden erzählt (Beispiele nennt Bdelykleon
in Vers 1187 (ώς ξυνεθεώρεις Άνδρικλεΐ και Κλεισθένει) und 1190-4 (über
einen Pankrationkampf). Es handelt sich also um eine Mischung aus interes-
santen eigenen Erlebnissen, mit denen man die Zuhörer beeindrucken kann,
und Klatsch über allgemein bekannte Personen.
Im Unterschied zu Ar. Vesp. 1179-80 werden hier μύθοι und τά ανθρώπινα
aber nicht als Gegensatz gesehen, sondern durch άνθρωπικός die Art eines
μύθος genauer definiert. Nach der Erklärung bei Photios handelt es sich dabei
um eine Geschichte über menschliche Angelegenheiten, also wahrschein-
lich über eher alltägliche menschliche Probleme. Eine solche Beschreibung
würde gut auf den Inhalt des Amphiaraos passen, in dem wahrscheinlich ein
älterer Mann zur Heilung von einer Krankheit das Amphiareion in Oropos
besucht und vielleicht auch seine Frau eine wichtigere Rolle spielt (vgl. oben
S. 100). Vgl. Reitzenstein 1907, xxi: „Hatte der Dichter vielleicht erklärt,
dass er nicht eine Götterfabel, sondern eine „menschliche“ bieten wolle?
Derartige Ankündigungen wären ja auch bei ihm denkbar, Prologe, wie der
zum Amphitruo des Plautus die leicht erklärliche Fortbildung“.215 Neben dem
Prolog könnte man auch an die Parabase denken, in der Aristophanes die
Wahl des Themas seiner Komödie gerechtfertigt haben könnte (vgl. auch zur
Textgestalt).
Conti Bizzarro 1997, 198 vergleicht auch eine Passage aus Philodems
Περί ποιημάτων (Philod. Poem. 4 col. 112,4-7 = Arist. Περί ποιητικής καί
ποιητών διάλογος fr. 13 Janko), die jetzt von Richard Janko in der Form
μηδ[έ μ]όνον [τάς] άνθρωπικωτέρας Αρχίλοχον κ[α]ί Άριστοφάνην μεήιι}-
μήσθαι πράξει[ς] angegeben wird. Im selben Text ist kurz zuvor auch vom
Vermenschlichen der Tragödie (έξανθρωπίζειν την τραγωδίαν) die Rede
(col. 111,14-15 = Arist. Περί ποιητικής καί ποιητών διάλογος fr. 12b Janko),
wobei wohl an Dichter wie Euripides gedacht ist (Janko 2011, 337-8). Janko
2011, 337, der darauf hinweist, dass sowohl άνθρωπίζειν (fr. 38) als auch auch
άνθρωπικός μύθος im Amphiaraos vorkommen,216 bemerkt, dass „Aristotle
may have used that play as a source for this passage“. Der Vorschlag ist
215 Vgl. auch Conti Bizzarro 1997, 198: „Nel nostro frammento Aristofane avrä proba-
bilmente dichiarato di occuparsi di vicende umane (περί άνθρωπείων πραγμάτων),
non eroiche, come si addice ad un comico“.
216 Vgl. Hammerstaedt 1997, 112 Anm. 38.
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den menschlichen (Geschichten), wie wir sie üblicherweise erzählen, die zu-
Hause-Geschichten“ (1179-80). Gemeint sind wohl Geschichten, wie man sie
sich zu Hause beim Essen unter Freunden erzählt (Beispiele nennt Bdelykleon
in Vers 1187 (ώς ξυνεθεώρεις Άνδρικλεΐ και Κλεισθένει) und 1190-4 (über
einen Pankrationkampf). Es handelt sich also um eine Mischung aus interes-
santen eigenen Erlebnissen, mit denen man die Zuhörer beeindrucken kann,
und Klatsch über allgemein bekannte Personen.
Im Unterschied zu Ar. Vesp. 1179-80 werden hier μύθοι und τά ανθρώπινα
aber nicht als Gegensatz gesehen, sondern durch άνθρωπικός die Art eines
μύθος genauer definiert. Nach der Erklärung bei Photios handelt es sich dabei
um eine Geschichte über menschliche Angelegenheiten, also wahrschein-
lich über eher alltägliche menschliche Probleme. Eine solche Beschreibung
würde gut auf den Inhalt des Amphiaraos passen, in dem wahrscheinlich ein
älterer Mann zur Heilung von einer Krankheit das Amphiareion in Oropos
besucht und vielleicht auch seine Frau eine wichtigere Rolle spielt (vgl. oben
S. 100). Vgl. Reitzenstein 1907, xxi: „Hatte der Dichter vielleicht erklärt,
dass er nicht eine Götterfabel, sondern eine „menschliche“ bieten wolle?
Derartige Ankündigungen wären ja auch bei ihm denkbar, Prologe, wie der
zum Amphitruo des Plautus die leicht erklärliche Fortbildung“.215 Neben dem
Prolog könnte man auch an die Parabase denken, in der Aristophanes die
Wahl des Themas seiner Komödie gerechtfertigt haben könnte (vgl. auch zur
Textgestalt).
Conti Bizzarro 1997, 198 vergleicht auch eine Passage aus Philodems
Περί ποιημάτων (Philod. Poem. 4 col. 112,4-7 = Arist. Περί ποιητικής καί
ποιητών διάλογος fr. 13 Janko), die jetzt von Richard Janko in der Form
μηδ[έ μ]όνον [τάς] άνθρωπικωτέρας Αρχίλοχον κ[α]ί Άριστοφάνην μεήιι}-
μήσθαι πράξει[ς] angegeben wird. Im selben Text ist kurz zuvor auch vom
Vermenschlichen der Tragödie (έξανθρωπίζειν την τραγωδίαν) die Rede
(col. 111,14-15 = Arist. Περί ποιητικής καί ποιητών διάλογος fr. 12b Janko),
wobei wohl an Dichter wie Euripides gedacht ist (Janko 2011, 337-8). Janko
2011, 337, der darauf hinweist, dass sowohl άνθρωπίζειν (fr. 38) als auch auch
άνθρωπικός μύθος im Amphiaraos vorkommen,216 bemerkt, dass „Aristotle
may have used that play as a source for this passage“. Der Vorschlag ist
215 Vgl. auch Conti Bizzarro 1997, 198: „Nel nostro frammento Aristofane avrä proba-
bilmente dichiarato di occuparsi di vicende umane (περί άνθρωπείων πραγμάτων),
non eroiche, come si addice ad un comico“.
216 Vgl. Hammerstaedt 1997, 112 Anm. 38.