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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0213
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Αμφιάραος (fr. 38)

209

daneben auch lex. Ambr. 2299 = Sud. a 2527 (von Adler Diogenian zugewiesen)
άνθρωπίζω- τά των άνθρώπων φρονώ (vgl. Valente 2015, 114, und zum lex.
Ambr. ebd. XII mit Anm. 9).
Verben auf -ίζω werden vom Antiattizisten auch sonst häufiger thema-
tisiert (vgl. z. B. a 18 αίρετίζειν, a 90 άναιδίζεσθαι, α 151 άδελφίζειν, δ 60
δαιμονίζεσθαι, κ 16 κεντρίζειν, κ 41 κροταλίζειν, κ 49 κακοτεχνίζων, κ 70
κερματίζειν, ο 18 όψίζεσθαι, π 10 πελαγίζειν, ρ 1 ραβδίζειν, ρ 3 ραχίζει, φ 7
φ{ρ^ατ/ρ}ίζειν, χ 4 χρωματίζειν, χ 5 χαλκίζειν).
Textgestalt Wenn das Wort in einem Trimeter stand, dann ist (wenn άν-
θρωπίζεται die exakte Form ist, in der das Verb bei Aristophanes stand)
die bei weitem wahrscheinlichste Position das Versende (direkt nach der
Hephthemimeres).232
Interpretation Verben wie γυναικίζειν könnten suggerieren, dass άνθρωπί-
ζεσθαι in Bezug auf Nicht-Menschen (z. B. Götter oder Tiere) verwendet wird,
die sich „wie Menschen verhalten“; unklar bleibt dabei aber, warum hier das
Medium verwendet wird.
Eine Form im Medium oder Passiv könnte dagegen die Bedeutung „zum
Menschen werden“ haben (so später bei Alex, in Arist. Top. p. 137,26-27 τον
άνθρωπον έζωώσθαι ή τον Σωκράτην ήνθρωπίσθαι, Simpl, in Phys. vol. 10
ρ. 1138,28, und häufiger bei christlichen Autoren). Vgl. δαιμονίζεσθαι, das
nach Antiatt. Ö 60 in Sophokles’ Danae (fr. 170 R.) die Bedeutung „zum Gott
werden“ hatte (δεδαιμονισμένον άντί τού τεθεωμένον); vgl. aber Pearson 1917,
I 117, der bemerkt, dass das Verb sonst die Bedeutung „to be possessed“ habe
(unter Hinweis auf Plut. Quaest. conv. 706d und Philem. fr. 161) und die vom
Antiattizisten genannte Bedeutung in Frage stellt. Könnte ein Komödiendichter
umgekehrt von einem Gott gesprochen haben, der von Menschen „bessessen“
ist, und dabei das Wort άνθρωπίζεται verwendet haben?
Das Verb άνθρωπίζειν ist sonst zuerst bezeugt bei Ps.-Archytas (Brief an
Dionysios, p. 45,28 Thesleff, ap. Diog. Eaert. 3,22) άνθρωπίζειν χρή κάπο-
διδόμεν άμιν άβλαβή τον άνδρα, wo das Verb die Bedeutung „menschlich
handeln“ (d.h. Milde walten lassen) hat; vgl. daneben Euc. Demonax 21 (wo
κυνάω „sich wie ein Hund/Kyniker verhalten“ und άνθρωπίζειν „sich wie
ein Mensch verhalten“ gegenübergestellt werden) und lex. Ambr. 2299 = Sud.
α 2527 άνθρωπίζω· τά των άνθρώπων φρονώ (vgl. oben zum Zitatkontext).

232 Jedenfalls stehen alle 11 Belege für ein Wort der metrischen Gestalt-in
den Trimetern von Aristophanes’ Acharnern am Versende (darunter 140 und 419
ήγωνίζετο; vgl. mit vollständigen Belegen Orth 2015b, 113).
 
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