Άνάγυρος
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γυνή κατά πάσαν τήν πόλιν); in Phot./Sud. werden diese nur als Folge der
vorausgehenden Ereignisse dargestellt (έπί τούτοις).
10. Nach Phot./Sud. erhängte sich der Vater (άνήρτησεν), nach Prov. Coisl.
schloß er sich mit seinem ganzen Besitz im Haus ein, zündete dieses an und
verbrannte (συγκλείσας εαυτόν μετά πάντων των κτημάτων έν τή οικία, καί
πϋρ ύποβαλών έκαύθη).
11. Nur bei Photios / Suda wird eine Quelle genannt (Hieronymos’ Über die
Tragödiendichter), die aber angesichts der Abweichungen beider Versionen
nicht unbedingt auch als Quelle für Prov. Coisl. gedient haben muss.
Die wichtigsten wörtlichen Übereinstimmungen beider Versionen sind
dagegen die Verwendung des Verbs πηρόω für die Verstümmelung des Sohns,
und besonders die Darstellung des Selbstmords der Stiefmutter mit genau
denselben Worten (εις φρέαρ έαυτήν έρριψεν).
Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die erste Version (Phot. / Sud.) stär-
ker die Strafe des Gottes als Reaktion auf den Frevel betont und zugleich
besser zu einer Tragödienhandlung passt, die zweite (Prov. Coisl.) dagegen
eher die Aufeinanderfolge von Unglücksfällen in den Mittelpunkt rückt und
diese zudem mit schaurigen Details noch weiter ausschmückt. Interessant ist
auch, dass in Phot. / Sud. eher die Gefühle der einzelnen Personen angedeutet
werden (besonders die der Stiefmutter), dagegen in Prov. Coisl. die öffentliche
Meinung eine wichtigere Rolle spielt (vgl. αιτίαν έχοντα und όνείδει κατεχό-
μενος αυτός τε καί ή γυνή κατά πάσαν τήν πόλιν).
Kürzere Darstellungen der Legende finden sich in einigen weiteren
Quellen, vgl. Diogenian. 1,25 vol. I p. 184 Leutsch-Schneidewin Άνάγυρον
κινείς: επί των κινούντων τινά επί τώ εαυτών κακώ. Ανάγυρος γάρ τις ήρως
επιχώριος τούς γειτονοΰντας έκ βάθρων άνέτρεψεν, επειδή τό ήρώον αύτού
ύβρίσαι έπεχείρησαν („Du bewegst den Anagyros: über diejenigen, die etwas
zum eigenen Unglück in Bewegung setzen. Anagyros nämlich, ein einheimi-
scher Heros, stürzte die Nachbarn vollständig ins Unglück, da sie versucht
hatten, sich an seinem Heroon zu vergehen“) ~ Zenob. vulg. 2,55,4-7 vol.
I p. 46 Leutsch-Schneidewin (...) τινές δε λέγουσιν ότι Ανάγυρος ήρως γέ-
γονεν, όστις τούς οίκους τών γειτονούντων αύτώ έκ βάθρων άνέστρεψεν,
έπειδή τό ήρώον αύτού ύβρίσαι έπεχείρησαν („Einige aber sagen, dass es
einen Heros Anagyros gab, der die Häuser/Familien seiner Nachbarn voll-
ständig ins Unglück stürzte, da sie versucht hatten, sich an seinem Heroon zu
vergehen“) (vgl. Prov. Bodl. 56 p. 6-7 Gaisford), Greg. Cypr. 1,22 vol. I p. 351
Leutsch-Schneidewin Άνάγυρον κινείς: έπί τών προξενούντων έαυτοΐς κακά·
Άνάγυρος γάρ τις ήρως έκάκου τούς γείτονας („Du bewegst den Anagyros:
über die, die ihr eigenes Unglück verursachen: Ein Heros Anagyros näm-
lich misshandelte seine Nachbarn“) (kürzer Greg. Cypr. Mosq. 1,22 vol. II p.
