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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0220
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Aristophanes

1989, 54-5, Jacques 2002, 85. Zur Etymologie des wohl mit γύρος zusam-
menhängenden Worts vgl. [Hdn.] Epim. p. 18,4 Boissonade γύρος, δθεν καί
Άνάγυρος, Chantraine s. v. άνάγυρος („Existe-t-il un rapport avec γύρος?“),
Gil 1984-1985,129 Anm. 13, Gil 1989, 55-6. Beim Reiben (z. B. der Blätter) ent-
steht ein unangenehmer Geruch (vgl. z. B. Dsc. 1,150,1 [s.o.], Sud. α 1843, Prov.
Coisl. 31,4-6 p. 123-4 Gaisford άπό άναγύρου λοχμώδους φυτού άλεξικάκου
δντος, δ τριβόμενον όζει καί δυσωδίαν επιφέρει τον τούτο τρίβοντα, Apost.
9,79 vol. II ρ. 479 Leutsch; vgl. Wagler 1894, 2028,12-20, und zu der in Phot,
α 1433, Sud. α 1843 und Prov. Coisl. 31 genannten apotropäischen Wirkung
Gil 1989, 55-6).2
Von der Pflanze und ihrem beim Reiben entstehenden üblen Geruch geht
das (auch in Varianten wie κινήσω τον άνάγυρον oder άνάγυρον κινεΐν über-
lieferte) Sprichwort κινείς τον άνάγυρον aus,3 das sich auf Personen bezieht,
die selbst ihr eigenes Unglück verursachen, und auf das wahrscheinlich auch
Ar. Lys. 67-8 πόθεν είσίν;:: Άναγυρουντόθεν.:: νή τον Δία· / ό γούν άνάγυρος
μοι κεκινήσθαι δοκεΐ Bezug nimmt.4 Später verwendet es auch Liban. Ep. 80,6,
Deel. 26,21. Die erhaltenen Erklärungen des Sprichworts nennen neben dem
üblen Geruch des Strauchs5 auch die (wahrscheinlich sekundäre und vielleicht
vom Sprichwort mit beeinflusste) Legende vom anagyrasischen Daimon,6 und
in einem Fall auch die aitiologische Geschichte von einer Hekatepriesterin,
die im Rauschzustand Hekate damit bedroht, gegen sie den άνάγυρος zu be-

2 Die Pflanze spielt offenbar auch eine Rolle in dem rätselhaften Eintrag Hesych. ε
5847 Έρίκη· θυγάτηρ τού Άναγύρου (έρείκη = Erica arborea, „Baumheide“).
3 So richtig schon Crusius 1910, 54, und vgl. Gil 1984-1985, 121-8, der das Sprich-
wort daneben mit magischen und medizinischen Eigenschaften der Pflanze in
Verbindung bringt und vermutet, dass mit dem Pflücken der Pflanze ein Ritual
verbunden war, bei dem es verboten bzw. tabuisiert war, den Busch zu bewegen
(ebd. 124).
4 Die einfachste Erklärung ist, dass Kalonike damit ausdrücken will, dass die neu
hinzugekommenen Frauen aus Anagyrous stinken (vgl. Whitehead 1986, 335 mit
Anm. 56 und Sommerstein 1990, 158 ad Ar. Lys. 67-8).
5 So z.B. Lex. Bekk.v p. 210,3-5, Sud. α 1843, Prov. Coisl. 31,4-6 p. 123-4 Gaisford,
Zenob. vulg. 2,55 vol. I p. 46 Leutsch-Schneidewin, Hesych. α 4249, Phot, α 1433,
Schol. Ar. Lys. 68. Dagegen ist bei Prov. Coisl. 31,1-2 p. 123 Gaisford von einem
übelriechenden Sumpf die Rede (Άνάγυρος: δήμος τής Αττικής, ένθα ήν βορβορώ-
δης τόπος κάντεϋθεν δυσώδης, δς κινούμενος πολλήν έποίει τήν δυσωδίαν).
6 Vgl. Zenob. vulg. 2,55,4-7 vol. I ρ. 46 Leutsch-Schneidewin, Diogenian. 1,25 vol. I
p. 184 Leutsch-Schneidewin, Greg. Cypr. 1,22 vol. I p. 351 Leutsch-Schneidewin,
Apost. 9,79 vol. II p. 479 Leutsch, Prov. Bodl. 56 p. 6-7 Gaisford, Phot, α 1432 = Sud.
α 1842,3-11 (= Paus. att. α 109 Erbse).
 
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