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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0221
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Άνάγυρος

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wegen, und sich, um Hekate damit zu schaden, selbst mit den Zweigen des
Strauchs auspeitschte (Prov. Coisl. 31,6-10 p. 123-4 Gaisford οί δέ φασιν άπό
ίερείας τίνος τής Εκάτης, ήτις ένθουσιούσα καί βακχευομένη τή δαίμονι,
ήπείλει κινήσαι αύτή τον άνάγυρον· και άμα λαμβάνουσα τούς έκ τού φυτού
λύγους, έμάστιζεν έαυτήν, ώς δήθεν τήν 'Εκάτην έκ τούτου λυπούσα); vgl.
dazu Crusius 1910, 54-5 (der Sophr. fr. 165 vergleicht und eine Herkunft der
Geschichte aus dem Mimus vermutet).7
Abgeleitet von der Pflanze (vgl. Chantraine s. v. άνάγυρος, Frisk s. v. άνά-
γυρις, Beekes 2010, 97 s.v. άνάγυρος)8 ist der Name eines an der attischen
Südküste gelegenen größeren (vgl. Traill 1975, 67) Demos der Phyle Erechtheis,
Αναγϋρούς (Demotikon Αναγϋρουντόθεν [z. B. Ar. Lys. 67, Archipp. fr. 27] und
Άναγϋράσιος [z. B. Hdt. 8,93,1, Plat. com. fr. 175,1, Lys. 13,73, Dem. 21,200,
und regelmäßig in attischen Inschriften, z. B. IG I3 282. 515, II2 343. 347. 483];
vgl. Harp. p. 30,8-9 Dindorf = α 109 Keaney, Steph. Byz. α 300). Der Name des
Demos nimmt offenbar auf das Vorkommen dieser Pflanze vor Ort Bezug (vgl.
Lex. Bekk? p. 210,1-3 Άναγϋράσιος· ό Αναγϋρούς δήμος τής Αττικής, ένθα
καί φυτόν φύεται δυσώδες ό άνάγυρος, έφ’ ού λέγεται μή κινεΐν τον άνάγυ-
ρον), wie die ebenfalls auf -ούς endenden Namen einiger weiterer attischer
Demen: Αγνούς (von άγνος „Mönchspfeffer = Keuschbaum“), Αχερδούς (von
άχερδος „wilder Birnbaum“), Έλαιούς (von έλαια „Ölbaum“), Μυρρινούς (von
μυρρίνη „Myrtenbaum“), 'Ραμνούς (von einem ράμνος genannten dornigen
Strauch), Φηγούς (von φηγός „Eiche“).9 Zur wahrscheinlichen Lokalisierung
des von Strab. 9,1,21 unter attischen Küstendemen genannten Anagyrous,
für das Paus. 1,31,1 ein Heiligtum der Göttermutter bezeugt, im heutigen
Vari und den reichen Funden und Ausgrabungen in Vari (u.a. Häuser, Gräber,

7 Dass die Geschichte der Hekatepriesterin auf Diphilos’ Anagyros zurückgehen
könnte, zieht Wilamowitz-Moellendorff 1907, 11 in Betracht: „Der Titel Anagyros
kehrt bei Diphilos wieder: ihm die Geschichte von einer Hekatepriesterin zuzu-
schreiben, die bei den Parömiographen steht, ist verführerisch; aber wenn wir
wirklich einmal etwas Neues zulernen, verlieren solche vagen Möglichkeiten ihren
Reiz.“ Ebenso gut könnte aber bei Diphilos Anagyros auch einfach als göttlicher
Prologsprecher einer im Demos Anagyrous angesiedelten Handlung fungiert ha-
ben (vgl. Webster 1952, 23).
8 Dagegen vermutet Wilamowitz 1907, 10-1, dass das Sprichwort μή κίνει τον άνά-
γυρον und der Name des Demos von dem βορβορώδης καί δυσώδης τόπος (Prov.
Coisl. 31,1-2 p. 123 Gaisford) ausging, in dem der Daimon Anagyros gewohnt habe
(contra·. Gil 1984-1985, 128-9).
9 Warum das Demotikon Αναγϋράσιος mit α, und nicht wie in den anderen Fällen
(z.B. 'Ραμνούσιος) mit ου gebildet ist, wird schon von Steph. Byz. α 300 diskutiert
(der Φλιάσιος von Φλιοΰς vergleicht).
 
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