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γυνή κατά πάσαν τήν πόλιν); in Phot./Sud. werden diese nur als Folge der
vorausgehenden Ereignisse dargestellt (έπί τούτοις).
10. Nach Phot./Sud. erhängte sich der Vater (άνήρτησεν), nach Prov. Coisl.
schloß er sich mit seinem ganzen Besitz im Haus ein, zündete dieses an und
verbrannte (συγκλείσας εαυτόν μετά πάντων των κτημάτων έν τή οικία, καί
πϋρ ύποβαλών έκαύθη).
11. Nur bei Photios / Suda wird eine Quelle genannt (Hieronymos’ Über die
Tragödiendichter), die aber angesichts der Abweichungen beider Versionen
nicht unbedingt auch als Quelle für Prov. Coisl. gedient haben muss.
Die wichtigsten wörtlichen Übereinstimmungen beider Versionen sind
dagegen die Verwendung des Verbs πηρόω für die Verstümmelung des Sohns,
und besonders die Darstellung des Selbstmords der Stiefmutter mit genau
denselben Worten (εις φρέαρ έαυτήν έρριψεν).
Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die erste Version (Phot. / Sud.) stär-
ker die Strafe des Gottes als Reaktion auf den Frevel betont und zugleich
besser zu einer Tragödienhandlung passt, die zweite (Prov. Coisl.) dagegen
eher die Aufeinanderfolge von Unglücksfällen in den Mittelpunkt rückt und
diese zudem mit schaurigen Details noch weiter ausschmückt. Interessant ist
auch, dass in Phot. / Sud. eher die Gefühle der einzelnen Personen angedeutet
werden (besonders die der Stiefmutter), dagegen in Prov. Coisl. die öffentliche
Meinung eine wichtigere Rolle spielt (vgl. αιτίαν έχοντα und όνείδει κατεχό-
μενος αυτός τε καί ή γυνή κατά πάσαν τήν πόλιν).
Kürzere Darstellungen der Legende finden sich in einigen weiteren
Quellen, vgl. Diogenian. 1,25 vol. I p. 184 Leutsch-Schneidewin Άνάγυρον
κινείς: επί των κινούντων τινά επί τώ εαυτών κακώ. Ανάγυρος γάρ τις ήρως
επιχώριος τούς γειτονοΰντας έκ βάθρων άνέτρεψεν, επειδή τό ήρώον αύτού
ύβρίσαι έπεχείρησαν („Du bewegst den Anagyros: über diejenigen, die etwas
zum eigenen Unglück in Bewegung setzen. Anagyros nämlich, ein einheimi-
scher Heros, stürzte die Nachbarn vollständig ins Unglück, da sie versucht
hatten, sich an seinem Heroon zu vergehen“) ~ Zenob. vulg. 2,55,4-7 vol.
I p. 46 Leutsch-Schneidewin (...) τινές δε λέγουσιν ότι Ανάγυρος ήρως γέ-
γονεν, όστις τούς οίκους τών γειτονούντων αύτώ έκ βάθρων άνέστρεψεν,
έπειδή τό ήρώον αύτού ύβρίσαι έπεχείρησαν („Einige aber sagen, dass es
einen Heros Anagyros gab, der die Häuser/Familien seiner Nachbarn voll-
ständig ins Unglück stürzte, da sie versucht hatten, sich an seinem Heroon zu
vergehen“) (vgl. Prov. Bodl. 56 p. 6-7 Gaisford), Greg. Cypr. 1,22 vol. I p. 351
Leutsch-Schneidewin Άνάγυρον κινείς: έπί τών προξενούντων έαυτοΐς κακά·
Άνάγυρος γάρ τις ήρως έκάκου τούς γείτονας („Du bewegst den Anagyros:
über die, die ihr eigenes Unglück verursachen: Ein Heros Anagyros näm-
lich misshandelte seine Nachbarn“) (kürzer Greg. Cypr. Mosq. 1,22 vol. II p.